Einladung der Nasa 05.08.2015, 13:47 Uhr

Lieutenant Uhura vom Raumschiff Enterprise fliegt zur Stratosphäre

Lieutenant Nyota Uhura von der Crew des Raumschiffs Enterprise schrieb schon Filmgeschichte, als sie 1966 die erste Schwarze in einer Weltraumserie war. 1968 war sie es auch, die den ersten Filmkuss zwischen einer Schwarzen und einem Weißen auf die Leinwand brachte. Nun wird Nichelle Nichols im stolzen Alter von 82 Jahren bis zur Stratosphäre fliegen.

Nichelle Nichols als Lieutenant Uhura mit Offizier Hikaru Sulu: Die Nasa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben die Schauspielerin eingeladen, am 15. September 2015 mit einer umgebauten Boeing 747SP an den Rand des Weltraums zu fliegen.

Nichelle Nichols als Lieutenant Uhura mit Offizier Hikaru Sulu: Die Nasa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben die Schauspielerin eingeladen, am 15. September 2015 mit einer umgebauten Boeing 747SP an den Rand des Weltraums zu fliegen.

Foto: Paramount Pictures

Es geschah am 22. November 1968 in der 65. Folge im Kosmos der Fernsehserie Raumschiff Enterprise: Die schwarze Afroamerikanerin Lieutenant Nyota Uhura, gespielt von Nichelle Nichols, küsste in der Folge „Platons Stiefkinder“ ihren weißen Boss, Captain James Tiberius Kirk, gespielt von William Shatner. Der Skandal über diesen ersten Filmkuss zwischen einer Schwarzen und einem Weißen im prüden Amerika war perfekt.

Am 15. September hebt Nichols ab

Nun hebt die inzwischen 82 Jahre alte Nichols noch einmal richtig ab. Sie wird am 15. September 2015 mit einer umgebauten Boeing 747SP nicht in die unendlichen Weiten des Weltalls fliegen, aber immerhin bis in die Stratosphäre.

Das fliegendes Observatorium

Das fliegendes Observatorium „Sofia“ bei einem Testflug über der kalifornischen Mojave-Wüste mit vollständig geöffneter Teleskoptür: Mit diesem Flugzeug wird nun auch die Schauspielerin Nichelle Nichols, die in der Serien Raumschiff Enterprise Lieutenant Nyota Uhura gespielt hat, zur Stratosphäre fliegen.

Quelle: C. Thomas/Nasa

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
W3-Professur Gasturbinen und Luftfahrtantriebe Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 

Sie wird an Bord des „Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy“, kurz Sofia genannt, mitfliegen. Sofia ist ein Projekt der Nasa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das „SP“ im Flugzeugkürzel der Boeing 747 steht für „Special Performance“, denn dieser Jumbo-Jet ist für Ultralangflüge konzipiert.

Uhura: „Völlig neue Perspektive auf die Erde“

„Sofia fliegt leider nicht ins All“, sagte Nichols, die schon im Jahre 1977 bei einem Flug des Sofia Vorgängers, dem „Kuiper Airborne Observatory“ (KAO), einem umgebauten Lockheed-Transportflugzeug der Nasa dabei war. „Es ist eine faszinierende Erfahrung. Man bekommt eine völlig neue Perspektive auf die Erde.“

Ein Skandälchen im prüden Amerika in den 1960-er Jahre: Lieutenant Nyota Uhura küsst Captain James Tiberius Kirk in der Folge

Ein Skandälchen im prüden Amerika in den 1960-er Jahre: Lieutenant Nyota Uhura küsst Captain James Tiberius Kirk in der Folge „Platons Stiefkinder“ der US-Fernsehserie Raumschiff Enterprise.

Quelle: Paramount Pictures

Die astronomisch bedeutsamste Entdeckung des KAO war die Entdeckung der Uranus-Ringe. Den Ausblick auf die verletzliche Erde wird die schwarze Dame nicht etwa schwebend, sondern brav angeschnallt aus einem der rund 40 Flugzeugsitze genießen. Dies sind immerhin die etwas bequemeren Sitze der Business-Class aus den Siebzigern, die sogar einen Aschenbecher in der Armlehne integriert haben.

Am 26. Mai 2010 empfang Sofia das erste Licht

Denn mehr sind nicht übrig geblieben, seit die Boeing 747 im Jahre 2007 zur fliegenden Sternwarte umgerüstet worden ist. Der erste Testflug der fliegenden Sternwarte fand im Dezember 2009 statt. Am 26. Mai 2010 prallte das erste Mal Licht eines fernen Gestirns auf den Spiegel des 2,7-Meter-Infrarot-Teleskop. Astronomen sprechen dabei vom „ersten Licht“.

Nichelle Nichols alias Lieutenant Uhura kam 1966 als erste Schwarze in einer Weltraumserie zum Einsatz und schrieb damit Filmgeschichte. Jetzt fliegt sie mit 82 Jahren zur Stratosphäre.

Nichelle Nichols alias Lieutenant Uhura kam 1966 als erste Schwarze in einer Weltraumserie zum Einsatz und schrieb damit Filmgeschichte. Jetzt fliegt sie mit 82 Jahren zur Stratosphäre.

Quelle: Paramount Pictures

Mit dem 17 t schweren Infrarot-Spiegelteleskop an Bord fliegt Sofia in einer Flughöhe von über 12 km. In geringeren Flughöhen behindert der absorbierende Wasserdampf in der Troposphäre Beobachtungen im Infrarotbereich. Das Spiegelteleskop hat eine zehnmal höhere Empfindlichkeit und dreifach bessere Winkelauflösung als das KAO. Sofia ist deshalb auch viel unterwegs: Rund 160 Messflüge im Jahr stehen auf dem Programm, ein jeder dauert etwa 6 bis 8 Stunden.

Observatorium Sofia drohte das Aus

Der Betrieb der fliegenden Sternwarte war ursprünglich einmal auf rund 20 Jahre konzipiert. Doch nur vier Jahre nach dem spektakulären „ersten Licht“ schien es zappenduster für Sofia zu werden. Denn Nasa-Chef Charlie Bolden hatte 2014 in seinem Budgetvorschlag für dieses Jahr die Mittel für Sofia von 85 Mio. $ im Jahr 2014 auf nur noch 12 Mio. $ im Jahr 2015 reduziert. Dies hätte die Einstellung des Sofia-Projekts bedeutet.

Doch Glück für Sofia und vor allem für Lieutenant Uhura: Der US-Senat hat die Fortsetzung der fliegenden Sternwarte beschlossen. Nun kommt die schwarze Dame im September dem Himmel doch noch einmal ganz nah. Und kann dann immerhin die Stratosphäre küssen.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.