Drahtloser Sonnenstrom 26.07.2024, 10:53 Uhr

Pläne für Solarpark im All zur Energieversorgung von Satelliten

Ein amerikanisches Startup-Unternehmen plant Solarparks im Weltraum, die Satelliten drahtlos mit Energie versorgen können. Noch stehen Bodentests und eine Validierung der Technik aus, doch bereits Ende 2025 soll eine Demonstration im Orbit stattfinden.

Starcatcher

So könnte eine Solaranlage im All aussehen, die andere Satelliten drahtlos mit Sonnenstrom versorgen kann.

Foto: Star Catcher Industries

Star Catcher Industries, ein Startup-Unternehmen aus Florida, hat ehrgeizige Pläne für den Bau des weltweit ersten Weltraumenergienetzes zur Versorgung von Satelliten vorgestellt. Mit einer Anschubfinanzierung von 12,25 Millionen Dollar will das Unternehmen seine Pläne konkretisieren und, wenn alles klappt, bereits Ende 2025 den ersten Energiesatelliten zu Demonstrationszwecken ins All bringen.  Dieser könnte dann andere Satelliten drahtlos mit Solarstrom versorgen.

Energie für Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn

Ziel von Star Catcher Industries ist es, eine zuverlässige und reichhaltige Energiequelle für Satelliten im erdnahen Orbit bereitzustellen. Andrew Sather, Principal bei Initialized Capital, der die Finanzierungsrunde leitete, äußerte sich optimistisch: Wir sind zuversichtlich, dass Star Catcher für die Energieversorgung in der Umlaufbahn das tun wird, was SpaceX für den Start getan hat. Sie haben ein bewährtes und erfahrenes kommerzielles Raumfahrt-Team, das eine kühne Vision mit hoher Geschwindigkeit umsetzt“.

Solarstrom aus dem Weltraum ist ein lang gehegter Traum. Dabei geht es vor allem darum, die Energie kabellos zur Erde zu bringen. Forschende am Caltech und das britische Unternehmen Space Solar haben in den letzten Jahren einige Fortschritte bei der drahtlosen Energieübertragung erzielt. Ein großer Vorteil der Solarenergie aus dem Weltraum ist, dass sie kontinuierlich Energie liefern kann, im Gegensatz zur terrestrischen Technologie, die von Wetterbedingungen und Tageszeit abhängig ist.

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„Energieknoten“-Satelliten in 1500 km Höhe

Wie gerade beschrieben, konzentrieren sich die meisten Initiativen auf den Energiebedarf auf der Erde und nicht auf die Möglichkeiten der Satellitenenergie. Hier setzt das Netzwerk von Star Catcher an. Die geplanten „Energieknoten“-Satelliten werden in etwa 1500 km Höhe positioniert und Solarenergie sammeln, um sie effizient an Kunden-Raumfahrzeuge weiterzuleiten. Dieses Netzwerk kann Energie mit einer höheren Intensität als Sonnenlicht liefern, sodass Raumfahrzeuge fünf- bis zehnmal mehr Energie erzeugen können als ihre derzeitigen Solaranlagen.

Die Demonstration der Technologie ist für das Jahr 2025 geplant. Der Bedarf an Hochleistungs-Raumfahrtanwendungen steigt rasant an, insbesondere in der orbitalen Telekommunikation, Datenverarbeitung, Fernerkundung und bemannten Raumfahrt. Prognosen zufolge wird die Zahl der erdnahen Satelliten bis 2030 auf über 40.000 ansteigen, was den Energiebedarf auf 840 Megawatt erhöhen wird. Die derzeitige Stromversorgungskapazität im Weltraum liegt bei nur einigen Dutzend Megawatt.

„Zweites goldene Zeitalter des Weltraums“

Das Startup plant, die derzeitige Stromversorgungskapazität drastisch zu erhöhen. „Unser Ziel ist es, diese Basis mit unserem Weltraumstromnetz und -dienst in der erdnahen Umlaufbahn und darüber hinaus zu erweitern“, sagte Andrew Rush, Mitbegründer, Präsident und CEO von Star Catcher. „Wenn man Strom für sein Raumschiff kaufen kann, wann und wo immer man ihn in der erdnahen Umlaufbahn braucht, wird das die Möglichkeiten erweitern und der Menschheit helfen, das Potenzial des zweiten goldenen Zeitalters der Raumfahrt auszuschöpfen“.

Die Anschubfinanzierung wird für Bodentests zur Validierung und Demonstration der Power-Beaming-Fähigkeiten von Star Catcher verwendet. Nach erfolgreichen Bodenversuchen plant das Unternehmen Ende 2025 eine Demonstration im Orbit, bevor der kommerzielle Dienst vollständig eingeführt wird.

„Nach der Einführung können die Satellitenbetreiber zu einer gemeinsamen Infrastruktur übergehen, bei der der Stromverbrauch nicht durch die mitgebrachten Satelliten eingeschränkt wird“, heißt es in der Mitteilung. Wenn dies gelingt, werden künftige Satelliten nicht mehr durch ihre Energiequelle eingeschränkt. Dies könnte die Möglichkeiten und die Lebensdauer von Satelliten erheblich erweitern und die Kosten für den Betrieb im Weltraum senken.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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