KLM und TU Delft mit neuem Konzept für Langstreckenflugzeug
Das Passagierflugzeug der Zukunft erinnert an einen Rochen, der elegant und widerstandslos durchs Wasser schwebt: Mit im Rumpf integrierten Tragflächen und Hybrid-Antrieb werden die Maschinen so effektiv, dass sie nonstop von Europa nach Australien fliegen können.
Gemäß einer Langzeitstudie wird sich in den kommenden Jahrzehnten das Design von Passagierflugzeugen stark verändern. Mit einem vergleichsweise flach gedrückten Rumpf und Tragflächen, die direkt an den Seiten herauswachsen, wirkt das Design wie aus einem Guss. An diesem Konzept arbeiten die TU in Delft, die niederländische Fluggesellschaft KLM und weitere Partner aus der Industrie. KLM zufolge könnte um 2050 mit der Einführung des neuen Fliegers gerechnet werden.
In zwei Brennkammern werden verschiedene Treibstoffe verbrannt
Ahead nennt sich diese Studie (Advanced Hybrid Engine Aircraft), für die es auch Unterstützung der Europäischen Kommission gibt. Auffälligstes Merkmal des neuen Flugzeuges ist das Design, in dem Rumpf und Tragflächen miteinander verschmelzen und als Ganzes eine geschwungene Linie bilden. Der Luftwiderstand und damit der Treibstoffverbrauch sollen sich dadurch erheblich verringern.
Des Weiteren haben die Ingenieure einen Hybrid-Motor entwickelt, der mit zwei verschiedenen Verbrennungssystemen arbeitet. Die erste Brennkammer verbrennt entweder tiefgekühlten Wasserstoff oder Flüssigerdgas, während in der zweiten Brennkammer Kerosin oder Biotreibstoff verbrannt wird. Durch die zwei Brennkammern und zwei verschiedenen Treibstoffsysteme sollen Emissionen und Lautstärke verringert und die Effizienz gesteigert werden.
Mehr Platz für 300 Passagiere auf der Langstrecke
Dies soll insgesamt dazu führen, dass die neue Passagiermaschine mit etwa 300 Personen an Bord um die 14.000 km nonstop zurücklegen kann – das wäre etwa ein Flug von Amsterdam oder Frankfurt nach Perth in Australien. Weil die Treibstoffvorräte ebenfalls sehr effektiv in den Tragflächen oder am Übergang zwischen Rumpf und Tragflächen untergebracht werden können, würde sich dadurch auch der Platz für die Passagiere erhöhen.
Die Designer im Ahead-Programm denken bereits an ein großzügigeres Layout für die Passagierkabine. Geräumigere Sitze wären möglich, aber durch die breitere und flache Form des Rumpfes könnte der Innenraum völlig neu aufgeteilt werden. Eventuell mit unterschiedlichen Bereichen, die den Bedürfnissen der Fluggäste mehr entsprechen als gleichförmige Sitzreihen.
Kein großer Umbaubedarf an den Flughäfen
Erheblichen Umbaubedarf an den Flughäfen gäbe es durch die neue Form des Flugzeuges nicht, betonen die Projektbeteiligten. Nur das Treibstoffsystem müsse angepasst werden. Auch werde es keine Probleme bei der Unterbringung des Gepäcks oder anderer Luftfracht geben. Dies könne eventuell sogar besser und effektiver als in heutigen Frachträumen verladen werden.
„Das Ahead-Design ist eine Langzeitstudie mit vielen Aspekten, die untersucht werden sollen“, sagt Rob Duivis, der seit 1975 für KLM arbeitet und am Projekt beteiligt ist. „Der Zeitrahmen für die Einführung dieses neuen Flugzeugtyps liegt ungefähr bei 2050. Für KLM ist es sehr wichtig, an diesen innovativen Trends beteiligt zu sein, damit wir unseren Einfluss geltend machen können.“
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