Indische Sonde Mangalyaan schwenkt in Mars-Orbit ein
Indien hat erfolgreich eine Sonde in die Marsumlaufbahn einschwenken lassen. Als vierte Nation überhaupt und als erste, der dieses Manöver direkt im ersten Anlauf gelang. Zudem war die Mission die bisher günstigste ihrer Art, und die Einzelteile der Sonde stammen nahezu komplett aus dem eigenen Land. Neben Ruhm und Ehre erhofft sich das Schwellenland auch wissenschaftliche Erkenntnisse.
Mission erfüllt: Seit Mittwoch gehört Indien zum kleinen Kreis der Länder, die erfolgreich eine Sonde zum Mars geschickt haben – nach den USA, der damaligen Sowjetunion und der Europäischen Union ist es das vierte Mitglied in diesem elitären Zirkel. Als erster Staat Asiens überhaupt gelang es dem Schwellenland, eine Sonde in die Umlaufbahn um den Roten Planeten einschwenken zu lassen – Japan und China waren zuvor daran gescheitert.
Scharf herunter gebremst
Seit 7.17 Uhr indischer Zeit am Mittwochmorgen kreist „Mangalyaan“ (Hindi für Mars-Gefährt) in etwa 500 Kilometern Höhe um den Mars. Das Einschwenk-Manöver nach rund zehn Monaten Flugzeit war ein kritischer Moment: Als die Sonde in den Orbit eingetreten ist, wurde sie abrupt von 22,2 auf gerade einmal 4,4 Kilometer pro Sekunde gebremst. Direkt Einfluss nehmen und schnell reagieren konnten die Mitarbeiter des Kommandozentrums der indischen Weltraumforschungsorganisation ISRO in Bangalore dabei naturgemäß nicht – das Signal vom Mars zur Erde braucht mehrere Minuten.
Inder verfolgten das Manöver per Live-Übertragung
Den Moment, in dem Mangalyaan seine Runden im Mars-Orbit aufnahm, verfolgten viele der 1,2 Milliarden Inder am Fernseher. Premierminister Narendra Modi ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, das Manöver per Live-Übertragung zu beobachten. Mit dieser Mission habe Indien Geschichte geschrieben, kommentierte er anschließend.
Das trifft sicherlich zu: Indien ist die erste Nation überhaupt, die den über 660 Millionen Kilometer langen und rund zehn Monate dauernden Flug zum Mars direkt im ersten Anlauf gemeistert hat. Selbstverständlich ist das nicht; gerade einmal 21 der bisher 51 Marsmissionen sind gelungen. Außerdem ist die indische „Mars Orbiter Mission“, wie sie offiziell heißt, mit umgerechnet rund 55 Millionen Euro die bisher günstigste ihrer Art – der Kinofilm Gravity seit deutlich teurer gewesen, heißt es auf dem Online-Portal der Tagesschau dazu.
Sonde Mangalyaan soll nach Methan suchen
Stolz ist Indien auch darauf, dass die meisten Bauteile der 1350 Kilo wiegenden Sonde aus dem eigenen Land stammen – eine Ausnahme machen lediglich eine Handvoll elektronischer Komponenten. Diesem Erfolg zollte auch die NASA Anerkennung: Die Amerikaner gehörten am Mittwoch zu den ersten Gratulanten.
Bereits 2008 hatte Indien den Beweis angetreten, dass es als Raumfahrernation durchaus Potenzial hat: Damals schickte das Land eine Sonde zum Mond, die dort tatsächlich Wasser nachweisen konnte. Wie bereits beim Mondflug gibt es neben den Prestige-Gründen auch einen wissenschaftlichen Anlass für den Flug: Mangalyaan soll von seiner Umlaufbahn aus sechs Monate lang die Atmosphäre und die Oberfläche des Roten Planeten untersuchen. Und vor allem nach Methan absuchen. Sollte es dieses Gas dort geben, wäre das als Hinweis auf früheres Leben auf dem Mars. Mit wirklichen Neuigkeiten rechnen Experten jedoch nicht.
Eine Landung ist nicht vorgesehen
Auf dem Planeten landen soll die Sonde nicht – Curiosity & Co, die Mars-Rover der NASA, bleiben also zunächst unter sich. Gesellschaft dagegen hat die indische Sonde mit ihrer amerikanischen Kollegin Maven, die gerade einmal zwei Tage länger als Mangalyaan um den Mars kreist. Außerdem drehen dort noch zwei weitere amerikanische und europäische Orbiter ihre Runden.
Bei den Beobachtungen aus dem Orbit will es Indien aber nicht belassen: Schon 2018 will die ISRO mit einer Sonde auf dem Mars landen. Einen Testlauf soll es zwei Jahre zuvor mit einer Mondlandung geben. Irgendwann, so plant Indien, sollen auch bemannte Flüge zum Nachbarplaneten folgen.
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