Jupiter-Asteroiden: Nasa-Mission stellt Entstehung unseres Sonnensystems in Frage
Hubble hat Wasserdampf auf einem der Jupitermonde entdeckt. Ein neuer Beweis für weiteres Leben in unserem Sonnensystem? Die Nasa startet eine noch nie dagewesene Mission.
Die Entstehung der Planeten und des Sonnensystems fasziniert die Menschheit. Die Nasa will mit einer neuen Mission zu den Asteroiden des Jupiter weitere Erkenntnisse gewinnen. Lucy macht sich am 16. Oktober auf den Weg.
Update:
„Lucy in the sky!“
Lucy ist erfolgreich vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in Richtung der Asteroiden des Planeten Jupiter gestartet. Die Sonde untersucht erstmals die Asteroiden des Planeten Jupiter. Mithilfe einer „Atlas V“-Rakete startete Lucy, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte.
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💎 Lucy in the sky! Our #LucyMission lifted off at 5:34am ET (9:34 UTC). https://t.co/NWDKkuUO1F pic.twitter.com/dg15ObgLmC
— NASA (@NASA) October 16, 2021
Die Raumsonde Lucy soll die sogenannten Jupiter-Trojaner besuchen. Laut dem Nasa-Wissenschaftler Hal Levison seien sie “die Fossile der Formierung der Planeten”. Vor mehreren Jahrzehnten wurden die Jupiter-Trojaner entdeckt. Sie umkreisen die Sonne auf der gleichen Bahn wie der Planet. Das Besondere: Ein Schwarm eilt ihm voraus, einer folgt hinterher. Zunächst gingen Wissenschaftler davon aus, dass nur der Jupiter Trojaner aufweise – doch inzwischen wurden sie auch bei anderen Himmelskörpern entdeckt. Wie viele Trojaner Jupiter hat, ist noch unklar. Lucy soll Klarheit schaffen. Bislang geht man von mehreren Tausenden aus.
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Jupiter: Lucy bleibt zwölf Jahre im All
Die Raumsonde soll an sieben der Jupiter-Trojaner eng vorbeifliegen. Eine Premiere für die Nasa. Zwölf Jahre soll die Sonde im All verbringen.
Die sieben angeflogenen Jupiter-Trojaner sind:
- Eurybates: Eurybates wurde am 19. September 1973 von einem niederländischen Forscherteam entdeckt.
- Queta: Ist der rund einen Kilometer große Mond von Eurybates.
- Polymele: Weist einen Durchmesser von ungefähr 21 km auf.
- Leucus: Läuft Jupiter in dessen Umlaufbahn um die Sonne um 60° voraus.
- Orus: Wurde vom Amateur-Astronomen Takao Kobayashi entdeckt.
- Patroclus: Dieser Trojaner wurde 1906 als zweites entdeckt.
- Menoetius: Menoetius und Patroclus umkreisen einander in einer kreisförm.
Wem diese Namen nun bekannt vorkommen, wird wohl “Ilias” von Homer gelesen haben. Alle Namen sind von Protagonisten der Antikensaga abgeleitet.
Asteroid: Neue Bilder beantworten Frage des Lebens
Lucy hat noch weitere Aufgaben, die in der Geschichte der Raumfahrt noch nicht gemeistert wurden. Die Sonde soll nah an einem Asteroiden im Hauptgürtel des Jupiter vorbeifliegen und dreimal in die Nähe der Erde zurückkehren. So soll sie sich Unterstützung der Schwerkraft holen. Der erste Flug entlang der Asteroiden ist für 2025 geplant. Die anderen sollen zwischen 2027 und 2033 stattfinden. Innerhalb der angelegten zwölf Jahre soll Lucy 6,5 Milliarden Kilometer zurücklegen.
“Das bietet uns eine fantastische Möglichkeit zu Entdeckungen während wir in die tiefe Vergangenheit unseres Sonnensystems blicken”, so Nasa-Wissenschaftler Tom Statler.
Daten zur Raumsonde Lucy:
- über 14 Meter lang
- Solarzellen laden Batterie auf
- 725 Kilogramm Treibstoff an Bord
- beim Start umschließt die Sonde eine Kapsel
“Ein Raumschiff zu starten ist fast so, wie ein Kind aufs College zu schicken”, sagte Forscher Levison.
Woher hat die Raumsonde Lucy ihren Namen?
Der Name der Sonde stammt aus einem Song der Beatles. Die Band singt hier von “Lucy In The Sky With Diamonds”. Doch nicht nur das: Die Raumsonde teilt sich den Namen auch mit einem berühmten Fossil. 1974 entdeckte das Team des amerikanischen Paläoanthropologen Donald Johanson im äthiopischen Afar-Dreieck auf Teile eines Skeletts eines weiblichen Vormenschen. Sie tauften den Fund Lucy. Mit dieser Entdeckung wurde erstmals bewiesen, dass die Vorläufer des heutigen Menschen vor rund drei Millionen Jahren aufrecht gehen konnten. Zur damaligen Zeit soll laut Überlieferungen aus dem Kassettenrekorder der namentlich passende Beatles-Song erklungen sein.
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Missionsplan der Jupiter-Erforschung
16. Oktober 2021 Start von der Erde
Vorbeiflüge an Asteroiden
April 205: Asteroiden-Gürtel
August 2027: Eurybates und Queta
September 2027: Polymele
April 2028: Leucus
November 2028: Orus
März 2033: Patroculus und Menoetius
Von August 2027 bis November 2028 wird sich Lucy auf der Umlaufbaun L4-Trojaner befinden. Danach folgt die Umlaufbahn L5-Trojaner.
Was sind die Besonderheiten von Jupiter?
Jupiter ist von der Sonne aus gesehen der fünfte Planet ( Entfernung von 778 Millionen Kilometern). Mit einem Äquatordurchmesser von 143.000 Kilometern stellt er den größten Planeten des Sonnensystems dar. Sein Name leitet sich vom römischen Hauptgott Jupiter ab. Besonders ist, dass Jupiter keine sichtbare feste Oberfläche hat. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung zählt Jupiter zu den Gasplaneten. Nachts ist der Planet sogar von der Erde mit bloßem Auge sichtbar. 1610 betrachtete bereits Galileo Galilei den Planeten mit einem Fernrohr und sah dabei dessen vier größte Monde Ganymed, Kallisto, Io und Europa.
Schwarzes Loch ist mit bloßem Auge am Himmel sichtbar
Jupitermond: Hubble findet Wasserdampf
Kurz vor der Raumfahrtmission am 16. Oktober verkünden Nasa und Esa, dass das Hubble-Weltraumteleskop Wasserdampf in der Atmosphäre von Ganymed, einem der Jupitermonde, gefunden hat. Archivbilder wurden neu analysiert. Das Ergebnis überrascht: Auch in der Atmosphäre von Jupiters Eismond Europa ist Wasserdampf vorhanden – allerdings nur auf einer Halbkugel des Mondes. Diese neuen Erkenntnisse helfen den Forschenden, die atmosphärische Struktur von Eismonden besser zu verstehen.
Europa ist einer der 78 Jupitermonde. Die eisige Kugel ist größer als der Zwergplanet Pluto und weist eine glatte, eisige Oberfläche auf. Die Mondoberfläche von Europa ist trostlos; es herrscht eine Durchschnittstemperatur von −170 °C – und das in einer schwachen Atmosphäre. Astronomen vermuten unter der eisigen Fläche aber einen riesigen Ozean. Wissenschaftler spekulierten bereits, ob auf dem Jupitermond außerirdisches Leben besteht. Nun hat ein Forscher zum ersten Mal Beweise für anhaltenden Wasserdampf in der Atmosphäre Europas gefunden.
“Der Nachweis einer stabilen H2O-Häufigkeit auf Europa ist überraschend, weil die Oberflächentemperaturen so niedrig sind”, sagt Lorenz Roth von der KTH Royal Institute of Technology in Stockholm.
Frühere Beobachtungen von Wasserdampf auf dem Jupitermond Europa wurden mit Wolken in Verbindung gebracht, die durch das Eis ausbrechen – ähnlich wie Geysire hier auf der Erde.
Diese und durch Lucy weitere gewonnene Erkenntnisse verbessern das Verständnis potenziell bewohnbarer Umgebungen im Sonnensystem.
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