Kühlsystem der Internationalen Raumstation ISS ist ausgefallen
Nach einer Überhitzung hat sich gestern eines der beiden äußeren Kühlsysteme der ISS automatisch abgeschaltet. Für die Besatzungsmitglieder besteht laut NASA keine Lebensgefahr. Wissenschaftliche Experimente laufen aber auf Sparflamme.
Durch die beiden Kühlsysteme der Internationalen Raumstation ISS wird in zwei Kreisläufen Ammoniak geleitet, um die inneren und äußeren Instrumente zu kühlen. Am Mittwoch habe ein Zuflussventil einer Pumpe in einem dieser beiden Kreisläufe, dem sogenannten Loop-A, nicht richtig funktioniert. Daraufhin habe sich das System automatisch abgeschaltet, nachdem es das eingestellte Temperaturlimit erreicht habe. „Die Crew war nicht in Gefahr“, sagte NASA-Sprecher Josh Byerly. „Für die nahe Zukunft sind sie sicher.“
Zurzeit befinden sich zwei Amerikaner, drei Russen und ein Japaner an Bord der ISS, die in 350 Kilometer Höhe um die Erde kreist. Während sich die Crew gestern auf einen normalen Schlafzyklus vorbereitete, versuchte das Team am Boden, weitere Daten zu bekommen und eine Lösung für das Problem zu finden.
Astronauten reduzieren Leistung der Labore
Zunächst wird die NASA versuchen, einen Teil des Kühlmittels aus dem defekten Loop-A in den zweiten Kühlkreis umzuleiten, den Loop-B. Wie ein Flugtechniker der NASA sagte, soll gleichzeitig die Leistung der wissenschaftlichen Experimente an Bord möglichst kontrolliert heruntergefahren werden. Dazu gehören das japanische Weltraumlabor Kibo und das europäische Labor Columbus.
Auch das Verbindungsmodul Harmony, das die beiden Labore kontrolliert, ist betroffen. Jedes dieser drei Module wird auf die Hälfte seiner Leistung zurückgefahren, um das Kühlsystem der Raumstation nicht unnötig zu belasten.
Nachdem die NASA zunächst befürchtet hatte, dass der Fehler einen Außeneinsatz der Astronauten innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden erfordern könnte, geht das Team im Kontrollzentrum nun davon aus, dass durch die bisher getroffenen Maßnahmen in Ruhe nach einer Lösung gesucht werden kann. Von bis zu zwei Wochen ist die Rede.
Astronauten mussten schon im Mai zum Reparatureinsatz ins All
Es ist nicht das erste Mal, dass es Probleme mit dem Kühlsystem der ISS gibt. Im Mai dieses Jahres war ein Ammoniak-Leck entdeckt worden, das sich durch weiße Flocken bemerkbar gemacht hatte. Ein notfallmäßiger Außeneinsatz von fünfeinhalb Stunden war die Folge, um das Leck zu reparieren.
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