Neil Armstrongs Raumanzug wird aufwendig konserviert
Er ist der berühmteste Raumanzug der Geschichte, das Kleidungsstück, mit dem Neil Armstrong als erster Mensch der Welt den Mond betrat. Doch der Anzug ist nach 46 Jahren so ramponiert, dass er seit Jahren nicht mehr gezeigt wird. Jetzt sammelt das Nationale Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington Geld für die Sanierung auf Kickstarter. Das Interesse ist enorm.
Im Juli 2019 jährt er sich zum 50. Mal der Moment, als Neil Armstrong den Spruch mit dem großen und dem kleinen Schritt von sich gab, als der Mondstaub unter seinen Füßen hochflog und die Menschheit den Atem anhielt. Der Astronaut wird das Jubiläum der Apollo-11-Mission nicht mehr erleben, er starb vor drei Jahren. Sein Raumanzug wird in einer großen Ausstellung zu sehen sein, natürlich.
Von wegen natürlich. Man könnte ja meinen, dass dieser Anzug in den USA eine Art Heiliger Gral ist, dem der beste denkbare Schutz zuteil wird. In Wahrheit rottet er vor sich hin. Teile der bis zu 21 Textillagen sind brüchig, das Material insgesamt hochempfindlich. Selbstverständlich kümmern sich die Konservatoren im Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington um das Stück, aber sie sagen auch: „Der Anzug wurde hergestellt für eine Tour hin und zurück, nicht für die Ewigkeit.“
Angesichts dessen, was der rund 30 kg schwere und damals schon 100.000 $ teure Overall auf der Reise auszuhalten hatte, wäre vielleicht dennoch größere Haltbarkeit zu erwarten gewesen.
Auch der Anzug Alan Shepards soll restauriert werden
Tatsache ist indes, dass der Anzug seit Jahren nicht mehr ausgestellt, sondern in einer speziellen Kammer aufbewahrt wird, damit er nicht weiter verfällt. Zum Jubiläum in vier Jahren will das Museum das historische Kleidungsstück nun aber doch präsentieren.
Für Restaurierungsprojekte reichten die öffentlichen Mittel des Hauses aber nicht aus, heißt es. Eigentlich erstaunlich.
Deshalb startete das Weltraummuseum zum allerersten Mal eine Crowdfunding-Kampagne. Über die Plattform Kickstarter wurde nun die angepeilte halbe Million Dollar so schnell eingesammelt, dass die Museumsleitung noch eins drauflegte: 700.000 $ sollen es nun werden, und dafür kann dann auch der Anzug von Alan Shepard restauriert werden, der als erster Mensch ins Weltall geflogen war. Auch dieses Ziel dürfte schon bald erreicht sein, denn rund 8000 Unterstützer haben bisher deutlich mehr als 600.000 $ aufgebracht.
Aufkleber mit Schuhabdruck als Belohnung
Eine Sache von nationaler Bedeutung, da lassen sich die Amerikaner nicht lumpen. Die meisten entschieden sich für einen 20-Dollar-Abdruck, der ihnen neben einer Dankes-E-Mail und einem Poster einen Aufkleber mit Armstrongs Schuhabdruck auf dem Mond einbringt. Für je 2500 $ gab es sogar Flaggen mit dem Logo der Smithsonian Institution, die Träger des Museums ist. Weil die Flaggen mit dem Spaceshuttle Discovery durchs All geflogen sind, waren sie sehr gefragt: Alle 25 sind schon weg.
Experten aus aller Welt sollen konsultiert werden
Warum aber ist die Sache überhaupt so teuer? Das Museum will unter anderem eine Computertomografie des Anzugs herstellen lassen, einen 3D-Scan durchführen, alle Materialien chemisch analysieren, ein getreues Modell nachbilden, eine Puppe maßfertigen, die den Anzug trägt, und sich nicht zuletzt mit Experten aus aller Welt über den Umgang mit dem Stück austauschen.
Wie genau dann die Konservierungsmaßnahmen ausfallen werden, ist deshalb heute auch noch nicht sicher. Klar ist nur: Neil Armstrongs Anzug soll ein Prunkstück der geplanten Jubiläumsausstellung werden und optisch so wenig verändert werden, dass mit bloßem Auge kein Unterschied zu erkennen ist.
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