Gefahr durch plötzlich einsetzende Vereisung in Triebwerken
Der Flugzeughersteller Boeing hat Kunden, deren Maschinen mit bestimmten General Electric-Triebwerken ausgerüstet sind, vor einer Triebwerkvereisung gewarnt. Betroffen sind davon die Boeing 787 „Dreamliner“ und die Boeing 747-8. Nicht betroffen sind dagegen alle „Dreamliner“, die mit Rolls Royce-Triebwerken fliegen.
Für die betroffenen Flugzeuge sind Gewitter besonders gefährlich. Zwar fliegt normalerweise ohnehin keine Fluggesellschaft durch Gewitterzonen direkt hindurch, weil das infolge von Turbulenzen den Komfort der Passagiere deutlich reduzieren kann. Fluggesellschaften, die die genannten beiden Boeing-Jet-Typen mit bestimmten General Electric-Triebwerken fliegen, sollen nun allerdings Gewitterzonen großräumig umfliegen. Sie werden aufgefordert einen Mindestabstand von 50 nautischen Meilen oder 93 Kilometern von der Gewitterzone einzuhalten.
Japan Air Lines (JAL) hat als eine der ersten betroffenen Fluggesellschaften sofort reagiert und die „Dreamliner“ von zwei Routen mit häufiger Gewitterbildung abgezogen und durch andere Flugzeuge ersetzt. Die Deutsche Lufthansa, die die Boeing 747-8 mit den gewitteranfälligen General Electric-Triebwerken fliegt, hat bereits angekündigt, dass sie sich nach den Warnungen von Boeing richtet. Mit ähnlichen Mitteilungen aller anderen Betreiber der beiden Flugzeugtypen von Boeing ist für die nächsten Tage zu rechnen.
Nicht alle General-Electric-Triebwerke betroffen
Konkret geht es nur um die GEnx-Motoren der Varianten 1B und 2B. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sich in Gewitternähe Eiskristalle in den Triebwerken bilden. Diese Eisbildung kann zu einer reduzierten Triebwerksleistung führen. Darüberhinaus kann es Schäden am Triebwerk geben und schlimmstenfalls kann es durch das Eis zu kurzen Ausfällen des oder der Triebwerke kommen.
Insgesamt sind bisher sechs Vereisungs-Vorkommnisse bei diesen Triebwerken gemeldet worden. Der „Dreamliner“ hat in der General Electric-Version zwei Triebwerke, die Boeing 747-8 hat vier dieser Motoren. Bei beiden Flugzeugen hängen die Triebwerke unter den Tragflächen. Der Reiz der GEnx-Motoren liegt für die Fluggesellschaften im vergleichsweise niedrigen Treibstoffverbrauch. In günstigsten Fällen soll das Einsparungen von bis zu 15 Prozent erlauben.
General Electric arbeitet an möglichen Problem-Lösungen
Der amerikanische General-Electric-Konzern, größter Triebwerksproduzent der Welt, arbeitet nach eigenen Angaben schon an anvisierten Problemlösungen. Diese Arbeiten konzentrieren sich dabei auf die Software der Triebwerkssteuerung. Dazu gehört gerade auch die Treibstoffmenge, die jeweils in die Brennkammern eingespritzt wird. Allem Anschein nach geht General Electric davon aus, im ersten Quartal des kommenden Jahres eine praktikable Lösung gefunden zu haben. Handelte es sich nicht um Software-Probleme sondern müssten Hardware-Komponenten verändert werden, dann wäre mit einer sehr viel längeren Frist zur Behebung der geschilderten Probleme zu rechnen gewesen.
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