Reise zum Mars 24.03.2015, 14:07 Uhr

NASA erforscht mit Zwillingsbrüdern Gefahren im Weltall

Ende März startet ein besonderes Experiment im Weltall: Ein Zwilling lebt ein Jahr im Weltall, der andere bleibt auf der Erde. Danach vergleicht die US-Weltraumbehörde NASA ihren Gesundheitszustand. So will die NASA im Detail klären, mit welchen Gefahren der menschliche Körper auf der Reise zum Mars zu kämpfen hätte.

NASA-Astronaut Scott Kelly (l.)  fliegt für ein Jahr zur ISS, sein Zwillingsbruder Mark bleibt auf der Erde. Die beiden Zwillinge sind genetisch fast identisch, so dass die NASA erforschen will, welchen Einfluss der Aufenthalt im Weltall im Detail auf den Körper des Menschen hat.<strong> </strong>

NASA-Astronaut Scott Kelly (l.)  fliegt für ein Jahr zur ISS, sein Zwillingsbruder Mark bleibt auf der Erde. Die beiden Zwillinge sind genetisch fast identisch, so dass die NASA erforschen will, welchen Einfluss der Aufenthalt im Weltall im Detail auf den Körper des Menschen hat. 

Foto: NASA/JSC

Am 27. März ist es so weit: Scott Kelly fliegt vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Internationalen Raumstation ISS. Auf dem Außenposten der Menschheit soll der US-Astronaut ein ganzes Jahr lang ausharren. Der Clou: Scotts Zwillingsbruder Mark, früher ebenfalls Astronaut, sitzt derweil gemütlich auf der Erde.

Zwillingsbrüder haben nahezu identisches Erbgut

Für die NASA bietet sich nun eine einmalige Gelegenheit: Die 51 Jahre alten Brüder haben nahezu identisches Erbgut und vergleichbare physische Voraussetzungen, leben aber ein Jahr lang in Umgebungen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Am 27. März startet Scott Kelly vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur ISS. Ein Jahr wird er auf der Internationalen Raumstation zu Gast sein.

Am 27. März startet Scott Kelly vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur ISS. Ein Jahr wird er auf der Internationalen Raumstation zu Gast sein.

Quelle: NASA

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
W3-Professur Gasturbinen und Luftfahrtantriebe Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 

Durch den Vergleich der medizinischen Daten nach Ablauf des Jahres lässt sich dann genauer erklären, welche Auswirkungen ein Langzeitaufenthalt im Weltraum auf den Körper hat. Theoretisch zumindest. „Was wir hier lernen, ist etwas anekdotisch, aber es wird uns ein Gefühl dafür vermitteln, welche Bereiche wir genauer erforschen müssen“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa Scott Kelly.

Wie sehr macht das Weltall dem Körper zu schaffen?

Sobald Scott Kelly wieder festen Boden unter den Füßen hat, beginnt der ausführliche Check-up: Die Ärzte untersuchen im direkten Vergleich mit Mark, welche Auswirkungen der Aufenthalt auf seinen Körper hatte. Wie stark sind Muskel- und Knochenschwund? Sind Augen und Immunsystem schwächer geworden? Welche Folgen hatte unterschiedlicher Schädelinnendruck auf das Gehirn, auf die Wahrnehmung und das logische Denken?

Anprobe der Raumanzüge: Die Astronauten der Expedition 43 zur ISS haben vor der Sojus-Kapsel Platz genommen, die für den Flug zur Internationalen Raumstation im Weltraumzentrum in Baikonur noch einmal technisch überprüft wird. Von links: NASA-Astronaut Scott Kelly und die russischen Kosmonauten Genadi Padalka und Michail Kornienko.

Anprobe der Raumanzüge: Die Astronauten der Expedition 43 zur ISS haben vor der Sojus-Kapsel Platz genommen, die für den Flug zur Internationalen Raumstation im Weltraumzentrum in Baikonur noch einmal technisch überprüft wird. Von links: NASA-Astronaut Scott Kelly und die russischen Kosmonauten Genadi Padalka und Michail Kornienko.

Quelle: Victor Zelentsov/NASA

Die Forscher nehmen zudem die DNA unter die Lupe. Sie untersuchen, ob das Erbgut schneller gealtert ist, und ob es wegen der kosmischen Strahlung zu Veränderungen gekommen ist, die zu Krebs führen könnten. Nicht zuletzt interessieren sie sich für die Auswirkungen von Stress und unterschiedlicher Nahrung auf die Bakterien im Verdauungstrakt.

Flug zum Mars hat für NASA oberste Priorität

Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, dass die NASA der bemannten Mission zum Mars ein Stück näher rückt. Sie hat bis zum Jahr 2030 für die US-Weltraumbehörde oberste Priorität. „Wir werden jede Minute unserer Zeit und jeden Dollar unsere Budgets dafür verwenden“, kündigte NASA-Chef Charles Bolden vor zwei Jahren auf der US-Konferenz „Menschen auf dem Mars“ an. „Das Interesse an einer Mars-Mission ist nie größer gewesen“. Der Flug zum Roten Planeten würde zwischen 500 und 600 Tagen dauern.

Innenraum der ISS: Wird die kosmische Strahlung innerhalb eines Jahres das Ergbut von Scott Kelly verändern? Wie wird sich der veränderte Schädelinnendruck auf das logische Denken auswirken?

Innenraum der ISS: Wird die kosmische Strahlung innerhalb eines Jahres das Ergbut von Scott Kelly verändern? Wie wird sich der veränderte Schädelinnendruck auf das logische Denken auswirken?

Quelle: NASA

Der Mars übt nicht nur auf die NASA ungeheure Faszination aus. Große Augen hat auch Mars One. Die private niederländische Stiftung will auf dem Roten Planeten mit Freiwilligen eine Kolonie aufbauen. Unter den Bewerbern für die Mission ist auch der 26-jährige Deutsche Marc André, der für sich selbst in einem Bewerbungsvideo die Werbetrommel rührte: „Ich will wirklich zum Mars gehen für den Rest meines Lebens. Ich weiß sehr viel über den Planeten und möchte mit anderen gemeinsam etwas erleben und Spaß haben.“ 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.