NASA vergibt Auftrag: Ab 2017 mit Boeing zur ISS
Als erstes Privatunternehmen wird Boeing im Auftrag der NASA amerikanische Astronauten zur ISS fliegen. Nach Testflügen im Juli 2017 soll es ab Ende desselben Jahres regulär losgehen. Aber auch das Konkurrenzunternehmen SpaceX nimmt bemannt Kurs auf die Raumstation.
Im Juli 2011 startete die US-Raumfähre Atlantis zu ihrer letzten Mission. Damals ging die 30 Jahre währende Ära der Space Shuttles zu Ende. Seitdem nutzen amerikanische Astronauten die russischen Sojus-Kapseln als Mitfluggelegenheit zur internationalen Raumstation ISS.
Seit dieser Zeit ist aber auch klar, dass diese Abhängigkeit nicht ewig dauern soll. Private Unternehmen werden die amerikanischen Astronauten schon bald in den Orbit fliegen. Wie die Raumfahrtbehörde NASA jetzt bekanntgab, wird Boeing als erster privatwirtschaftlicher Konzern Personen zur ISS befördern.
Erster bemannter Testflug im Juli 2017
Im September vergangenen Jahres hatte die NASA das US-Luftfahrtunternehmen Boeing sowie den privaten Raumfahrtkonzern SpaceX beauftragt, neue Raumfähren für den Personentransport zu entwickeln. Mit seinem Dragon, einem reinen Frachtraumschiff, ist SpaceX derzeit das einzige Unternehmen, das eine größere Nutzlast von etwa 2500 Kilogramm wieder unbeschadet zur Erde zurückbringen kann.
Die von Boeing entwickelte Raumkapsel CST-100 wird erste unbemannte Testflüge im April 2017 durchführen. Drei Monate später soll das Fluggerät dann testweise bemannt abheben – mit einem Boeing-Piloten und einem Astronauten an Bord. Reguläre Boeing-Flüge zur ISS sind ab Dezember 2017 vorgesehen.
Aber auch Konkurrent SpaceX plant bemannte Flüge. Die dafür modifizierte Variante des Dragon heißt Crew Dragon und soll bereits im Frühjahr 2017 mit Astronauten an Bord in den Orbit fliegen – allerdings vorerst zu Testzwecken. Wann der Konzern reguläre Personentransporte fliegen soll und zur ISS, ist bislang unklar.
Boeing bekommt den Löwenanteil
Der NASA-Vertrag zur Entwicklung der neuen Raumschiffe ist satte 6,8 Milliarden Dollar schwer. Während Boeing mit 4,2 Milliarden den größten Anteil erhält, muss SpaceX mit den restlichen 2,6 Milliarden zurechtkommen. Beide privaten Raumflieger – CST-100 sowie Crew Dragon – sollen vom John F. Kennedy Space Center in Florida zur ISS aufbrechen.
Der ehemalige Astronaut und NASA-Administrator Charlie Bolden bezeichnete den aktuellen Entwicklungsstand in den Häusern Boeing und SpaceX als ein „unglaubliches Zeugnis für amerikanischen Einfallsreichtum und Know-how“. Nun bestätige sich die Vision, die die NASA vor einigen Jahren für die Post-Spaceshuttle-Ära entworfen hatte.
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