Pannenhubschrauber NH90: Bundestag berät über Kauf weiterer Exemplare
Der Bundestag berät am heutigen Mittwoch, ob 18 weitere Expemplare des Airbus-Militärhubschraubers NH90 für die Bundeswehr angeschafft werden. Die Kaufentscheidung negativ beeinflussen könnten neue Meldungen über auftretende Triebwerkschäden.
Die Bundeswehr will 18 sogenannte Sea Lions anschaffen, die Marine-Version des Transporthubschraubers NH90. Die Kosten: fast 1,4 Milliarden Euro. Das Problem: Die bereits bekannten Probleme mit Triebwerken sind in größerem Umfang aufgetreten als bislang angenommen. Das berichtet offenbar eine Korrespondenz zwischen Haushalts- und Verteidigungsausschuss.
Schon 19 Mal sind Triebwerke ausgefallen
Bislang hat die Bundeswehr fünf Fälle von Triebwerkschäden an ihren NH90-Modellen registriert – zwei davon mit gravierenden Folgen. Beispielsweise kam es im vergangenen Jahr zu einer Notlandung auf einem usbekischen Bundeswehr-Stützpunkt, nachdem ein Triebwerk explodiert war. Weitere Mängelfälle wurden im Rahmen von Wartungsarbeiten entdeckt. Die Folge: Vor fast einem Monat wurde der Routineflugbetrieb der NH90 vorläufig beendet, 14 Tage darauf allerdings wieder aufgenommen. Weltweit sind bislang 19 Fälle von ausgefallenen Triebwerken bekannt.
Auch Mängel an Feuerlöschanlage
Wie ebenfalls bekannt wurde, besteht zusätzlich ein Problem mit einem Schalter, welcher die Feuerlöschanlage des Transporthubschraubers auslösen soll. Zwar startet die Spritzfunktion, mit der auf See zum Beispiel brennende Schiffe gelöscht werden sollen, unmittelbar nach Betätigung des kleinen Knopfes. Allerdings ist die Löschaktion auch wieder kurzfristig beendet. Grund ist der Schalter.
Vorübergehend haben Bundeswehrtechniker das Problem behoben, indem sie eine Folie über dem Schalter entfernten, die für das Verklemmen verantwortlich ist. Das Unternehmen Airbus Helikopters kündigte aber bereits eine technische Nachbesserung an.
Piloten wurden zum „ventilieren“ angehalten
Auch beim Neustart bereiten die Triebwerke offenbar Probleme, zumindest dann, wenn sie nicht ausreichend abgekühlt sind. Wenn sich ein Start in dieser Situation nicht verhindern lässt, sollen die Piloten vorher „ventilieren“ – eine Anweisung der Bundeswehr. Der Hersteller verspricht aber auch hier Abhilfe. Bis Ende kommenden Jahres soll ein halbautomatisches Verfahren im Betriebssystem des Hubschraubers alle bekannten Probleme lösen.
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