NASA erforscht mit Zwillingsbrüdern Gefahren im Weltall
Ende März startet ein besonderes Experiment im Weltall: Ein Zwilling lebt ein Jahr im Weltall, der andere bleibt auf der Erde. Danach vergleicht die US-Weltraumbehörde NASA ihren Gesundheitszustand. So will die NASA im Detail klären, mit welchen Gefahren der menschliche Körper auf der Reise zum Mars zu kämpfen hätte.
Am 27. März ist es so weit: Scott Kelly fliegt vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Internationalen Raumstation ISS. Auf dem Außenposten der Menschheit soll der US-Astronaut ein ganzes Jahr lang ausharren. Der Clou: Scotts Zwillingsbruder Mark, früher ebenfalls Astronaut, sitzt derweil gemütlich auf der Erde.
Zwillingsbrüder haben nahezu identisches Erbgut
Für die NASA bietet sich nun eine einmalige Gelegenheit: Die 51 Jahre alten Brüder haben nahezu identisches Erbgut und vergleichbare physische Voraussetzungen, leben aber ein Jahr lang in Umgebungen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.
Durch den Vergleich der medizinischen Daten nach Ablauf des Jahres lässt sich dann genauer erklären, welche Auswirkungen ein Langzeitaufenthalt im Weltraum auf den Körper hat. Theoretisch zumindest. „Was wir hier lernen, ist etwas anekdotisch, aber es wird uns ein Gefühl dafür vermitteln, welche Bereiche wir genauer erforschen müssen“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa Scott Kelly.
Wie sehr macht das Weltall dem Körper zu schaffen?
Sobald Scott Kelly wieder festen Boden unter den Füßen hat, beginnt der ausführliche Check-up: Die Ärzte untersuchen im direkten Vergleich mit Mark, welche Auswirkungen der Aufenthalt auf seinen Körper hatte. Wie stark sind Muskel- und Knochenschwund? Sind Augen und Immunsystem schwächer geworden? Welche Folgen hatte unterschiedlicher Schädelinnendruck auf das Gehirn, auf die Wahrnehmung und das logische Denken?
Die Forscher nehmen zudem die DNA unter die Lupe. Sie untersuchen, ob das Erbgut schneller gealtert ist, und ob es wegen der kosmischen Strahlung zu Veränderungen gekommen ist, die zu Krebs führen könnten. Nicht zuletzt interessieren sie sich für die Auswirkungen von Stress und unterschiedlicher Nahrung auf die Bakterien im Verdauungstrakt.
Flug zum Mars hat für NASA oberste Priorität
Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, dass die NASA der bemannten Mission zum Mars ein Stück näher rückt. Sie hat bis zum Jahr 2030 für die US-Weltraumbehörde oberste Priorität. „Wir werden jede Minute unserer Zeit und jeden Dollar unsere Budgets dafür verwenden“, kündigte NASA-Chef Charles Bolden vor zwei Jahren auf der US-Konferenz „Menschen auf dem Mars“ an. „Das Interesse an einer Mars-Mission ist nie größer gewesen“. Der Flug zum Roten Planeten würde zwischen 500 und 600 Tagen dauern.
Der Mars übt nicht nur auf die NASA ungeheure Faszination aus. Große Augen hat auch Mars One. Die private niederländische Stiftung will auf dem Roten Planeten mit Freiwilligen eine Kolonie aufbauen. Unter den Bewerbern für die Mission ist auch der 26-jährige Deutsche Marc André, der für sich selbst in einem Bewerbungsvideo die Werbetrommel rührte: „Ich will wirklich zum Mars gehen für den Rest meines Lebens. Ich weiß sehr viel über den Planeten und möchte mit anderen gemeinsam etwas erleben und Spaß haben.“
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