Kanadisches Unternehmen plant Fahrstuhl Richtung Weltraum
Raumschiffe könnten zukünftig mit einem Fahrstuhl zu einer Startplattform in 20 km Höhe fahren – mit dem Space Elevator von Thoth Technology. Das kanadische Unternehmen hat das Patent für das System schon in der Tasche, das energieeffizienter als Raketen sein soll.
Das Gerüst des freistehenden Space Elevators soll aus Zellen bestehen, die mit Luft oder einem anderen Gas befüllt und unter Druck gesetzt werden. Sie sollen aus einem flexiblen Material sein und im Innern des Turms einen Schacht bilden. Die zum Patent vorgelegten Pläne beinhalten verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten. Elektromagnetisch oder druckluftbetriebene Aufzugkabinen könnten entweder an der Außenwand des Turms auf- und absteigen oder in einem Schacht oder einer Röhre im Innern des Turms. Für die notwendige dynamische Stabilität des Gerüstes sollen Schwungräder als Kreiselstabilisatoren (Gyroskopen) in der Basis des Turms sorgen.
Innovativ sind die Pläne auch, weil keine Kabel verwendet werden – weder kilometerlange Spanndrähte zur Stabilisierung des Gerüsts, die schon aufgrund ihres Eigengewichts ein Problem wären, noch Zugseile für Aufzugkabinen. Verzichtet werden kann so auch auf ein Gegengewicht, dass Schätzungen zufolge die Größe eines Asteroiden haben müsste.
Startrampe für Weltraumfahrzeuge in 20 km Höhe
Als gigantische Aussichtsplattform für Touristen können sich die Erfinder die Konstruktion ebenso vorstellen wie als Kommunikations- oder Forschungsstation. Dr. Brendan Quine, Erfinder des aufblasbaren Weltraumlifts, sieht seine Verwendung aber vor allem als Start- und Landerampe sowie als Auftankstation für Weltraumfahrzeuge.
Von der Spitze des Turms aus hätten es Raumschiffe nicht mehr weit ins All. Zwar setzen die niedrigen Erdumlaufbahnen erst in einer Höhe ab etwa 200 km ein und die wichtige geostationäre Umlaufbahn liegt in etwa 36.000 km Höhe. Doch schon eine Plattform in 20 km Höhe könnte Raumfahrzeuge so nah ans Weltall heben, dass der Start nur noch wenig Kraft erfordern würde.
Die offizielle Grenze zum Weltraum liegt bei 100 km. Diese Strecke zwischen Erdoberfläche und All gilt als die am schwersten zu überwindende. Nur teure Raketentechnologie schafft die Reise bislang. Den Unternehmensangaben der Kanadier zufolge könnte ihr Weltraumlift im Vergleich zur herkömmlichen Rakete 30 % Treibstoffkosten sparen.
Weltraumlifte kosten weniger als Raketen
Während Thoth Technology aufpumpbare Segmente und Schwungräder zur Konstruktion eines stabilen Weltraumaufzugs verwenden will, experimentieren andere Entwickler von Space Elevators mit Graphen und Kohlenstoffnanoröhren. Wie das japanische Bauunternehmen Obayashi, das bis zum Jahr 2050 einen 96.000 km hohen Aufzug ins All bauen will. Ihren Plänen zufolge sollen Roboterfahrzeuge mit Hilfe eines Kabels aus Nanoröhren mit einer Geschwindigkeit von rund 200 km/h bis zu 30 Menschen ins All befördern.
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