Leben auf dem Mars: Mission soll eine alte Menschheitsfrage beantworten
Im Juli startet der Mars-Rover „Perseverance“ zum Mars und soll nach Lebensspuren suchen. Bei einem Test der Nasa-Instrumente haben Wissenschaftler jetzt uralte Biomarker in Australien entdeckt.
Die Vorstellung ist faszinierend: Vielleicht gibt es Leben auf dem Mars. Seit Jahrhunderten versucht die Menschheit, das herauszufinden. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es gar die populäre Theorie von Wasser-Kanälen auf dem roten Planeten, die von außerirdischen Ingenieuren gebaut worden sein könnten.
Nun – die Kanäle, die manche Marsbeobachter gesehen hatten, stellten sich als optische Täuschung heraus. Spätestens mit dem Start der ersten Marssonden in den 60er Jahren und den Viking-Missionen in den 70er Jahren ist klar: Der Mars ist ein Wüstenplanet und liegt außerhalb der habitalen Zone. Wegen des extrem niedrigen Atmosphärendrucks kann Wasser dort nicht langfristig existieren.
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Mars: Gibt es Leben auf dem Planeten?
Aber: Immer wieder wird darüber spekuliert, ob Spuren von Leben nicht doch möglich sind. Immerhin hatten die Viking-Mission 1976 in Experimenten auf dem Mars Anhaltspunkte dafür geliefert. Dabei wurden Bodenproben mit Wasser und einer radioaktiv markierten Nährlösung versetzt. Die Idee: Falls im Boden Organismen leben, müssten diese die Nährlösung umwandeln. Die dabei entstehenden Gase ließen sich wiederum nachweisen. Tatsächlich wurden Gase gefunden – aber das Ergebnis könnte auch durch eine chemische Reaktion verfälscht worden sein. Viele Wissenschaftler glauben genau das inzwischen, wenngleich die Diskussion gerade erst wieder neu entfacht wurde: Einer der damals am Viking-Experiment beteiligten Wissenschaftler, Gilbert Levin, hatte zuletzt in einem Gastbeitrag für das US-Magazin „Scientific American“ betont: Er sei sich sicher, dass man 1976 Leben auf dem Mars gefunden habe.
Immerhin verdichten sich nach neueren Mars-Missionen inzwischen die Hinweise darauf, dass der Planet zumindest einmal großes Potenzial hatte, Leben zu beherbergen. So könnte es vor Millionen Jahren Wasservorkommen gegeben haben. Und: 2019 hat der Nasa-Rover „Curiosity“ eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Methan entdeckt: Erneut ein Indiz für Leben auf dem Mars. Ein Laser-Spektrometer hatte nach Nasa-Auskunft die Menge von 21 pro einer Milliarde Teile gemessen – die höchste jemals gefundene Methan-Konzentration auf dem Roten Planeten.
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Mars-Rover „Perseverance“ auf dem Weg zum Roten Planeten
Im Juli könnte die Forschung noch einmal einen gewaltigen Schub bekommen: Denn dann wird sich der Nasa-Rover „Perseverance“ auf den Weg zum Mars machen, um die Bewohnbarkeit des Planeten zu erforschen und nach (vergangenem) Leben zu suchen.
Zuvor haben die Wissenschaftler die Mess-Instrumente des Rovers getestet – in Australien. Im extrem trockenen Boden in Südaustralien hat ein Team der Universität von New South Wales um die Astrobiologin Bonnie Teece nach uraltem Leben geforscht. Und das erfolgreich.
500 Millionen Jahre alte Spuren
Weil die Original-Instrumente unter höchster Reinhaltung – so will man Verfälschungen vermeiden – am Rover verbaut sind, hat das Team Nachbauten genutzt: Darunter eine Kamera mit extrem hoher Auflösung, ein Röntgengerät und ein Spektrometer. Im Felsgestein an der Flinderkette, einem Gebirgszug nahe der Stadt Adelaide, konnten die Forscher mithilfe der Roverinstrumente uralte Biomarker, organische Komponenten und physische Fossilien ausmachen.
Die Gegend eigne sich sehr gut für derartige Versuche, da sie den Gegebenheiten auf dem Mars ähnle, so das Team gegenüber dem US-Journal Astrobiology. Die Spuren, die die Perservance-Instrumente gefunden haben, sind mehr als 500 Millionen Jahre alt. Zu etwa dieser Zeit könnte es auf dem Mars Wasser gegeben haben.
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