Israelische Drohne fliegt wie ein Hubschrauber – nur ohne Rotor
Das Militär benötigt besonders viele Rettungshubschrauber für Krisenzeiten. Bemannte Hubschrauber sind allerdings relativ groß und damit leicht zu treffen. Deshalb hat ein israelisches Unternehmen eine Art Hubschrauber entwickelt, der ohne Rotoren und vor allem ohne Pilot fliegt.
AirMule, auf deutsch Maulesel der Lüfte, nennt sich das Fluggerät, das Israel bei kriegerischen Auseinandersetzung wie aktuell im Gaza-Streifen die Möglichkeit gibt, Truppen auch in umkämpften Gebieten zu versorgen oder verwundete Soldaten vom Gefechtsfeld ins Krankenhaus zu fliegen.
Das israelische Flugzeugbauunternehmen Urban Aeronautics arbeitet derzeit mit Nachdruck an der Entwicklung einer Drohne, die noch flexibler ist als ein Hubschrauber, aber durch ihre Bauweise nicht so leicht abgeschossen werden kann. In fünf Jahren könnte diese spezielle Drohne einsatzbereit sein.
AirMule mit gutem Verhältnis von Nutzlast zu Gesamtgewicht
Bei AirMule handelt es sich um ein unbemanntes Luftfahrzeug, das senkrecht starten und landen kann. Es ist rund sechs Meter lang, gut zwei Meter breit und wiegt rund eine Tonne. AirMule kann eine Nutzlast von 500 Kilogramm befördern. Hergestellt wird es vornehmlich aus Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffen.
AirMule ist im Prinzip ein unbemannter Hubschrauber. Die technische Besonderheit liegt dabei in den internen Rotoren. Zwei kleinere Rotoren, die auch noch durch die Karosserie der Drohne verdeckt sind, ersetzen dabei den üblichen großen externen Rotor eines normalen Hubschraubers. Der große Vorteil dieser Konstruktion ist, dass der AirMule im Gegensatz zu Hubschraubern mit offenen Rotoren keine Menschen am Boden gefährdet und zugleich auch nur eine räumlich sehr kleine Landezone benötigt. Er kann also auch in engen Häuserschluchten starten und landen.
Angetrieben werden Auftriebsgebläse und Mantelpropeller durch eine zentrale Wellenturbine. Die Höchstgeschwindigkeit von AirMule liegt bei 120 Knoten oder rund 220 Kilometern in der Stunde. Das Gerät erreicht eine Flughöhe von 4000 Metern und kommt daher ohne Druckausgleich aus. AirMule hat bereits mehr als 350 Testflüge absolviert.
Die Idee zur Entwicklung des AirMule kam 2006 nach dem Libanonkrieg auf und begann 2007. Schon zwei Jahre spät hob der erste Prototyp zu einem Testflug ab. Bislang wurden mehrere Millionen US-Dollar in die Entwicklung des ungewöhnlichen Fluggeräts investiert. Das Vorhaben wird zum großen Teil vom israelischen Verteidigungsministerium finanziert.
Auch ziviler Einsatz als Rettungsgerät und Wartungsroboter
Das amerikanische Department of Homeland Security interessiert sich bereits für den AirMule, um beispielsweise städtische Gebiete nach einem Angriff mit einer Bombe zu sichern. Das Fluggerät kann sich in engen Straßenschluchten in Innenstädten bewegen, kann kontaminiertes Material befördern und bei der Rettung von Menschen aus Hochhäusern und auf hoher See eingesetzt werden.
Wie Rafi Yoeli erläutert, der Chef des Entwicklungspartners Urban Aero Tactical Robotics, kann der AirMule mit zwei Roboterarmen ausgerüstet werden. Da er sich dank GPS-Koordinierung autark und präzise steuern lässt, eignet sich die Drohne auch für gefährliche zivile Einsätze. Denkbar sind Aufträge in kontaminierten Kernkraftwerken wie Fukushima. Weitere Einsatzmöglichkeiten im zivilen Bereich sind Wartungsarbeiten an Brücken oder auch Stromleitungen.
Nach Unternehmensangaben wird bereits ein zweiter Prototyp gebaut. Dieser soll noch in diesem Jahr Testflüge aufnehmen. Gelingt es, eine ausreichende Finanzierung zu sichern, soll der AirMule in fünf Jahren lieferbar sein.
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