Nasa bereitet Abwehr gefährlicher Asteroiden vor
Die US-Weltraumagentur Nasa verstärkt ihr Programm für eine planetare Verteidigung vor möglichen Einschlägen von Asteroiden oder Meteoriten. Eine neue Abteilung soll die Suche und Beobachtung erdnaher Objekte koordinieren. Über 13.500 solcher Objekte wurden bisher aufgespürt. Und jedes Jahr kommen etwa 1.500 hinzu.
Mit seinem neuen Titel „Planetary Defense Officer“ könnte Lindley Johnson zur Besetzung in einem Star Wars Film gehören. Aber der Titel ist echt, denn Johnson hat als langjähriger Nasa-Experte für erdnahe Objekte die Leitung einer neu eingerichteten Abteilung übernommen. Die Nasa will ihre Projekte zur Suche und Beobachtung erdnaher Objekte (NEO für near-Earth object) künftig koordinieren und hat dafür das Planetary Defense Coordination Office in Washington eingerichtet. Das Büro für planetare Verteidigung soll auch weltweit eine führende Rolle übernehmen, wenn es um mögliche Einschläge von NEOs geht.
Die Überwachungsdaten landen in einer weltweiten zentralen Datenbank
Seitdem 1998 die Suche und Beobachtung von Objekten begonnen hat, die die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne möglicherweise bedrohen könnten, hat die Nasa nach eigenen Angaben über 13.500 solcher NEOs gefunden. Etwa 1.500 kommen jährlich hinzu. Eine aktuelle und konkrete Gefahr eines Einschlages sei zwar derzeit nicht bekannt, so die Nasa, aber der Tscheljabinsk-Meteorit von 2013 und die „Halloween Asteroiden-Annäherung“ vom Oktober 2015 habe gezeigt, wie wichtig es sei, wachsam in den Himmel zu schauen.
Zur Beobachtung der erdnahen Objekte wird neben bodenbasierten Teleskopen auch das Infrarot-Weltraumteleskop Neowise der Nasa eingesetzt. Die Überwachungsdaten landen in einer Datenbank des Minor Planet Center, in der weltweit und zentral auch die Positionen von kleinen Planeten, Kometen und natürlichen Satelliten der großen Planeten gesammelt werden. Das Budget, das die Nasa für die NEO-Suche in aktuell 54 Projekten zur Verfügung stellt, hat sich deutlich erhöht. Für 2016 wurden 50 Mio. US-Dollar genehmigt.
Nun sollen auch kleinere NEOs gesucht werden
Die Nasa geht davon aus, dass bisher über 90 % der NEOs, die größer sind als ein Kilometer, entdeckt worden sind. Nun wolle man sich auf Objekte fokussieren, die einen Durchmesser von 140 m oder mehr hätten. Von solchen kleineren erdnahen Objekten, so die Schätzung der Nasa, seien bisher etwa 25 % entdeckt worden. Bis Ende 2020 soll dieser Anteil auf 90 % steigen.
Auf lange Sicht will die planetare Verteidigungsabteilung der NASA an der Entwicklung neuer Technologien arbeiten, mit deren Hilfe solche Objekte, die mit Sicherheit auf der Erde einschlagen, umgelenkt werden können. Dafür gibt es bereits eine Zusammenarbeit mit der europäischen Weltraumagentur ESA. 2020 wollen ESA und NASA mit der Aida-Mission testen, ob ein Asteroid durch den gezielten Einschlag eines Raumfahrzeuges von seiner Bahn abgelenkt werden kann.
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