Beam entfaltet 30.05.2016, 11:23 Uhr

ISS-Astronauten haben neuen Wohnraum aufgeblasen

Die Internationale Raumstation ISS ist seit Samstag um einen Raum größer: Im zweiten Versuch ist es den Astronauten gelungen, das seit April angedockte Beam-Modul aufzublasen. Es war zusammengefaltet mit einer Falcon-9-Rakete zur ISS gebracht worden. 

Geschafft: Am Samstag ist es den Astronauten der ISS gelungen, das Faltmodul Beam aufzublasen. Der neue Wohn- und Arbeitsraum wird zwei Jahre lang getestet.

Geschafft: Am Samstag ist es den Astronauten der ISS gelungen, das Faltmodul Beam aufzublasen. Der neue Wohn- und Arbeitsraum wird zwei Jahre lang getestet.

Foto: Nasa

Ein erster Versuch, das weiße Modul aufzufalten, war am 26. Mai abgebrochen worden. Das Bigelow Expandable Activity Module, kurz Beam, vergrößerte sich nur um wenige Zentimeter. Mit Druckluft wollte Astronaut Jeffrey Williams den gefalteten Raum langsam aufblasen. Warum das misslang, ist noch nicht ganz klar.

Im zweiten Versuch ist das Auffalten gelungen

Am Samstag hatte die ISS-Besatzung beim zweiten Versuch mehr Erfolg. In fast acht Stunden gelang es, Beam von 1,74 m auf 3,96 m Länge zu entfalten. Anschließend wurden mithilfe von Druckluft die flexiblen Wände gedehnt und gleichzeitig der Luftdruck auf das Niveau der ISS erhöht. Das Ganze hat die Nasa auf Twitter in einem Kurzvideo im Zeitraffer zusammengefasst. Auf Youtube gibt es zudem eine Langversion des Videos.

Komplett entfaltet hat der Raum eine Größe von 16 m³. In diesem Zustand ist das Beam-Modul viermal so groß wie im zusammengeklappten Zustand.

US-Astronaut Jeffrey Williams steuerte über mehrere Stunden per Druckluft das Entfalten des neuen ISS-Moduls.

US-Astronaut Jeffrey Williams steuerte über mehrere Stunden per Druckluft das Entfalten des neuen ISS-Moduls.

Quelle: Nasa

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Jetzt wird der neue Raum der ISS mehrere Tage lang überprüft. Vor allem muss das Modul dicht sein und die starke Strahlung im Weltraum abhalten. Sollten die Messungen erfolgreich verlaufen, werden die Astronauten noch diese Woche den Raum erstmals betreten. Wofür Beam auf der ISS genutzt wird, ist noch offen.

Faltbare Räume könnten auf Langzeitmissionen eingesetzt werden

Die Nasa will mit Beam die Technik faltbarer Räume erproben, die sich beispielsweise auf Langzeitmissionen einsetzen lassen. Während in Wettbewerben Ingenieure schon Techniken vorgeschlagen haben, Raumstationen im 3D-Druck oder aus Eis herzustellen, könnten Faltmodule eine weitere Lösung sein. Sie böten schon kurz nach der Landung auf dem Mond oder dem Mars den Astronauten einen Schutz- und Lebensraum.

Etwa acht Stunden hat es gedauert, um das zusammengefaltete Modul per Druckluft nach dem Ziehharmonika-Prinzip zu entfalten. 

Etwa acht Stunden hat es gedauert, um das zusammengefaltete Modul per Druckluft nach dem Ziehharmonika-Prinzip zu entfalten.

Quelle: Nasa

Beam bleibt bis 2018 an der ISS angedockt

Zwei Jahre lang bleibt Beam an der ISS angekoppelt, um zu testen, ob das Modul auch eine so lange Zeit sicher arbeitet und beispielsweise die Kollisionen mit Weltraumschrott und kleinen Meteoriten übersteht. Auf der Erde hat Beam sich in entsprechenden Tests bewährt.

Das Modul Beam kann von 1,74 auf 3,96 m Länge ausgefahren werden. Dadurch wird viel Platz beim Transport im All gespart. Deshalb ist die 30 cm starke Außenhaut flexibel, soll aber trotzdem die enormen Belastungen im Weltall aushalten.

Foto: Bigelow Aerospace

Foto: Bigelow Aerospace

Foto: Bigelow Aerospace

Foto: Bigelow Aerospace

Foto: Bigelow Aerospace

Foto: Bigelow Aerospace

Aus welchem Material die 30 cm dicke Außenhaut besteht, ist übrigens ein Geheimnis des privaten Raumfahrtunternehmen Bigelow Aerospace (BA) des Hotel-Milliardärs Robert Bigelow. Das Unternehmen hatte 2013 mit der Nasa den Bau des Faltmoduls vereinbart. Die Nasa soll an Bigelow 17,8 Millionen $ für die Entwicklung überwiesen haben.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

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