Neue Fotos: Plutomond Charon präsentiert seine Schluchten und Abhänge
Die Nasa-Raumsonde New Horizons kurvt nach ihrer neunjährigen Reise durch die Tiefen des Weltalls seit Juli um den Zwergplaneten Pluto herum und überrascht mit immer neuen Bilder. Jetzt hat sie detailreiche Fotos vom größten Mond des Plutos zur Erde gefunkt. Sie zeigen ein gigantisches Schluchtensystem auf Charon.
Der Grand Canyon hier auf unserem Heimatplaneten Erde ist beeindruckend und gehört zu den großen Naturwundern der Erde: Eine steile 450 km lange Schlucht, durch den sich der Colorado River schlängelt. Nun hat der Grand Canyon eine echte Konkurrenz bekommen. Nicht hier auf der Erde, sondern ganz am Rande des Sonnensystems: Der Plutomond Charon bietet ein gewaltiges Canyonsystem, welches den irdischen Grand Canyon irgendwie alt aussehen lässt. Das zeigen die bisher detailreichsten Aufnahmen des eisigen Plutomondes, die von der Raumsonde New Horizons geschossen und nun von der US-Raumfahrtbehörde Nasa veröffentlicht wurden.
Bis auf die Rückseite des Mondes
Dort in der Düsternis befindet sich ein bis zu neun km tiefes Schluchtensystem, das mindesten viermal so lang ist wie der Grand Canyon. Dazu gesellt sich eine 600 km lange Kette von Tälern und Abhängen. „Wir hielten es für unwahrscheinlich, solche interessanten Merkmale auf diesem Trabanten einer Welt am fernen Rand unseres Sonnensystems zu sehen“, betont New Horizons-Forscher Ross Beyer.
Das jetzt von der Nasa-Raumsonde zur Erde gefunkte Bild zeigt einen gigantischen Canyon, der sich quer über den Plutomond Charon zieht und vermutlich bis auf dessen Rückseite reicht.
Kruste der Mondoberfläche möglicherweise durch Eisbildung gesprengt
„Es sieht aus, als ob Charons komplette Kruste aufgesprungen wäre“, berichtet John Spencer vom Southwest Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Es könnte also ein unterirdischer Ozean auf Charon vor langer Zeit gefroren sein, der die Oberfläche des Mondes durch seine Ausdehnung bei der Vereisung förmlich gesprengt hat. Erst vor einer Woche hatte die Nasa verkündet, dass auf unserem Nachbarplaneten Mars flüssiges Wasser vorhanden ist. Wasser in seiner flüssigen Form gilt in der Wissenschaft als wichtigste Voraussetzung dafür, dass sich organisches Leben bilden kann.
Benannt nach dem greisen Fährmann Charon
Der Plutomond Charon wurde 1978 von James Christy entdeckt. Er ist benannt nach dem greisen Fährmann Charon in der griechischen Mythologie, der die Toten für einen Obolus in einem Boot aus Binsen über den Fluss bringt, damit sie von dort in das Reich des Hades, des Herrschers der Unterwelt gelangen.
Charon hat einen Durchmesser von 1186 km und umkreist Pluto in einem mittleren Abstand von 20.000 km einmal in 6,4 Tagen. Ähnlich wie der Erdmond umkreist Charon seinen Planeten gebunden, er zeigt ihm somit immer das gleiche Gesicht. Die beiden Himmelskörper gehen fast als Doppelplanet durch, denn das Massenverhältnis von Charon zu Pluto ist mit 1:10 das größte im Sonnensystem überhaupt gefundene Massenverhältnis eines Mondes zu seinem Planeten.
Fünf Monde umkreisen den winzigen Zwergplaneten
Neben Charon hat der Zwergplanet Pluto noch vier weitere Monde: Das sind Hydra und Nix, die beide vor zehn Jahren entdeckt wurden. Kerberos fiel den Astronomen erst 2011 auf und Styx kam ihnen dann ein Jahr später vor die Linse. Pluto und seine fünf Monde umkreisen unser Zentralgestirn ziemlich gemächlich.
Für eine Umrundung der Sonne braucht Pluto 247 irdische Jahre. Seit 2006 gehört Pluto nicht mehr zum exklusiven Zirkel der Planeten unseres Sonnensystems, die Internationale Astronomische Union degradierte den armen Kerl zum Zwergplanet.
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