Menschen auf dem Mond 22.11.2022, 14:05 Uhr

Mondlandung: So funktioniert das Artemis-Programm der NASA

Am 21. November ist Orion während seiner Artemis-1-Mission dem Mond am nächsten gekommen und hat eindrucksvolle Bilder geliefert. Erfahren Sie bei uns, wie die Mission abläuft und wann wir endlich wieder Menschen auf dem Mond sehen könnten.

Mond Nahaufnahme

Die Raumkapsel Orion liefert auf seiner Artemis-1-Mission eindrucksvolle Bilder vom Mond.

Foto: NASA Johnson

Das Weltall: unendliche Weiten, unendliche Faszination. Seit Jahrhunderten blickt der Mensch mit Ehrfurcht Richtung Himmelszelt – doch erst seit Kurzem ist uns der Griff nach den Sternen auch tatsächlich möglich. Technologischer Fortschritt brachte die bemannte Raumfahrt und die wiederum bislang drei Nationen zum Mond. Doch nun ist seit Jahrzehnten Pause: Die letzte Mondlandung fand im Rahmen des Apollo-Programms statt – damals, im Dezember 1972. „Wir gehen nun wieder und, so Gott will, werden wir zurückkehren mit Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit.“ Das waren die letzten Worte des letzten Mannes auf dem Mond, sie stammen von US-Astronaut Eugene Cernan (†82). Zwar gab es zwischenzeitlich immer wieder Pläne, Menschen auf den Mond zu schicken, sogar eine lunare Forschungsstation war kurzzeitig im Gespräch. Passiert ist allerdings: nichts. Das soll sich ändern: Sowohl China als auch Amerika wollen wieder auf den Mond, beide Nationen arbeiten unter Hochdruck an der nächsten Mondlandung. China peilt 2030 an, die USA wollen bereits 2025 soweit sein. Steht die Menschheit vor einem neu erblühenden Raumfahrt-Zeitalter?

Wann war die erste Mondlandung?

Apollo 11, die erste bemannte Raumfahrtmission mit Mondlandung – sie gilt als eines der größten und bedeutungsvollsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Weltweit fiebern 600 Millionen Zuschauer vor den TV-Bildschirmen mit, als die Saturn-V-Rakete am 16. Juli 1969 ihren Jungfernflug antritt. Mit an Bord des Raumschiffs: Die heute legendären Astronauten Neil Armstrong (†82), Buzz Aldrin (92) und Michael Collins (†90). Nach drei Tagen im All erreicht das Trio am 19. Juli schließlich die Mondumlaufbahn – unfassbare 380.000 Kilometer von der Erde entfernt. Der Mond – zum Greifen nah. Einen Tag später steigen Armstrong und Aldrin in die Mondlandefähre „Eagle“ (z.dt. Adler) um, Collins bleibt in der Kommandozentrale zurück. Plötzlich geht alles ganz schnell: Armstrong und Aldrin landen die Fähre – und nur wenige Stunden später, am 21. Juli 1969, um 02:56:20 UTC, betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond, funkt: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“

Was ist das Artemis-Programm?

Beim Artemis-Programm handelt es sich um Pläne der US-Raumfahrtbehörde NASA, Menschen zum Mond zu transportieren – darunter wird erstmals auch einen Nicht-weißen und eine Frau. „Wir kehren zum Mond zurück, um wissenschaftliche Entdeckungen zu machen, wirtschaftliche Vorteile zu erzielen und eine neue Generation von Entdeckern zu inspirieren: die Generation Artemis“, erklärt die NASA zu ihren Absichten. Ein ehrgeiziges Prestige-Projekt, denn: Die Konkurrenz schläft nicht. Insbesondere China macht mit seiner für 2030 geplanten Mondlandung rasante Fortschritte. Die NASA möchte nun bis spätestens 2025 wieder auf dem Mond sein. Ob das so schnell gelingt, ist allerdings umstritten.

Der Grund: Artemis gerät immer wieder ins Stocken. Auch die Corona-Pandemie und ein Rechtsstreit (siehe unten) sorgten für Verzögerungen. Nichtsdestotrotz: Beginnen soll das Artemis-Programm mit Artemis-1, der nächste und dritte Startversuch sollte eigentlich am 27. September stattfinden. Nach einigen Verschiebungen aufgrund des Wetters ging es dann am 16. November los.

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Nach dem Start passierte folgendes: Die neue Trägerrakete SLS bringt die Raumfähre Orion auf ihren Weg zum Mond – und dann in einer Schleife rund 65.000 Kilometer darüber hinaus. So weit ist bislang noch keine Mondmission ins Weltall vorgedrungen. Spätestens Mai 2024 beginnt dann die Mondmission Artemis-2: In dieser Phase befinden sich auch Astronauten in der Raumfähre. Landen dürfen die aber noch nicht – sie sollen nur um den Mond kreisen. Erst die Crew von Artemis-3 ist dann für die eigentliche Mondlandung zuständig: Sie wird nach einem unbemannten Test der Mondlandefähre die Oberfläche betreten. Artemis – der Name ist übrigens Programm: In der griechischen Mythologie ist Artemis die Mondgöttin und Zwillingsschwester von Apollon – dem Namensgeber der „Apollo 11“-Mission.

Grafik: Nasa

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Wie viel kostet es, auf den Mond zu fliegen?

Eine ganze Menge. Die US-Raumfahrtbehörde NASA rechnet bei Artemis mit Kosten von umgerechnet 28 Milliarden Euro. Allein die Mondlandefähre soll auf umgerechnet 16 Milliarden Euro kommen. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Kosten für das Artemis-Programm sogar noch höher liegen. Hintergrund: Die NASA nutzt für Artemis neben der Rakete SLS („Space Launch System“) auch das Raumschiff Orion – lässt die Ausgaben für deren Entwicklung aber nicht in ihre Berechnungen einfließen. Schätzungen zufolge kostet Artemis bis 2025 eher 93 Milliarden Dollar. Im Vergleich zur ersten Mondlandung 1969 dennoch ein Schnäppchen: Nach heutigen Maßstäben hat das Apollo-Programm mit seinen neun bemannten Missionen rund 140 Milliarden Dollar verschlungen. Fest steht: Nahezu jeder Aspekt einer Mondlandung ist exorbitant teuer. Angefangen beim Raketenstart: Hier schlägt jedes zusätzliche Pfund Last mit Extra-Kosten von rund 10.000 Dollar zu Buche.

Übrigens: Heutzutage fliegen nicht nur Astronauten ins All – auch immer mehr Privatpersonen besitzen ausreichend liquide Mittel für entsprechende Reisen. Zum Mond geht’s zwar nicht, aber dennoch hoch hinaus: Die „Inspiration4“-Mission des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX beispielsweise beförderte 2021 vier Touristen ins All, ließ diese in einer Raumkapsel drei Tage lang die Erde umkreisen. Preis pro Ticket: umgerechnet 50 Millionen Euro. Weltraumtourismus für all jene, die es sich leisten können.

Artemis: Welche Probleme macht die Mondmission?

Artemis kämpft immer wieder mit Problemen. Vor allem die Entwicklung der SLS-Trägerrakete war langwieriger und teurer als geplant. Darüber hinaus mussten Tests mehrfach wegen technischer Probleme verschoben oder abgebrochen werden. Darunter etwa ein Treibstoffleck, ein überhitztes Raketentriebwerk oder fehlerhafte Sensoren. Der Rechtsstreit mit US-Raumfahrtfirma Blue Origin (siehe unten) soll Artemis laut NASA zudem um rund sieben Monate zurückgeworfen haben. NASA-Vize-Administratorin Pam Melroy kommentiert: „Was wir tun, ist eine der größten Unternehmungen der Menschheit“, der Umfang sei atemberaubend. „Zuerst auf dem Mond und dann auf dem Mars. Aber wir sind die NASA, und wir stellen uns der Herausforderung.“

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Wann sind wieder Menschen auf dem Mond?

Im Idealfall sind Menschen 2025 wieder auf dem Mond, so die NASA. Ursprünglich geplant war 2024 – der Termin konnte allerdings nicht gehalten werden. „Die Rückkehr zum Mond so schnell und sicher wie möglich ist eine Priorität der Agentur“, kommentiert NASA-Chefverwalter Bill Nelson. Aufgrund verschiedener Faktoren sei „die erste Landung eines Menschen unter Artemis jedoch frühestens im Jahr 2025 zu erwarten“. Einer dieser Faktoren: ein Rechtsstreit mit Blue Origin, dem Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Das hatte geklagt (und schlussendlich verloren), weil der 2,9 Milliarden Dollar schwere Auftrag zum Bau einer Mondlandefähre an den Konkurrenten SpaceX ging. Nun ist der Weg frei – und mindestens zehn Mondlandungen sollen folgen.

Ein Beitrag von:

  • Jannis Grunewald

    Jannis Grunewald ist Autor mit Fokus auf Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Er schreibt News, Analysen und Prognosen über digitale Assets und beschäftigt sich mit den Entwicklungen der Branche. Außerdem schreibt er über Technik und Innovationen.

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