Marsmission 26.11.2018, 17:00 Uhr

Nasa-Sonde „InSight“: Noch 4 Stunden bis zur Marslandung

Nach einem halben Jahr und 485 Millionen Kilometern soll es heute Abend gegen 21 Uhr soweit sein: Der Nasa-Roboter „InSight“ soll auf dem Mars landen. An Bord befindet sich der „Marsmaulwurf“ HP3 vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Aufnahme des Marslanders "Insight", der sich der Marsoberfläche nähert.

Sobald "Insight" gelandet ist, wird die Sonde HP3 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt von einem Greifarm des Marslanders an einem geeigneten Ort abgesetzt.

Foto: NASA/JPL-Caltech

Wenn alles nach Plan läuft, wird der Marslander „InSight“ (Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport) in etwa 4 Stunden auf dem Mars landen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hatte ihn im Mai auf die 485 Millionen Kilometer lange Reise in Richtung Mars geschickt. An Bord befindet sich die Forschungssonde HP3 (Heat Flow and Physical Properties Package), die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde.

Geht es nach den Berechnungen der Nasa-Wissenschaftler, so wird „InSight“ in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Mars-Äquators aufsetzen. Dieses Gebiet eignet sich für die Landung, da sie weitgehend eben und frei von größeren Steinen und Felsen ist. Alle vorhergehenden Mars-Missionen haben dieses Areal noch nicht vom Boden aus erkundet. Im Gegensatz zum Nasa-Rover „Curiosity“ wird sich „InSight“ nicht bewegen, sondern am Landeplatz bleiben. Der noch aktive „Curiosity“ ist etwa 500 Kilometer vom geplanten Landeplatz entfernt.

Roboterarm wird „Marsmaulwurf“ HP3 absetzen

Sobald der Marslander sicher gelandet ist, beginnt die Suche nach einem passenden Standort für den „Marsmaulwurf“, wie die DLR-Forscher die Sonde HP3 liebevoll nennen. Ein an „InSight“ befestigter Roboterarm wird HP3 an den ausgewählten Standort setzen. „An der Landestelle rechnen wir mit 3 bis 7 Metern lockerem Material im Boden“, sagt Matthias Grott vom DLR. Diese Bedingung sei wichtig, da HP3 auf das Graben in lockerem Sand aurgerichtet sei. „Wenn wir auf einen großen Stein treffen und nicht weiterkommen, ist Schluss.“

HP3 ähnelt äußerlich einer Mini-Rakete: Es handelt sich um einen 40 Zentimeter langen Stab, der nach vorne spitz zuläuft. Der „Marsmaulwurf“ soll bis in 5 Meter Tiefe vordringen, jeweils in Teilschritten von 50 Zentimetern. Möglich wird das durch einen elektrisch angetriebenen, vollautomatischen Hammerschlagmechanismus. Über ein Kabel sind „InSight“ und HP3 miteinander verbunden. So können die Wissenschaftler dauerhaft den Wärmefluss im Moden messen. Geplant ist, dass der „Marsmaulwurf“ über 2 Jahre hinweg Daten in Richtung Erde schickt.

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„InSight“ will das Marsinnere erforschen

„Die gesamte Mission möchte das Innere des Mars erforschen“, sagt Tilman Spohn vom DLR, der das Projekt „HP3“ wissenschaftlich leitet. Ziel der Mission sei es, mehr zum Mars-Aufbau zu erfahren sowie zur Dynamik, die sich unter seiner Oberfläche verbirgt. Hierzu trage der „Marsmaulwurf“ bei, indem er Boden-Temperatur und -Leitfähigkeit messe. Denn im Grunde sei jeder Planet eine Wärmekraftmaschine. Je mehr Abwärme diese Maschine produziere, desto größer die Arbeit, die der Motor im Inneren leiste. Aus den gemessenen Abwärme-Daten erstelle man anschließend Rechenmodelle zur Mars-Entstehung, so Spohn weiter.

An Bord des Marslanders befindet sich neben HP3 übrigens noch ein weiteres Forschungsinstrument, das von deutschen Forschern mitentwickelt wurde. Hierbei handelt es sich um einen Seismometer, der die Erschütterungen des Marsbodens und mögliche Marsbeben messen wird. Wissenschaftler von DLR und Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen waren an der Entwicklung beteiligt.

Bisher nur 40 % aller Mars-Missionen erfolgreich

Die Landung von „Insight“ wäre die erste Marslandung der Nasa seit der Landung des Mars-Rovers „Curiosity“ im Jahr 2012. Nur rund 40 % der weltweit gestarteten Mars-Missionen seien bisher erfolgreich gewesen, so die Nasa. Entsprechend groß ist die Anspannung unter den Forschern. Das Marslandungen schwierig sind, bekam die europäische Raumfahrtagentur ESA im Jahr 2016 zu spüren: Wegen eines Computerfehlers stürzte die Sonde „Schiaparelli“ beim Landeanflug ab.

Das soll bei „InSight“ nicht passieren. Nasa-Wissenschaftler und deutsche Forscher werden die „InSight“-Landung ebenso genau beobachten, wie viele Weltraumbegeisterte. Auf dem gesamten Erdball sind Public-Viewing-Veranstaltungen geplant.

Eigentlich hätte die 650 Millionen Euro teure „InSight“-Mission schon 2016 starten sollen. Ihr Beginn musste jedoch wegen eines undichten Forschungsinstruments um 2 Jahre verschoben werden. Die „Karosserie“ des 360 Kilogramm schweren Marslanders „Insight“ basiert auf der Raumsonde „Phoenix“, die 2008 auf dem Mars landete und für einige Monate Daten Richtung Erde schickte.

„Mars 2020“ steht in den Startlöchern

Auch der Nachfolger für den Marslander „Insight“ steht bereits fest und in den Startlöchern: Rover „Mars 2020“ soll 2020 auf den Weg zum roten Planeten geschickt werden. Hierbei handelt es sich übrigens um eine überarbeitete Version des Mars-Rovers „Curiosity“.

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Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

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