Nasa erteilt SpaceX Auftrag für bemannte Mission zur ISS
Schon jetzt befördert der amerikanische Raumfahrtkonzern SpaceX Fracht zur Internationalen Raumstation (ISS). Nun möchte die Nasa auch den Personentransport in trockene Tücher bringen: Bis 2017, so verlangt es die US-Weltraumbehörde in einem erteilten Auftrag, soll das Privatunternehmen seine Raumkapsel Dragon derart perfektioniert haben, dass auch Astronauten darin fliegen können – und bitteschön sicher.
Erst in diesem Sommer machte SpaceX Negativschlagzeilen, als die Falcon-9 beim Start explodierte – also jene Trägerrakete, die die Fracht-Version der Raumkapsel Dragon zur ISS befördern sollte. Dass die Nasa trotz des Vorfalls an das Unternehmen glaubt, zeigt die Tatsache, dass sie bei SpaceX nun erstmals eine bemannte Mission in Auftrag gegeben hat.
Der erste Start eines privaten Astronauten-Flugs von US-amerikanischem Boden zur ISS ist für Ende 2017 geplant. Ob dann die Besatzung tatsächlich in eine Kapsel vom Typ SpaceX Crew Dragon einsteigen wird, ist aber noch unklar. Ebenso könnte auch der CST-100-Starliner von Boeing seine Türen öffnen. Bereits im Mai hatte auch das US-Luftfahrtunternehmen den gleichen Auftrag von der Nasa erhalten.
Nasa hat auch Boeing beauftragt
Letztendlich möchte die amerikanische Raumfahrtbehörde mit beiden Unternehmen kooperieren, sieht den erzeugten Konkurrenzdruck aber wohl als Garantie für ein besseres Ergebnis. Im Rahmen ihres Commercial Crew Programms gibt die Nasa den Unternehmen etwa zwei Jahre Zeit, um ihr jeweiliges Raumvehikel zu perfektionieren und in einem aufwendigen Prozedere zu zertifizieren.
Beide Verträge – also mit SpaceX sowie Boeing – umfassen Minimum zwei bemannte Missionen, allerdings keinesfalls mehr als sechs. Jeder Flug soll vier Astronauten und zusätzlich 100 kg Fracht befördern können.
„Wenn die Crew-Dragon-Kapsel 2017 Nasa-Astronauten zur ISS bringen wird, werden sie in einem der sichersten und verlässlichsten Raumschiffe unterwegs sein, das je geflogen ist“, versicherte die Ingenieurin und SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell.
Ein Stück Raumfahrt-Autonomie zurückerlangen
Über die Ausstattung der Crew-Dragon-Kapsel und darüber, welche Aufgaben das Fluggerät für die Insassen vollautomatisch übernimmt, hat Ingenieur.de bereits berichtet. Seit dem Ende des Spaceshuttle-Programms im Juli 2011 ist die Nasa bei Flügen zur ISS auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Kostenpunkt: 51 Millionen US-Dollar pro Sitzplatz. Da scheint es verständlich, dass die USA durch die Kooperation mit heimischen Privatunternehmen ein Stück Raumfahrtautonomie zurückerlangen wollen.
Kopf hinter SpaceX ist der Milliardär Elon Musk, der einst auch den Bezahldienst PayPal und den Elektroautohersteller Tesla gründete.
Ein Beitrag von: