Neuer ESA-Satellit bietet Bilder in hoher Auflösung für jeden
Forscher erhoffen sich von dem neuen ESA-Satelliten Sentinel-1A bessere Erkenntnisse über den Rückgang von Eisflächen, Veränderung der Landnutzung, Überschwemmungen und Erdbeben. Die Bilder, die Sentinel-1A liefern soll, sind jederzeit für jeden abrufbar.
Mit militärischen Aufklärungstrabanten können zivile Satelliten noch längst nicht konkurrieren. Auflösungen von unter einem Meter sind im Forschungsbereich nicht möglich. Mit der Reihe der Sentinel-Satelliten will die Europäische Weltraumorganisation ESA solcher Qualität aber nahe kommen. Auflösungen auf fünf Meter genau soll der „Wachposten“ mit der Nummer 1A liefern, der morgen mit einer Sojus-Rakete ins All geschossen wird.
Die vergleichsweise präzisen Daten sind eine Art Open Source, die die ESA zur Verfügung stellt. Über das Internet kann jeder überall auf der Welt kostenlos und jederzeit die Aufnahmen beobachten. Vor allem aber dienen sie Klimaforschern und Meteorologen. Der seit Jahrzehnten beobachtete Rückgang des arktischen Packeises lässt sich so viel genauer kontrollieren als bisher. Wenn nächstes Jahr der kleine Bruder Sentinel-1B auf seiner Umlaufbahn sein wird, sollen beide zusammen alle sechs Tage ein komplettes Abbild der Erde liefern.
Unabhängig von Tageszeit und Wetter
„Datensätze dieser Qualität liefern uns die grundlegenden Informationen, die Dynamik der Geosphäre zu verstehen und Antworten zu geben auf drängende globale Fragen“, sagt Prof. Stefan Dech, Direktor des Deutschen Fernerkundungszentrums in Oberpfaffenhofen, das zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehört.
Ein weiterentwickeltes Radar ermöglicht nach Angaben der ESA ununterbrochene Aufnahmen in gleichbleibender Qualität, egal ob tagsüber oder nachts, unabhängig vom Wetter. Sentinel übermittelt seine Daten an eine Reihe von Bodenstationen und ist über Laser permanent mit dem European Data Relay System verbunden. Der 2,3 Tonnen schwere Satellit wird in knapp 700 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von rund 25.000 Stundenkilometern die Erde umkreisen und soll mindestens sieben Jahre lang seinen Dienst tun.
Schnellwarnung für Schifffahrt
Die Aufnahmen werden nicht nur langfristige Entwicklungen wie den ökologischen Zustand der Ozeane darstellen. Sie sollen auch dazu dienen, Ölteppiche zu lokalisieren oder Windströme und Wellengang zu messen. In Katastrophenfällen sind laut ESA genauere Aussagen über das Ausmaß von Erdbeben oder Überschwemmungen möglich. Der englische Name Sentinel für Wachposten passt: Das DFD wird in seiner Empfangsstation in Mecklenburg-Vorpommern die Sentinel-Daten direkt empfangen und kann so beispielsweise auch auf dem Meer treibendes Eis kartieren, um die Schifffahrt vor akuten Gefahren zu warnen.
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