Aufregender Fund 26.10.2020, 17:00 Uhr

Mond: NASA findet neue Spuren von Wasser – von wegen staubtrocken

Die NASA hat am 26. Oktober eine Pressekonferenz gehalten, in der sie „eine aufregende Neuentdeckung des Mondes“ verkündet hat. Der erstaunliche Fund schenkt Hoffnung für eine bemannte Mondstation.

Zunehmender Halbmond

Der Mond sorgt für Überraschungen.

Foto: panthermedia.net/claudiodivizia

Forscher der Nasa haben neue Hinweise auf Wasser auf dem Mond gefunden. Dies gibt die US-Raumfahrtbehörde bei einer Pressekonferenz bekannt.

Die Wissenschaftler haben sowohl Hinweise auf Wassermoleküle auf der Oberfläche als auch auf Gegenden auf dem Mond, wo Wasser dauerhaft als Eis konserviert sein könnte, gefunden. Die Erkenntnisse sind auch im Fachmagazin „Nature Astronomy“ erschienen. Vor dem Hintergrund zukünftiger Mondmissionen ist dieser Fund wahrlich „aufregend“.

Die Nasa hat diese mysteriöse neue wissenschaftliche Erkenntnis über den Mond auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Wann: 26. Oktober 2020, die Pressekonferenz der NASA wird ab 17:00 Uhr (MEZ) auf YouTube in einem Livestream übertragen

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
ACC COLUMBIA Jet Service GmbH-Firmenlogo
Zertifizierungsingenieur (m/w/d) ACC COLUMBIA Jet Service GmbH
Schwelm Zum Job 

Wo:

NASA Live
NASA TV auf YouTube
@NASA Twitter

Wasser auf dem Mond: Teleskop SOFIA spürte es auf

Insgesamt gab es zwei Studien. In der ersten Studie analysierten Forscher um Casey Honniball von der University of Hawaii in Honolulu Daten des Stratosphären-Observatoriums für Infrarot-Astronomie (kurz Sofia). Sofia wurde von der Nasa und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum fliegenden Teleskop aus einer umgebauten Boeing 747. Bei der Untersuchung des Clavius-Kraters im Süden des Mondes fanden sie Hinweise auf Wassermoleküle. Diese könnten überwiegend in Glaskügelchen oder in Spalten zwischen Geröll auf der Oberfläche konserviert sein, so die Vermutung. Generell gehen die Forscher davon aus, dass Wassermoleküle in polnahen Gegenden eher vorkommen als in anderen Regionen, die näher am Mondäquator liegen.

In der zweiten Studie forschte ein Team um Paul Hayne von der University of Colorado in Boulder gezielt nach Kratern, Spalten und kleinen Flächen, in denen Wassereis auftreten könnte. In dieser Phase kam die Nasa-Sonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ zum Einsatz. Mithilfe theoretischer Modelle fahndeten sie nach sogenannten Kältefallen. Darunter versteht man dauerhaft im Schatten liegende Zonen, wo Wassereis wegen der ständigen Kälte konserviert sein könnte. Dazu zählen neben Einschlagkratern auch kleinere Stellen, die stets von Sonnenstrahlen abgeschirmt sind.

Ob das Wasser auch als Ressource für Astronauten genutzt werden kann, ist noch nicht klar, wie die Forscher auf der Pressekonferenz bekanntgeben.

Insgesamt ist die Konzentration der gefundenen Moleküle niedrig – 100 bis 400 von ihnen kommen auf eine Million andere Moleküle auf der Oberfläche des Mondes. Aber Fakt ist: Das Wasser ist da, auch bei Temperaturen von bis zu 120 Grad Celsius.

Überraschende Erkenntnis: Hier lagert Wassereis auf dem Mond

Laut den neuesten Erkenntnissen könnte auf dem Mond eine Fläche von 40.000 Quadratkilometern in ständigem Schatten liegen. Vorab gingen die Nasa-Forscher von einer viel kleineren Fläche aus – nun hat sich die besagte Fläche nahezu verdoppelt. In diesem Bereich wird das Wassereis vermutet. Die meisten dieser Regionen liegen erwartungsgemäß in den Polregionen des Himmelskörpers.

„Wenn man sich vorstellt, auf der Mondoberfläche nahe einem der Pole zu stehen, würde man überall Schatten sehen“, wird Paul Hayne in einer Mitteilung seiner Uni zitiert. „Viele dieser kleinen Schatten könnten voller Eis sein.“

Größere Zonen mit Wassereis sollen laut den Wissenschaftler am Shackleton-Krater am Südpol des Erdtrabanten sein. Der Krater ist mehr als vier Kilometer tief und weist einen Durchmesser von über 20 Kilometern auf.

Mond galt lange aus staubtrocken

Der Mond halt lange Zeit als knochentrocken. Mit der Zeit mehrte sich wissenschaftliche Hinweise, dass der Mond doch  Wasser besitzen könnte – und das mehr als gedacht. Bereits 1994 hatte die Nasa-Sonde „Clementine“ erste Hinweise auf Wasser in schattigen Kratern gefunden. Vor zehn Jahren wies die Mondmission „LCROSS“ in einem ewig finsteren Krater am Südpol des Erdtrabanten Wassereis nach. Nun gibt es wieder neue Erkenntnisse: Wasservorkommen auf dem Mond wären enorm wichtig für die Erforschung des Erdtrabanten und für geplante bemannte Mondstationen. Gäbe es ausreichend Wasser auf dem Mond, könnten Astronauten für längere Zeit in einer Station verweilen und sich versorgen.

Erstaunliche Mondenteckung: Zuvor wurde wild spekuliert

Seit der Ankündigung wurde gerätselt, was die Nasa genau entdeckt haben könnte. Details erhielt die Welt erst während der Pressekonferenz. So viel wurde vorab verraten: Es handelt sich um „eine aufregende Neuentdeckung des Mondes“. Die Nasa verwies zudem auf das sogenannte Artemis-Programm, mit dem Astronauten im Jahr 2024 am Südpol des Mondes landen sollen. Daher wurde bereits angenommen, dass auf der Konferenz ein Meilenstein veröffentlicht wird, der in Zusammenhang mit den Plänen, eine menschliche Siedlung auf dem Mond zu errichten, steht.

Über das Artemis-Programm:

Innerhalb des Artemis-Programms plant die Nasa, amerikanische Astronauten, einschließlich der ersten Frau, bis 2024 auf den Mond zu bringen. Im Rahmen des Monderkundungsprogramms werden innovative Technologien und Systeme eingesetzt, um so viel wie noch nie über den Mond zu erforschen. Die Nasa kooperiert dafür kommerziellen und internationalen Partnern, um bis 2028 weitere Missionen zu etablieren. Die Erkenntnisse sollen dann in eine Mars-Expedition einfließen.

SpaceX: So verlief die Planung zum Start zur ISS

Mögliche Szenarien:

Bis zur Pressekonferenz haben wir die möglichen Szenarien für Sie gesammelt:

  • Ankündigung, die sich auf Wasser oder Eis um den Südpol des Mondes bezieht
  • Demnach könnte es sich um zukünftige Ressourcen für Astronauten auf dem Mond handeln
  • Vulkanhöhlen unter der Oberfläche: Wissenschaftler haben bereits vorausgesagt, dass es unter den Oberflächen von Mars, Venus und dem Mond beeindruckende Vulkanhöhlen oder Lavaröhren gibt , die aus fließendem Magma bestehen und mit winzigen Kristallen bedeckt sind
  • Diese Mondhöhlen könnten künftigen Mondforschern Schutz bieten
  • Die Nasa hat zu diesem Zweck einen explorativen Höhlenrover getestet
  • Ankündigung bezieht sich auf ein Observatorium in der Luft (bekannt als SOFIA)
  • Sofia ist ein Infrarot-Teleskop, das sich an Bord eines modifizierten 747-Düsenflugzeugs befindet
  • Die Instrumente des Teleskops konzentrieren sich auf Infrarotlicht und untersuchen Objekte in unserem eigenen Sonnensystem und darüber hinaus

Fakt ist: Die neuen Daten aus dem Weltraum wurden mit dem oben genannten Teleskop Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie (Sofia) erstellt.

Lesen Sie auch: Die 10 größten Teleskope der Welt

Nasa: Wer wird die Pressekonferenz halten?

Naseem Rangwala , Projektwissenschaftler für die Sofia-Mission am Ames Research Center der Nasa in Kalifornien, wird während der Pressekonferenz am Montag einer von vier Rednern sein. Begleitet wird die Veranstaltung von Paul Hertz, der die Abteilung für Astrophysik der Nasa leitet. Jacob Bleacher, ein leitender Explorationswissenschaftler sowie Casey Honniball, ein Postdoktorand der Astronomie, werden ebenfalls anwesend sein.

In einem offiziellen Statement heißt es: „Diese neue Entdeckung trägt zu den Bestrebungen der NASA bei, mehr über den Mond und damit über den Weltraum zu erfahren.“

Verfolgen Sie unsere Seite, wir halten Sie über die Errungenschaften der Nasa auf dem Laufenden.

Lesen Sie auch:
Wunderschöner Weltraumschmetterling flattert vor Teleskop

Hubble-Weltraumteleskop: Unglaubliche Bilder aus den Tiefen des Alls

Ein Beitrag von:

  • dpa

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.