Indiens zweite Reise zum Mond 24.07.2019, 10:43 Uhr

Indische Mondsonde Chandrayaan-2 auf der Suche nach Wasser

50 Jahre nach der ersten Landung von Menschen auf dem Mond machten sich dieses Jahr gleich 3 Nationen auf den Weg. Das indische Raumfahrtprogramm schoss jüngst eine zweite Rakete hoch. Im September soll sie auf dem Mond ankommen.

Zunehmender Halbmond

Der Mond sorgt für Überraschungen.

Foto: panthermedia.net/claudiodivizia

Vergangenen Montag, am 22. Juli 2019, loderte an der südöstlichen Küste Indiens ein Feuerball auf. Aber es ereignete sich kein Unglück, im Gegenteil: Die Raumfahrtbehörde Isro (Indian Space Research Organisation) startete um 14:43 Uhr Ortszeit ihre zweite Mondmission. Eine Trägerrakete vom Typ GSLV MkIII-M1 hob mit ihrer Fracht ab, dem 3,8 Tonnen schweren Raumschiff Chandrayaan-2 (auf Deutsch „Mondfahrzeug“). Der Start erfolgte ohne Zwischenfälle und das unbemannte Schiff erreichte 16 Minuten später den elliptischen Orbit um die Erde. Seine Umlaufbahn dehnt sich mit einem Minimalabstand von 169 Kilometern (Perigäum) und einem Maximalabstand von 45.475 Kilometern (Apogäum) von der Erde aus.

Mit dem Rover zum lunaren Südpol

Chandrayaan-2 ist, der Name deutet es an, bereits Indiens zweite Mission zum Mond. Der Vorgänger erreichte 2008 den Erdtrabanten und schoss die „Moon Impact Drone“, eine Sonde mit Messinstrumenten auf den Mond. Sie fand Überreste von Eis und galt dann jahrelang als verschollen. Erst 2017 wurde sie von der Nasa wiederentdeckt. Chandrayaan-2 soll im September 2019 sogar ein kleines Fahrzeug, einen Rover, absetzen und auf dem Mond auch ein paar Meter fahren, um den Ursprüngen des kristallinen Wassers weiter auf den Grund zu gehen.

Der Vorsitzende der Isro, Kailasavadivoo Sivan, teilte mit, dass er den Verlauf der Mission bisher als Erfolg betrachtet: „Heute ist der Beginn der historischen Reise Indiens zum Mond und zur Landung in Nähe des Südpol, um wissenschaftliche Versuche durchzuführen und das Unerforschte zu erforschen.“

Chandrayaans sanfte Landung für die Wissenschaft

In den kommenden Tagen wird das Raumschiff Chandrayaan-2 seine Antriebe nutzen, um sich kontrolliert in die Umlaufbahn des Mondes zu begeben. Dort angekommen, planen die Wissenschaftler, das Schiff langsam an den grauen Trabanten anzunähern. In 100 Kilometer Entfernung wird der Lander entkoppeln und sich in gemächlichem Tempo in Richtung Mondoberfläche machen.

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Durch, so die Weltraumbehörde Isro, eine Reihe komplexer Bremsmanöver, werde der Lander in der Lage sein, sanft am Südpol des Erdmondes aufzusetzen. Diese Region ist deshalb so interessant, weil die Wahrscheinlichkeit, dort auf Wasser zu stoßen, höher eingeschätzt wird als in anderen Regionen der Mondoberfläche. Neben der Suche nach Wasser fokussieren die Untersuchungen sich auf mineralogische, topographische und chemische Indikatoren zur Entwicklung des Erdtrabanten.

Während der Orbiter von Chandrayaan-2 ein Jahr lang Daten liefern soll, ist die die Einsatzdauer des Rovers auf dem Mond mit 14 Erdtagen angesetzt. Dies entspricht einem Mondtag. In diesem Zeitraum wird sich das kleine Fahrzeug bis zu 500 Meter von seiner Landestelle fortbewegen können, um Messungen durchzuführen. Insgesamt trägt der Orbiter 8 Nutzlasten, der Lander 3 und der Rover 2 weitere. Sie stammen unter anderem auch aus Deutschland.

Die Isro gesteht Lander und Rover nur geringe Überlebenswahrscheinlichkeiten über diesen Zeitraum hinaus zu. Einerseits, weil die solarbetriebenen Geräte bei Dunkelheit ihre Energiequelle verlieren, andererseits weil die Temperaturen in der lunaren Nacht so stark sinken, dass die Elektronik vermutlich zerstört werden wird.

50 Jahre nach Apollo-11 – das zweite Space Race?

Das Jahr 2019 markiert das 50. Jubiläum der Landung Armstrongs und Aldrins auf dem Mond. Ob dieses historische Datum andere Raumfahrtbehörden inspiriert, sei dahingestellt. Jedenfalls wäre Chandrayaan-2 bereits die dritte geplante Sonde auf dem Erdsatelliten. Im Januar setzte der chinesische Lander und Rover des Programms Chang’e-4 auf der uns abgewandten Seite des Mondes auf.

Zudem startete ein privates israelisches Raumfahrtprogramm. Deren Sonde Bereshit schlug im April 2019 auf dem Mond auf, allerdings mit einer zu hohen Geschwindigkeit, sodass sie zerstört wurde.

Ein Beitrag von:

  • Dawid Gryndzieluk

    Dawid Gryndzieluk war Volontär bei den VDI nachrichten.

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