Hera mit spektakulären Bildern vom Vorbeiflug am Mars
ESA-Sonde Hera passiert Mars: Hochauflösende Bilder von Deimos und wissenschaftliche Erkenntnisse zum Swing-by-Manöver.

In dieser Hyperscout H-Aufnahme im nahen Infrarot, die die ESA-Raumsonde Hera während ihres Vorbeiflugs am Mars am 12. März 2025 gemacht hat, erscheint der Mars in einem leuchtenden Hellblau. Davor ist der Marsmond Deimos zu sehen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand sich Hera rund 1.000 Kilometer von Deimos entfernt.
Foto: ESA
Die ESA-Raumsonde Hera hat am 12. März 2025 den Mars und seine Monde Phobos und Deimos passiert. Der Vorbeiflug diente nicht nur zur Kurskorrektur, sondern auch zur Kalibrierung wissenschaftlicher Instrumente. Besonders die hochauflösenden Bilder des kleineren Marsmondes Deimos bieten neue Einblicke. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist mit dem Kamerasystem AFC beteiligt und unterstützt die Datenauswertung.
Zwischenstopp beim Mars und Weiterflug zu Didymos
Am 12. März 2025 legte die ESA-Raumsonde Hera einen Zwischenstopp auf ihrem Weg zum Asteroidensystem Didymos ein. Der Vorbeiflug am Mars ermöglichte eine Kurskorrektur und lieferte wertvolle wissenschaftliche Daten. Die Kameras an Bord nahmen hochauflösende Bilder auf, die spektakuläre Ansichten vom Roten Planeten und seinen Mond Deimos liefern.
Um ihre Reise zum Didymos-System effizient fortzusetzen, nutzte Hera die Anziehungskraft des Mars. Dieses Manöver, bekannt als Swing-by, veränderte die Flugbahn der Sonde, ohne zusätzlichen Treibstoff zu verbrauchen. Die engste Annäherung an den Planeten erfolgte in etwa 5000 Kilometern Entfernung, während Deimos sogar in einer Distanz von nur 1000 Kilometern passiert wurde.

Auf dieser Aufnahme des Thermal Infrared Imagers (TIRI), die während des Vorbeiflugs der Hera-Mission am Mars am 12. März 2025 entstand, strahlt der Marsmond Deimos deutlich heller als der darunter liegende „Rote Planet“. Im sichtbaren Licht hingegen zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Deimos reflektiert erheblich weniger als die Marsoberfläche.
Foto: ESA/JAXA
Hochauflösende Bilder von Deimos
Besonders der Marsmond Deimos stand im Fokus der wissenschaftlichen Beobachtungen. Hera setzte das Asteroid Framing Camera (AFC)-System ein, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wissenschaftlich betreut wird. Dieses Kamerasystem nimmt monochrome Bilder im sichtbaren Lichtspektrum auf und wird neben der wissenschaftlichen Forschung auch für die Navigation genutzt.
Die Nahaufnahmen zeigen Deimos in ungewohnter Detailgenauigkeit. Die dunkle Oberfläche des kleinen Himmelskörpers gibt Rätsel über seine Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte auf. Die gewonnenen Daten dienen nicht nur der Erforschung des Marsmondes, sondern auch der Kalibrierung der Hera-Instrumente für die kommende Hauptmission.
Instrumente an Bord von Hera
Neben den Asteroid Framing Cameras kamen weitere Instrumente zum Einsatz:
- Hyperscout-H: Ein visuelles Nahinfrarot-Spektrometer, das in 25 Spektralbändern arbeitet, um die mineralogische Zusammensetzung von Oberflächen zu analysieren.
- Thermal Infrared Imager (TIRI): Eine Kamera der japanischen Raumfahrtagentur JAXA, die Aufnahmen im mittleren Infrarotbereich macht. Diese liefern Daten zur Oberflächentemperatur und können physikalische Eigenschaften wie Partikelgröße und Porosität bestimmen.

Der Marsmond Deimos erscheint dunkel, eingerahmt von dem helleren Planeten Mars im Hintergrund. Dieses monochromatische Bild aus dem Bereich des sichtbaren Lichtspektrums, aufgenommen von der Asteroid Framing Camera (AFC), wurde von der ESA-Raumsonde Hera während ihres Vorbeiflugs mit Nutzung der Schwerkraft am 12. März 2025 aufgenommen.
Foto: ESA
Was die Bilder über Deimos verraten
Deimos umkreist den Mars in etwa 23.400 Kilometern Höhe. Die Oberfläche zeigt Krater und dunkle Regionen, die auf eine komplexe geologische Geschichte hindeuten. Im Hintergrund der Aufnahmen sind markante Strukturen des Mars zu erkennen, darunter die helle Region Terra Sabaea, der Krater Huygens mit 450 Kilometern Durchmesser und das riesige Hellas-Becken mit über 2300 Kilometern Durchmesser.
Die Frage nach der Entstehung der Marsmonde ist weiterhin offen. Während einige Forschende vermuten, dass es sich um eingefangene Asteroiden handelt, spricht die nahezu kreisförmige Umlaufbahn für eine Entstehung durch eine gewaltige Kollision. Die gewonnenen Spektraldaten könnten Hinweise auf die Herkunft von Deimos liefern.
Blick in die Zukunft: Mission MMX
Die Klärung der Entstehung von Phobos und Deimos ist das Ziel der japanischen Mission MMX (Martian Moons eXploration). 2026 soll die Sonde starten und 2029 erstmals ein Landefahrzeug auf Phobos absetzen. Der von DLR und der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelte Rover „Idefix“ wird dort geologische Untersuchungen durchführen. Die Mission plant zudem, Proben zu entnehmen und 2031 zur Erde zurückzubringen.
Hera und die Asteroidenabwehr
Der eigentliche Zweck von Hera liegt in der Erforschung des Asteroidensystems Didymos. Dort wird die Sonde untersuchen, wie sich der Asteroid Dimorphos nach dem Einschlag des NASA-Projekts DART verändert hat. Ziel ist es, langfristig Strategien zur Asteroidenabwehr zu entwickeln.
Durch den erfolgreichen Vorbeiflug am Mars hat Hera einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die gewonnenen Bilder und Daten tragen nicht nur zur Erforschung des Mars und seiner Monde bei, sondern optimieren auch die Instrumente für die Hauptmission.
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