Meteroiteneinschlag: Verletzte und beschädigte Gebäude im Ural
Bei einem Meteroiteneinschlag im Ural sind am Freitag rund 1000 Menschen verletzt worden. Der Brocken aus dem All hatte bei seinem Sturzflug auf die Erde eine solche Druckwelle ausgelöst, dass in der Region Tscheljabinsk Fenster zerbarsten, Hauswände und -decken einstürzten.
Der Meteorit hatte höchstwahrscheinlich einen Durchmesser von einem Meter und wog einige Tonnen, schätzt Valeri Schuwalow vom Institut für Dynamik der Geosphären der Russischen Wissenschaftsakademie. Gegenüber der Nachrichtenagentur Ria Novosti erklärte Schuwalow, der Meteorit sei in der Atmosphäre zerborsten, wodurch der Lichtblitz und die Druckwelle entstanden. Die meisten Splitter seien verdampft, einige schafften es jedoch bis zur Erdoberfläche, sagte der Forscher. Er vermutet, dass es sich um einen Nickel-Eisen-Meteoriten handelt. Denn nur solche Körper seien fest genug, um die unteren Schichten der Atmosphäre zu erreichen.
Augenzeugen haben Videos ins Internet gestellt, bei denen am frühen Morgen (4.20 Uhr MEZ) ein Lichtblitz am Himmel zu sehen und ein lauter Knall zu hören ist. Durch die Druckwelle zerbarsten in mehreren Ortschaften die Fensterscheiben von Gebäuden, darunter auch eine Schule. Menschen erlitten teils lebensbedrohliche Schnittwunden durch Glassplitter.
Russland regt Initiative zur Errichtung eines Schutzsystems an
Es hätte noch schlimmer kommen können, denn Atomanlagen blieben verschont, wie der Staatskonzern Rosatom umgehend mitteilte. Russlands Vizeregierungschef Dmitrij Rogosin sprach sich angesichts eines solchen Szenarios für eine internationale Initiative zur Errichtung eines Schutzsystems aus, mit dem nicht nur frühzeitig vor gefährlichen Objekten aus dem Weltall gewarnt, sondern diese auch zerstört werden können. Weder Russland noch die USA hätten die Möglichkeit zur Abwehr solcher Objekte, warnte der für die Raumfahrt zuständige Politiker.
Jetzt soll sich eine Kommission der russischen Rüstungsindustrie um dieses Problem kümmern, kündigte Rogosin an. Nach Schätzungen erreichen pro Jahr mehr als 19.000 Meteoriten mit einer Masse von jeweils mehr als hundert Gramm die Erdoberfläche.
Knapp an der Erde vorbei rauscht dagegen nach Berechnungen der NASA der Asteroid 2012 DA14. Er wird am Freitagabend um 20.24 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in rund 28.000 Kilometern Entfernung die Erde passieren. Damit wird der Himmelskörper, der einen Durchmesser von rund 50 Metern hat, uns näher sein als mancher geostationäre Satellit. Kosmisch betrachtet handelt es sich um einen Beinahe-Zusammenstoß. Einen Einschlag schließen Forscher aber ebenso aus wie einen Zusammenhang mit dem Meteroiten-Einschlag in Tscheljabinsk. Wie der russische Astronom Leonid Jelenin vom Keldysch-Institut für angewandte Mathematik gegenüber RIA Nowosti betonte, unterscheiden sich die Flugbahnen dieser zwei Himmelskörper stark.
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