Kepler-Teleskop hat eine mögliche „zweite Erde“ entdeckt
Er ist der Erde so ähnlich wie wohl noch kein anderer Planet, den Astronomen im Weltall entdeckt haben: Kepler 452-b hat nicht nur eine ähnliche Größe wie die Erde, sondern liegt auch in der „bewohnbaren“ Zone der Nachbarschaft zu seiner Sonne. Und auf seiner Oberfläche könnte es Wasser und sogar Pflanzen geben.
Vier Jahre lang umkreiste das Kepler-Teleskop von 2009 bis zum Sommer 2013 unsere Sonne, um Exoplaneten zu finden – Planeten also, die außerhalb unseres Sonnensystems liegen, die um einen anderen Stern kreisen. Die Auswertung der gesammelten Aufnahmen dauert an. Jetzt hat die Nasa dabei ihre bisher wohl wichtigste Entdeckung gemacht: einen Planeten, der große Ähnlichkeit zur Erde aufweist und auf dem Leben, wie wir es kennen, möglich sein könnte.
„Ein älterer, größerer Cousin der Erde“
Kepler 452-b haben die Astronomen den Planeten genannt, dessen Durchmesser um 60 % größer ist als der der Erde. „Genau 20 Jahre nach dem Beweis, dass andere Sonnen auch von Planeten umkreist werden, hat das Teleskop einen Planeten und einen Stern entdeckt, die sehr nah an Erde und Sonne herankommen“, sagte Missionsleiter John Grunsfeld. Und er fügt hinzu: „Dieses aufregende Ergebnis bringt uns einen Schritt weiter auf dem Weg zur Erde 2.0.“
Masse und Zusammensetzung von Kepler 452-b sind bisher nicht berechnet worden. Die Nasa-Experten rechnen aber damit, dass der Exoplanet eine felsige Oberfläche hat. Wegen seines größeren Umfangs dauert ein Umlauf um seinen Stern mit 385 Tagen etwa 5 % länger als der der Erde um die Sonne. Beide Sterne haben die gleiche Temperatur, berichtet die Nasa. Der neu entdeckte Stern, der 1400 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt, ist mit sechs Milliarden Jahren 1,5 Milliarden Jahre älter als unsere Sonne.
„Wir können uns Kepler 452-b wie einen älteren, größeren Cousin der Erde vorstellen“, erklärt Jon Jenkins, der Chef-Datenanalyst der Mission. Wegen dieser Verwandtschaft könne die Entdeckung helfen, die Entwicklung der Natur auf der Erdoberfläche besser zu verstehen. Außerdem seien sechs Milliarden Jahre in der „bewohnbaren Zone“ um einen Stern mehr als genug Zeit, um Leben zu entwickeln – wenn denn alle Voraussetzungen dafür erfüllt seien.
Reise zu Kepler 452-b ist undenkbar
Mit der Entdeckung von Kepler 452-b ist die Gesamtzahl der bekannten Planeten laut Nasa auf 1030 gestiegen. Alle Beobachtungen des Kepler-Teleskops werden systematisch aufgezeichnet, alle Himmelskörper katalogisiert.
Sollte auf Kepler 452-b tatsächlich Leben möglich sein, so kommt der Planet für eine Besiedlung durch Menschen aber nicht in Frage. Um sich die notwendige Zeit für eine Reise über 1400 Lichtjahre vorzustellen, muss man sich nur die Entfernung von der Erde zum Mond vergegenwärtigen: Sie entspricht 1,3 Lichtsekunden.
Erst im Januar hatte die Nasa ebenfalls die Entdeckung der erdähnlichen Planeten Kepler 438-b und Kepler 442-b in einer Entfernung von 1100 Lichtjahren gemeldet. Allerdings kommt er wohl nicht an die Bedingungen auf Kepler 452-b heraun.
Ein Beitrag von: