Kopierte US-Technologie 30.09.2013, 14:22 Uhr

Iran präsentiert neue Aufklärungsdrohne Yassir

Im Jahr 2012 hatte das iranische Militär angeblich eine US-Drohne des Typs ScanEagle abgefangen. Das US-Militär wies diese Behauptung zurück. Jetzt präsentiert Teheran eine neue Aufklärungsdrohne, die technologisch starke Ähnlichkeit aufweist.

Boeings Drohne ScanEagle: Der Iran präsentierte jetzt seine neue Drohne Yassir. Sie soll technisch dem unbemannten Flieger ScanEagle sehr ähnlich sein. 

Boeings Drohne ScanEagle: Der Iran präsentierte jetzt seine neue Drohne Yassir. Sie soll technisch dem unbemannten Flieger ScanEagle sehr ähnlich sein. 

Foto: Boeing

Unbemannte Flugzeuge spielen im iranischen Waffenarsenal eine immer größere Rolle: Die Militärführung hat am vergangenen Samstag die neue Aufklärungsdrohne Yassir präsentiert. Nach einem Katapultstart soll sie acht Stunden lang fliegen und dabei eine Strecke von 200 Kilometern zurücklegen können. Mit Hilfe einer Hightech-Kamera identifiziert sie während des Fluges Objekte aus viereinhalb Kilometer Höhe und schickt die Koordinaten an die Funkbasis. Zum Einsatz kommen soll sie lediglich in friedlicher Absicht: bei Katastrophenhilfseinsätzen und zur Verkehrsüberwachung. So weit, so gut. Doch Experten erkennen auf den ersten Blick, dass es sich nicht um eine Eigenentwicklung handelt. Vielmehr ähnelt die schwanzlose Drohne dem US-Modell ScanEagle, das iranische Militärs im Jahr 2012 angeblich abgefangen hatten. Das US-Militär wies diese Behauptung damals strikt zurück.

Neue Drohne Yassir hat starke Ähnlichkeit mit Boings ScanEagle

Die neue Drohne Yassir ähnelt Experteneinschätzungen zufolge der Scaneagle von Boeing. Diese besteht vollständig aus Faserverbundwerkstoffen und wird von einem 3W-28-Zweitaktmotor mit Druckpropeller angetrieben. Der Start erfolgt über ein pneumatisches Katapult, welches das unbemannte Flugzeug auf 90 km/h beschleunigt. Für die Steuerung des knapp 1,3 Meter langen Flugzeugs über UHF-Datenlink (Ultra-High-Frequency) stehen in der Drohne selbst ein GPS-Empfänger, ein Magnetometer, ein Trägheitsnavigationssystem sowie Luftdatensensoren zur Verfügung. Die 13 Kilogramm schwere Drohne kann entweder konventionell landen, über ein sogenanntes Sky-Hook-System eingefangen oder – so ist es 2012 im Iran passiert ­– abgeschossen werden. Washington nutzte nach eigenen Angaben die Drohnen, um Streitkräfte und Nuklearanlagen zu beobachten.

 Iran entwickelt neue Kampf-Drohnen

Die kopierte Spionagedrohne bereitet internationalen Beobachtern allerdings wenig Kopfschmerzen. Vielmehr aber eine zweite Entwicklung: die Drohne Raad 85. Diese erfasst Ziele aus der Luft und stürzt sich kurzerhand auf sie – ganz nach dem Vorbild japanischer Selbstmord-Flieger aus dem Zweiten Weltkrieg. Wie Raad 85 genau aussieht, ist unbekannt. Fotos sind derzeit noch nicht in Umlauf. Teheran nahm zudem vergangenen Freitag eine weitere Kampfdrohne in Betrieb: die Shahed 129. Sie soll 24 Stunden in der Luft bleiben können und ist mit acht Antischiffraketen vom Typ Sadid-1 ausgestattet. 

„Die sogenannte iranische Bedrohung ist nur eine ausgedachte Bedrohung“

Nur wenige Tage vorher sprach Irans neuer Präsident Hassan Ruhani vergangenen Mittwoch auf der UN-Vollversammlung in New York und bezeichnete sein Land als einen „Anker der Stabilität in einer Region der Instabilität“. „Die sogenannte iranische Bedrohung“, zitiert ihn Zeit.de, „ist nur eine ausgedachte Bedrohung.“ Er griff zudem indirekt die USA an und sprach sich gegen deren Drohnen-Angriffe aus: „Der Einsatz von Drohnen gegen Unschuldige im Namen des Kampfes gegen Terrorismus muss verurteilt werden.“ Der Versuch, der Welt westliche Werte überzustülpen, sei eine „Fortsetzung des Kalten Krieges.“

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Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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