Übernahme von Skysat Imaging 26.05.2014, 15:25 Uhr

Google will ins Geschäft mit Satelliten-Aufnahmen einsteigen

Offenbar will Google einen aufstrebenden Satellitenbetreiber übernehmen. Wenn US-Medien mit ihren Berichten Recht haben, wertet Google seine Maps- und Earth-Dienste mit selbstproduziertem Bildmaterial demnächst massiv auf. Das lässt sich der Internetriese angeblich einiges kosten. 

Skysat-Aufnahme von Port Fuad in Ägypten: Skysat Imaging hat sich auf ausgesprochen scharfe Satellitenaufnahmen spezialisiert und damit das Interesse von Google geweckt. 

Skysat-Aufnahme von Port Fuad in Ägypten: Skysat Imaging hat sich auf ausgesprochen scharfe Satellitenaufnahmen spezialisiert und damit das Interesse von Google geweckt. 

Foto: Skybox Imaging

Google steigt angeblich ins Satellitengeschäft ein – das jedenfalls legen Berichte amerikanischer Medien nahe. Sowohl die New Yorker Nachrichtenagentur Bloomberg als auch das Portal TheInformation sowie der Technik-Blog TechCrunch berichten unter Berufung auf anonym bleibende Quellen, Google verhandle mit dem Satellitenanbieter Skybox Imaging über eine Übernahme.

Mini-Satellit liefert Bilder mit hoher Detaildichte

Skybox Imaging ist eine recht junge Firma, die im Januar 2009 gegründet wurde. Das Unternehmen beschäftigt knapp 100 Leute und hat im November 2013 seinen ersten Skybox-Satelliten SkySat-1 von Kasachstan aus ins All geschossen. Dieser sendet Bilder schnell und mit einer sehr hohen Auflösung: So seien Objekte von weniger als einem Meter Größe erkennbar, heißt es. Auch bis zu 90 Sekunden lange Videos mit 30 Bildern pro Sekunde liefere der Satellit, Infrarot-Aufnahmen sollen ebenfalls möglich sein.

Skysat-Satellitenbild des Maidan-Platzes in Kiew am 18. Februar 2014: Deutlich zu sehen sind die Rauchschwaden, die über die Stadt ziehen.

Skysat-Satellitenbild des Maidan-Platzes in Kiew am 18. Februar 2014: Deutlich zu sehen sind die Rauchschwaden, die über die Stadt ziehen.

Quelle: Skysat

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Trotzdem sei der Flugkörper gerade mal 100 Kilo schwer und der kleinste seiner Art, betont das Unternehmen. Noch 2014 soll der zweite SkySat-1-Satellit ins All geschickt werden, 22 weitere sind in Planung. Interessant ist das Bildmaterial zum Beispiel für die Landwirtschaft, für Bergbau-Unternehmen und für Versicherungen – und natürlich für Kartenanbieter und Dienste wie Google Maps und Google Earth.

Hier wird auch ein Grund für das Interesse von Google an Skybox Imaging vermutet: Wenn Google über hochauflösende und vor allem hochaktuelle Luftbilder aus dem eigenen Unternehmen verfügen könnte, würden die Google-Maps- und Google-Earth-Dienste extrem aufgewertet. Bereits heute werden vor allem städtische Gebiete mithilfe von Flugzeugen fotografiert, um eine möglichst hohe Detailtreue zu erhalten.

Auch für die Industrie können hoch auflösende Satellitenbilder von großem Interesse sein: Wieviel Platz sind noch im Container-Lager, wie hoch ist die Auslastung, wie weit ist der Umschlag der Ladung? Solche Fragen lassen sich mit Echtzeit-Satellitenbildern beantworen, die das junge Unternehmen Skysat anbietet.

Auch für die Industrie können hoch auflösende Satellitenbilder von großem Interesse sein: Wieviel Platz sind noch im Container-Lager, wie hoch ist die Auslastung, wie weit ist der Umschlag der Ladung? Solche Fragen lassen sich mit Echtzeit-Satellitenbildern beantworen, die das junge Unternehmen Skysat anbietet.

Quelle: Skysat

Google bietet rund 1 Milliarde Dollar

Um das Satelliten-Unternehmen zu überzeugen, nimmt Google den Berichten zufolge eine ganze Menge Geld in die Hand: Die Rede ist von bis zu einer Milliarde Dollar. Der aktuelle Wert von Skybox Imaging, in das Investoren bisher gut 90 Millionen Dollar gesteckt haben, wird mit 600 bis 700 Millionen Dollar beziffert. Darüber, ob Google tatsächlich den Zuschlag erhält, sind sich die US-Medien uneinig. Während Bloomberg die Möglichkeit des Scheiterns der Verhandlungen weiterhin in Betracht zieht, vermeldet TechCrunch, die Übernahme sei bereits beschlossene Sache. 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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