Nasa legt Feuer im Weltall
Im Raumtransporter Cygnus wird es einen Testbrand geben, nachdem er seine Ladung bei der Internationalen Raumstation ISS abgegeben hat. So wollen die Forscher herausfinden, wie Feuer sich in der Schwerelosigkeit ausbreitet und bekämpft werden kann.
Zu seiner feurigen Mission startet der Cygnus-Raumtransporter schon morgen. Zunächst wird er ganz normal an der ISS andocken, um die Besatzung mit Nahrungsmitteln und wissenschaftlichen Geräten zu versorgen. Wenn die Raumkapsel dann wieder ablegt wird es spannend. An Bord des Transporters werden die Wissenschaftler ferngesteuert ein Feuer entzünden. Es wird 40 cm breit und einen Meter lang sein. Kameras zeichnen auf, was dann passiert.
Denn bislang wissen die Raumfahrtingenieure nicht so ganz genau, wie sich ein Feuer in der Schwerelosigkeit verhält. Das ist aber wichtig, um Brände in Kapseln und in der Raumstation effektiv zu bekämpfen. Bekannt ist nur, dass Feuer im All eine Kugel bildet, die sich nach allen Richtungen ausbreitet.
An Bord der Mir hat es mal gebrannt
Die einzigen Erfahrungen mit einem echten Brand haben bisher russische Raumfahrer. Sie bekämpften 1997 an Bord der russischen Raumstation Mir ein Feuer, das durch einen defekten Sauerstoffgenerator ausbrach. Innerhalb von 90 Sekunden hatte die Besatzung es gelöscht, hatte aber noch 45 Minuten damit zu tun, die giftigen Dämpfe, die entstanden waren, ins All abzulassen.
Drei feurige Missionen geplant
Um die Cygnus-Mission vorzubereiten haben ISS-Besatzungsmitglieder bereits mehrfach Minibrände auf einer Fläche von weniger als zehn Quadratzentimetern gelegt. Auf diesen Erfahrungen aufbauend wurde die Cygnus-Kapsel, die von dem privaten Unternehmen Orbital ATK gebaut worden ist und an der Spitze einer Atlas-5-Rakete von Cape Canaveral aus startet, speziell hergerichtet.
Außer Kameras befinden sich im Innenraum Sensoren, die die Temperatur messen und die entstehenden Gase analysieren. Nach rund 20 Minuten werden die Flammen von allein erlöschen, haben die Experimentatoren errechnet.
Neun Nationen sind am Brandexperiment beteiligt
Gary Ruff, bei der Nasa verantwortlich für die Feuer im All, betont, dass diese Experimente „wichtig sind für die Sicherheit der laufenden und zukünftiger Weltraummissionen“. Insgesamt sind drei Versuche im Rahmen der Saffire-Tests geplant (Saffire = Spacecraft Fire Safety Demonstration).
Beteiligt sind Forscher aus neun Nationen, darunter Christian Eigenbrod vom Center Of Applied Space Technology And Microgravity (Zarm) an der Bremer Universität. Nach Abschuss der Tests werden die Kapseln in der Erdatmosphäre verglühen. Das ist ohnehin ihr Schicksal, auch wenn es vorher kein Feuer an Bord gibt.
2014 explodierte die Versorgungskapsel direkt nach dem Start und die Versorgungsgüter mit ihr. Die ISS-Besatzung musste sich in Geduld üben.
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