Neues Modell hilft bei der Suche nach außerirdischem Leben
Noch 1,75 Milliarden Jahren werden auf der Erde angenehme Lebensbedingungen herschen, bevor die Sonne aus unserer Erde eine Wüste macht. Forscher haben ein Modell entwickelt, um die bewohnbare Phase von Planeten zu berechnen. Das könnte helfen bei der Suche nach außerirdischem Leben.
Wo könnte es außerirdisches Leben geben? Bei der Suche ist es nicht nur eine Frage, ob ein Planet jetzt bewohnbare Verhältnisse bietet. Entscheidend ist, wie lange diese schon herrschen. Denn Leben braucht sehr sehr lange Zeit, um sich entwickeln zu können. Britische Forscher haben nun ein Modell entwickelt, mit dem sich die Zeit abschätzen lässt, die sich ein Planet schon in der „habitablen Phase“ befindet.
In dieser Zeit, in der ein Stern einen Planeten aufheizt, bilden sich Organismen, aus denen sich wiederum komplexere Lebensformen entwickeln können. Die Dauer dieser „bewohnbaren Zeit“ entscheidet, ob schon genügend Zeit vorhanden war, damit sich Leben entwickeln konnte.
Wissenschaftler der University of East Anglia haben ein Modell entwickelt, mit dem sie den Zeitraum berechnen können, den sich ein Exoplanet bereits in der habitablen Phase befindet. „Wir wissen, dass sich komplexe, intelligente Arten wie der Mensch nicht in einigen Millionen Jahren entwickeln können“, erklärt der britische Forscher Andrew Rushby.
„Habitable Zonen“ verschieben sich im Laufe eines Sternenlebens
Rushby und sein Team testeten das Modell am Mars und sieben Exoplaneten. Das Modell beobachtet dabei die Entwicklung der Leuchtkraft des Zentralgestirns, was wiederum die Lage der habitablen Zone beeinflusst. Dabei ist besonders wichtig, wie lange schon flüssiges Wasser auf dem Planeten vorkommt, als entscheidender Faktor für das Entstehen von Leben. Interessant dabei: Obwohl gerade für Exoplaneten zu wenige Daten vorliegen, etwa über ihr Alter, soll das Modell der Briten Aussagen liefern, wie lange die bewohnbare Phase schon andauert.
Die Forscher definieren „bewohnbar“ oder „habitabel“ mit erdähnlichen Eigenschaften wie Masse, Tektonik, Druck und Zusammensetzung der Atmosphäre. „Die Planeten in unseren Beispielen genügen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht allen diesen Ansprüchen, und diese Restriktionen sollten bei der Interpretation unserer Ergebnisse beachtet werden“, erklären die Forscher. Auch der Mars ist nicht sehr erdähnlich. Ist doch der Atmosphärendruck zu gering und die geodynamischen Vorgänge zu träge.
Giese 851d am längsten bewohnbar
Und was hat die Anwendung des Modells nun ergeben? Nach Berechnungen der Briten könnten Organismen auf dem Exoplaneten Gliese 851d am längsten lebensfähig sein. Gliese hält sich demnach etwa 42,4 Milliarden Jahre lang am richtigen Ort im Planetensystem auf, um bewohnbare Verhältnisse zu bieten. „Dieser Planet könnte damit zehnfach länger warm und angenehm bleiben als unser eigenes Sonnensystem überhaupt existiert“, sagt Rushby.
Die Untersuchungen machten deutlich, dass lebensfreundliche Phasen auf Zentralsternen am längsten sind. 4,3 Milliarden Jahre bietet der Exoplanet Kepler 22b. Unsere Erde kommt auf einen Zeitraum von 4,3 Milliarden in der „habitablen Phase“. Jedoch nur 1,75 Milliarden Jahre bleibt es noch angenehm auf der Erde: Zum Ende dieser Zeit wird sie nur noch von einigen robusten Mikroben bewohnt sein.
Umsiedlung auf den Mars?
„Wenn wir je auf einen anderen Planeten umsiedeln müssten, haben wir auf dem Mars wahrscheinlich die besten Chancen. Er ist ziemlich nah und wird bis zum Tod der Sonne in sechs Milliarden Jahren in der bewohnbaren Zone bleiben“, so die Wissenschaftler. Trotzdem gibt es grundlegende Unterschiede zwischen Erde und Mars, so dass ein Leben auf dem Mars derzeit völlig unwahrscheinlich ist. Zwar sind viele Oberflächenformen vergleichbar, jedoch bieten der Wasserkreislauf, Ozeane und möglicherweise ein primitives Leben nur für einen kurzen Moment Lebensfähigkeit.
Ein Beitrag von: