21.03.2025, 14:00 Uhr

Leben wir im Inneren eines rotierenden Schwarzen Lochs?

Könnte unser Universum tatsächlich ein Teil eines Schwarzen Lochs sein? Neue Erkenntnisse könnten unser Weltbild verändern, indem sie mögliche Zusammenhänge zwischen der Rotation von Galaxien und den Theorien über Schwarze Löcher aufzeigen.

Galaxi

Die unerklärliche Ausrichtung: Warum rotieren die meisten Galaxien im Universum in die gleiche Richtung?

Foto: PantherMedia / Alexmit

In etwas mehr als drei Jahren seit seiner Einführung hat das James Webb Space Telescope der NASA viele Entdeckungen über die entlegensten Teile des Universums gemacht. Eine neue Studie eines Forschers der Kansas State University zeigt eine der einfacheren, aber zugleich mysteriösen Beobachtungen des tiefen Weltraums.

Zwei Drittel der Galaxien drehen sich im Uhrzeigersinn

Laut Lior Shamir, Assistenzprofessor für Informatik, rotieren in den Bildern des tiefen Universums, die vom James Webb Space Telescope aufgenommen wurden, fast alle Galaxien in die gleiche Richtung. Zwei Drittel der Galaxien drehen sich im Uhrzeigersinn, während ein Drittel gegen den Uhrzeigersinn rotiert.

In einem zufälligen Universum sollten genauso viele Galaxien in die eine Richtung wie in die andere Richtung rotieren. Dass das James Webb Space Telescope jedoch zeigt, dass die meisten Galaxien in die gleiche Richtung rotieren, ist daher überraschend. Die Beobachtung widerspricht der Erwartung, wonach die Rotationsrichtungen der Galaxien in einem zufälligen Universum gleichmäßig verteilt sein sollten.

Debatte über kosmologische Theorien

„Der Unterschied ist so offensichtlich, dass jede Person, die das Bild betrachtet, ihn sehen kann“, sagte Shamir. „Es sind keine besonderen Fähigkeiten oder Kenntnisse erforderlich, um zu sehen, dass die Zahlen unterschiedlich sind. Mit der Power des James Webb Space Telescopes kann es jeder sehen“, sagte der Wissenschaftler. Doch welche Bedeutung hat diese Erkenntnis? Denn das bringt neue Dynamik in die Debatte über kosmologische Theorien.

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Shamir erklärte, dass die Ursachen dafür noch unklar seien, aber zwei mögliche Theorien existierten.

Eine Möglichkeit ist, dass das Universum von Anfang an rotierte. Diese Theorie passt zu der Idee, dass unser Universum das Innere eines Schwarzen Lochs in einem größeren Universum sein könnte. „Diese Theorie ist auch mit der schwarzen Loch-Kosmologie verbunden, nach der das Universum im Inneren eines schwarzen Lochs eines übergeordneten Universums existiert. Da schwarze Löcher rotieren, wird angenommen, dass auch das Universum eine Rotationsachse und eine bevorzugte Rotationsrichtung erben könnte“, schreiben die Forschenden.

Die Milchstraße als Verzerrung?

Eine andere Erklärung ist, dass die Rotation der Milchstraße die Beobachtungen beeinflusst. Bisher nahm man an, dass sie dafür zu langsam rotiert. Die neuen Daten deuten jedoch darauf hin, dass dieser Einfluss größer sein könnte als gedacht.

Astronomen müssen möglicherweise den Effekt der Rotationsgeschwindigkeit der Milchstraße – die traditionell als zu langsam und im Vergleich zu anderen Galaxien vernachlässigbar angesehen wurde – bei ihren Messungen überdenken.

„Wenn das tatsächlich der Fall ist, müssen wir unsere Entfernungsmessungen für das tiefe Universum neu kalibrieren“, sagte Shamir. „Die Neukalibrierung der Entfernungsmessungen könnte auch mehrere andere ungelöste Fragen in der Kosmologie erklären, wie die Unterschiede in den Expansionsraten des Universums und die großen Galaxien, die laut den bestehenden Entfernungsmessungen älter sein sollten als das Universum selbst.“

Hier geht es zur Untersuchung

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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