Steiler Sturzflug 02.05.2016, 10:26 Uhr

Für 2000 Euro ein paar Momente der Schwerelosigkeit

Ab Herbst soll es möglich sein: Ein kommerzielles Raumfahrtunternehmen aus der Schweiz bietet dann Flüge in die Schwerelosigkeit für jedermann an. Eingesetzt wird dafür ein Airbus A340. Und die billigsten Plätze an Bord sind schon für 2000 Euro zu haben.

Mit diesem umgebauten und schwarz lackierten Airbus A340-300 kann ab dem Herbst jedermann für 2000 Euro Schwerelosigkeit erleben. 

Mit diesem umgebauten und schwarz lackierten Airbus A340-300 kann ab dem Herbst jedermann für 2000 Euro Schwerelosigkeit erleben. 

Foto: Swiss Space Systems

Das 21 Jahre alte Flugzeug mit dem Zulassungszeichen 9HTQM ist ein ursprünglich für Singapore Airlines gebauter Airbus A340-300. Ausgestattet ist dieses Großraumflugzeug mit vier Triebwerken vom amerikanisch-französischen Typ CFM56. Über die portugiesische Fluggesellschaft Hi Fly kam das neuerdings in Malta zugelassene Flugzeug schließlich in den Besitz der Swiss Space Systems (S3) mit Sitz in Payerne und mehreren Tochtergesellschaften in der Schweiz, Spanien und den USA: Die Kabine des Airbus ist mittlerweile komplett umgebaut worden. Sie bietet in drei Zonen maximal 70 bis 80 Passagieren Platz.

Schwerelosigkeit durch parabel-förmige Flugbewegungen

Vorgesehen sind kommerzielle Flüge mit einer Dauer von rund 90 Minuten. Innerhalb dieser Zeitspanne wird der tief schwarz lackierte Airbus insgesamt 15 parabel-förmige Flugmanöver ausführen, bei denen durch den steilen “Sturzflug” entlang der Parabel nach unten jeweils für 20 bis 25 Sekunden eine totale Schwerelosigkeit erzeugt wird. Swiss Space Systems (S3) betont dabei, dass das Flight Control System der Maschine eine “bisher noch nicht erlebte Akkuratesse in den Parabel-Flugprofilen” sichere.

Swiss Space Systems verspricht seinen Kunden für 2000 Euro 15 parabel-förmige Flugmanöver, bei denen durch den steilen “Sturzflug” entlang der Parabel nach unten jeweils für 20 bis 25 Sekunden eine totale Schwerelosigkeit erzeugt wird.

Swiss Space Systems verspricht seinen Kunden für 2000 Euro 15 parabel-förmige Flugmanöver, bei denen durch den steilen “Sturzflug” entlang der Parabel nach unten jeweils für 20 bis 25 Sekunden eine totale Schwerelosigkeit erzeugt wird.

Quelle: Swiss Space Systems

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Angeboten werden sollen diese Flüge außer von der Schweiz, wo der Firmensitz Payerne von Swiss Space Systems über einen relativ großen Militärflughafen der schweizerischen Luftwaffe verfügt, auch von Verkehrsflughäfen in anderen europäischen Ländern, im Nahen Osten, Asien und Mittelamerika.

2000 Euro für die Party-Zone, 50.000 Euro für den VIP-Raum

In der Billigabteilung der Airbus-Kabine, die als “Party-Zone” deklariert wird, finden maximal 40 Passagiere Platz, die für den Flug jeweils 2000 Euro zu bezahlen haben. Daran schließt sich eine gehobene Sitzplatz-Zone an. Das teuerste Angebot ist der “VIP Room”, der zwölf Personen Platz bietet und 50.000 Euro je Flug kostet.

Schwerelose Konkurrenz aus Frankreich

Swiss Space Systems hat einen Konkurrenten: Das Unternehmen Novespace aus Frankreich bietet ebenfalls Flüge in die Schwerelosigkeit an. Eingesetzt wird dabei ein zweimotoriger Airbus A310. Novespace zielt allerdings mehr auf die wissenschaftliche Nutzung dieses Flugangebots.

Bei Novespace gibt es den Flug in die Schwerelosigkeit für 6000 Euro.

Bei Novespace gibt es den Flug in die Schwerelosigkeit für 6000 Euro.

Quelle: Novespace

Hinzu kommt, dass die in geringem Umfang angebotenen Passagiersitze mit 6000 Euro je Platz und Flug im Verhältnis zum Angebot von Swiss Space Systems recht teuer sind.

Längerfristig zielt Swiss Space Systems auf die Raumfahrt 

Dabei haben die Schweizer auch noch größere Pläne: Nämlich ein Raumfahrzeug dergestalt auf den Weg zu bringen, dass es oben auf ein umgebautes Düsenverkehrsflugzeug aufgesetzt wird. In der maximalen Flughöhe des großen Jets – also etwa in 13.000 Metern – startet dann das Raumfahrtzeug den eigenen Antrieb und fliegt damit in den Weltraum.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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