Komet Neowise: Wo und wann ist er zu sehen?
Komet Neowise (C/2020 F3) ist mit bloßem Auge am Himmel sichtbar – besonders gut nochmal am 23. Juli. Hier erfahren Sie, wann und wo Sie Neowise am besten beobachten können.
Seine offizielle Bezeichnung könnte auch der Name eines Roboters aus „Star Wars“ sein: C/2020 F3. Weniger technisch mutet sein Spitzname an: Neowise.
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So heißt der Komet, der derzeit mit bloßem Auge am Himmel zu sehen ist. Gefunden wurde er am 27. März 2020 mithilfe des US-Weltraumteleskops Neo-Wise (Wide-Field Infrared Survey Explorer), das Namenspate für den Kometen wurde. Eigentlich ist das Nasa-Teleskop schon in Rende: 2011 sollte es abgeschaltet werden, nachdem es mehr als 30.000 Asteroiden und Millionen von Schwarzen Löcher entdeckt hatte. Doch das Teleskop wurde glücklicherweise reaktiviert – so konnte Komet Neowise gefunden werden. Bis Ende Juli wird der Schweifstern deutlich am Nachthimmel zu sehen sein – mit bloßem Auge. Am 23. Juli erreicht der Komet seinen geringsten Abstand zur Erde. Dann kann man den Himmelskörper nochmal ohne Fernglas beobachten. Neowise wird nämlich erst wieder in circa 6.700 Jahren in Sichtweite unseres Planeten gelangen. Viele Generationen nach uns werden das also nicht erleben.
Komet Neowise kommt nur alle paar Tausend Jahre vorbei
Entstanden ist der Komet wohl vor über 4,5 Milliarden Jahren. Er ist, wie viele Kometen, ein Zeuge der Frühzeit unseres Sonnensystems. Neowise kommt der Erde nur alle paar Tausend Jahre so nahe wie jetzt. „Für ungeübte Beobachter liegt der beste Beobachtungszeitraum zwischen dem 15. und dem 25. Juli“, sagt Manfred Gaida, Astronom und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Interstellarer Komet: Forscher messen erstmals Masseverlust
In diesen Tagen, um den 10. Juli herum, ist der Komet Neowise in ganz Deutschland etwa gegen 4:30 Uhr am Morgen kurz vor der Dämmerung tief am Horizont zu erkennen.
Wann ist der Komet Neowise am besten zu sehen?
So können Sie Komet Neowise am besten sehen:
- Am besten befinden Sie sich in einer wenig bebauten Gegend, wo sie einen freien Blick in Richtung Nordosten haben. Denn der Komet Neowise befindet sich flach über dem Horizont im Sternbild Fuhrmann.
- In diesem Sternbild befindet sich der recht hell leuchtende Stern Capella. Etwas darunter ist der Schweifstern Neowise zu erkennen.
- Alternativ können Sie auch die Venus anvisieren, die besonders hell erstrahlt und leicht zu finden ist. Von hier aus richten Sie den Blick nach nach links, bis er mit etwas Glück auf den den Kometen trifft.
- Einfacher wird es in den nächsten Wochen. Denn die Sicht wird noch wesentlich besser. Neowise wird immer höher am Firmament zu sehen sein und bewegt sich allmählich in Richtung des Großen Wagens, der auch für ungeübte Himmelsgucker gut zu finden ist. Allmählich wird dabei seine Leuchtkraft allerdings schwächer.
Der Beobachtungszeitpunkt verschiebt sich dabei in den nächsten Wochen immer weiter nach vorne. So ist Neowise seit dem vergangenen Wochenende schon am Abendhimmel zu sehen – und deutlich über dem Horizont.
Chance nutzen: Neowise am 23. Juli 2020 mit bloßem Auge sehen
Seit dem 10. Juli ist Neowise auch am Abendhimmel im Nordwesten zu sehen. Der kleine Himmelskörper ist mit seinem Schweif eine dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang unterhalb des Sternbildes Großer Wagen zu entdecken. Doch am 23. Juli ist der Komet sehr gut mit bloßem Auge zu sehen. Neowise fliegt dann nämlich in einer Entfernung von „nur“ 103,5 Millionen Kilometern an der Erde vorbei. Die Gelegenheit sollte man sich also nicht entgehen lassen, den Himmelskörper mit seinem markanten Schweif zu betrachten.
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Neowise kommt nur alle 5.000 bis 7.000 Jahre so nah
Zunächst war der Komet noch etwa 160 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Es kommt nur alle 5.000 bis 7.000 Jahre vor, dass der Komet Neowise uns so nahe kommt, dass wir ihn von der Erde aus mit bloßem Auge am Himmel sehen können.
Natürlich ist ein derart seltenes und spektakuläres Phänomen auch ein tolles Motiv für (Hobby-)Fotografen. Wenn Sie Neowise ablichten wollen, müssen Sie ein paar Dinge beachten:
- Sie sollten auf jeden Fall ein Stativ für Ihre Kamera verwenden, damit die Bilder auch bei etwas längeren Belichtungszeiten nicht verwackeln.
- Im Idealfall nutzen Sie Brennweiten im Telebereich ab mindestens 50 Millimeter – oder besser deutlich mehr, wenn Sie den Kometen nicht nur als kleinen Punkt im Bild sehen wollen. 200 bis 300 Millimeter eignen sich schon ganz gut.
- Falls Sie den Autofokus verwenden, können Sie auf den Mond oder einen anderen größeren Himmelskörper „vorfokussieren“. Besser noch: Fokussieren Sie manuell.
- Am besten wählen Sie eine möglichst große Blendenöffnung (also eine kleine Blendenzahl). Die Belichtungszeit sollte nicht allzu lang sein, denn wegen der Erdrotation und weil der Komet sich bewegt, könnte er deshalb auf dem Bild verschwommen erscheinen.
- Nutzen Sie am besten einen Fernauslöser, um das Risiko von Wacklern zu minimieren.
Während der Brocken, der vornehmlich aus Eis, Staub und Gestein besteht, an der Sonne vorbeikommt, verliert er an Masse, weil das Eis schmilzt. Das sehen wir dann von der Erde aus als hellen Schweif.
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Kosmonaut Iwan Wagner, der sich derzeit auf der Internationalen Raumstation ISS befindet, ist ein ganz besonderes Bild gelungen. Von der ISS aus fotografierte er den Kometen:
Komet verliert Unmengen an Masse
Beim Himmelskörper 2I/Borisov konnten Wissenschaftler kürzlich erstmals bei einem Kometen die Menge an Wasser messen, die er beim Flug an der Sonne vorbei verloren hat. Der Komet raste Ende 2019 mit 161.000 Stundenkilometern um die Sonne und war damit viel zu schnell, um in eine Umlaufbahn einzulenken. Er wurde lediglich auf seiner Bahn abgelenkt – und wird unser Sonnensystem wieder verlassen. Bis September dürfte er noch verfolgbar sein, schätzen Experten.
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Im Dezember 2019 hatte er er sich Erde und Sonne auf etwa 300 Millionen Kilometer angenähert. Dadurch hatten Wissenschaftler die Gelegenheit, Anzeichen von Wasser- und Gasmolekülen zu erkennen und die chemische Zusammensetzung der Stoffe zu untersuchen. Wenn sich Kometen wie 2I/Borisov der Sonne nähern, erwärmt sich ihre Oberfläche. Gefrorene Stoffe wie Kohlendioxid ändern dabei ihren Aggregatzustand und werden zu Gas, während Wasser verdampft.
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