ISS-Astronauten haben neuen Wohnraum aufgeblasen
Die Internationale Raumstation ISS ist seit Samstag um einen Raum größer: Im zweiten Versuch ist es den Astronauten gelungen, das seit April angedockte Beam-Modul aufzublasen. Es war zusammengefaltet mit einer Falcon-9-Rakete zur ISS gebracht worden.
Ein erster Versuch, das weiße Modul aufzufalten, war am 26. Mai abgebrochen worden. Das Bigelow Expandable Activity Module, kurz Beam, vergrößerte sich nur um wenige Zentimeter. Mit Druckluft wollte Astronaut Jeffrey Williams den gefalteten Raum langsam aufblasen. Warum das misslang, ist noch nicht ganz klar.
Im zweiten Versuch ist das Auffalten gelungen
Am Samstag hatte die ISS-Besatzung beim zweiten Versuch mehr Erfolg. In fast acht Stunden gelang es, Beam von 1,74 m auf 3,96 m Länge zu entfalten. Anschließend wurden mithilfe von Druckluft die flexiblen Wände gedehnt und gleichzeitig der Luftdruck auf das Niveau der ISS erhöht. Das Ganze hat die Nasa auf Twitter in einem Kurzvideo im Zeitraffer zusammengefasst. Auf Youtube gibt es zudem eine Langversion des Videos.
Komplett entfaltet hat der Raum eine Größe von 16 m³. In diesem Zustand ist das Beam-Modul viermal so groß wie im zusammengeklappten Zustand.
Jetzt wird der neue Raum der ISS mehrere Tage lang überprüft. Vor allem muss das Modul dicht sein und die starke Strahlung im Weltraum abhalten. Sollten die Messungen erfolgreich verlaufen, werden die Astronauten noch diese Woche den Raum erstmals betreten. Wofür Beam auf der ISS genutzt wird, ist noch offen.
Faltbare Räume könnten auf Langzeitmissionen eingesetzt werden
Die Nasa will mit Beam die Technik faltbarer Räume erproben, die sich beispielsweise auf Langzeitmissionen einsetzen lassen. Während in Wettbewerben Ingenieure schon Techniken vorgeschlagen haben, Raumstationen im 3D-Druck oder aus Eis herzustellen, könnten Faltmodule eine weitere Lösung sein. Sie böten schon kurz nach der Landung auf dem Mond oder dem Mars den Astronauten einen Schutz- und Lebensraum.
Beam bleibt bis 2018 an der ISS angedockt
Zwei Jahre lang bleibt Beam an der ISS angekoppelt, um zu testen, ob das Modul auch eine so lange Zeit sicher arbeitet und beispielsweise die Kollisionen mit Weltraumschrott und kleinen Meteoriten übersteht. Auf der Erde hat Beam sich in entsprechenden Tests bewährt.
Aus welchem Material die 30 cm dicke Außenhaut besteht, ist übrigens ein Geheimnis des privaten Raumfahrtunternehmen Bigelow Aerospace (BA) des Hotel-Milliardärs Robert Bigelow. Das Unternehmen hatte 2013 mit der Nasa den Bau des Faltmoduls vereinbart. Die Nasa soll an Bigelow 17,8 Millionen $ für die Entwicklung überwiesen haben.
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