Luft- und Raumfahrtmesse Maks demonstriert Russlands Waffenstärke
Der Westen hält sich bedeckt: Bei der russischen Luft- und Raumfahrtmesse Maks hat sich die Zahl der ausländischen Aussteller um die Hälfte reduziert. Dagegen setzt Staatschef Wladimir Putin offenbar auf Kooperationen mit China, Indien und dem Nahen Osten.
Vor den Toren Moskaus wurde am Dienstag (25.8.2015) in Schukowski die 12. russische Luft- und Raumfahrtmesse Maks eröffnet. Bis zum Sonntag zeigen fast 600 russische Hersteller sowie rund 150 Firmen aus 30 Ländern neue Technik in der zivilen und militärischen Luftfahrt. Wladimir Putin absolvierte zu Beginn seinen Rundgang auf der Messe, die in diesem Jahr geprägt wird durch die Sanktionen des Westens aufgrund der Krim-Krise. Demonstrativ wendet sich Russland neben seinen bisherigen Partnern China und Indien neuen Kunden aus dem Nahen Osten wie Saudi Arabien und Jordanien zu. Aus Deutschland hatten sich 15 Unternehmen angekündigt.
Keine Aussteller aus der Ukraine
Beobachter vermuten, dass Saudi Arabien speziell am Kauf russischer Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52K interessiert ist. Der Prototyp des Hubschraubers heißt Alligator und soll während der Messe Kunstfiguren fliegen. Allerdings wurde der Hubschrauber speziell für die in Frankreich gebauten Mistral-Schiffe konzipiert, die nicht mehr nach Russland geliefert werden.
Auch Ägypten und Iran werden Beobachtern zufolge im Zentrum der russischen Aufmerksamkeit stehen. Von den 300 ausländischen Ausstellern, die noch auf der letzten Maks vor zwei Jahren dabei waren, ist 2015 nur noch rund die Hälfte übrig geblieben. Aussteller aus der Ukraine – 2013 gab es noch gut 50 – sind gar nicht mehr vertreten.
Russische Aufklärungsdrohne mit großer Reichweite
Während Airbus den Prototyp der A350-900 mit Testausrüstung nach Moskau geschickt hat, wird auch unbemanntes Fluggerät besondere Aufmerksamkeit bekommen: etwa die russische Aufklärungsdrohne Zala 421-16E5 der zum Kalaschnikow-Konzern gehörenden Zala Aero Group. Die Drohne soll mit einer Reichweite von 150 km und einer Flugdauer von bis zu sieben Stunden in neue Dimensionen vorstoßen.
Chefkonstrukteur Alexander Sacharow berichtete, dass für die Drohne ein neues Betriebssystem mit der Möglichkeit zur Selbstdiagnose entwickelt worden sei. Außerdem seien alle für Zuverlässigkeit und Qualität relevanten Systeme dupliziert worden. Die Drohne, in die Spezialgeräte mit bis zu 5 kg eingebaut werden können, hat zudem den Vorteil, dass sie dank mobiler pneumatischer Anlagen keinen Flugplatz zum Start benötigt, sondern von jedem beliebigen Ort abheben kann.
Tarnkappen-Kampfjet als Star der Flugschau
Als einer der Stars der Flugschauen wird der Tarnkappen-Kampfjet Sukhoi T-50 erwartet, der auch bereits bei den letzten beiden Messen gezeigt wurde. In den russischen Medien als Revolution in der Luftfahrt gefeiert, ist der T-50 bisher noch nicht in Serie gegangen. Um seine Tarnung zu erhöhen, kann der Kampfjet die mitgeführten Waffen im Inneren des Rumpfes transportieren. Falls keine besondere Tarnung notwendig ist, können zusätzliche Waffen unter den Tragflächen mitgenommen werden.
Waffen, in dem Fall Maschinengewehre, kann der Helikopter Mi-26 zwar auch mitnehmen, ist aber eigentlich kein Kampfhubschrauber. Das Aussehen des Transport-Hubschraubers, von dem Russland 40 Stück besitzt, hat sich seit 1982 nicht wesentlich verändert. Neben der Vier-Mann-Besatzung kann der riesige Helikopter bis zu 20.000 kg Ladung mitnehmen und bringt es damit noch auf eine Höchstgeschwindigkeit von 295 km/h bei einer Reichweite von 590 km.
DLR zeigt Joystick, der auf der ISS erprobt wird
In der Raumfahrtabteilung der Maks ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vertreten und hat die DLR-Satellitentechnologie als Schwerpunkt gewählt. Das DLR-Messeteam zeigt unter anderem den Joystick, der zurzeit von Kosmonauten auf der Internationalen Raumstation ISS erprobt wird. Der Joystick soll es zukünftig ermöglichen, Roboter aus dem Orbit auf Oberflächen von Himmelskörpern – beispielsweise dem Mond oder Mars – für Montage- und Reparaturaufgaben zu steuern, ohne die Raumstation zu verlassen. Die Rückmeldung des Joysticks über Kollisionen und Kontakte des Roboters vermittelt dem Kosmonauten das Gefühl vor Ort zu sein.
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