Post will Pakete auf den Mond schicken
„Dieses Päckchen soll zum Mond gebracht werden!“ Das ist ab 2019 mit der Deutschen-Post-Tochter DHL möglich. Wie und warum sie diesen Service über eine Distanz von rund 385.000 Kilometern anbietet?
Eigene Raketen und Mondfahrzeuge wird die Post für den Transport zum Mond nicht benötigen: DHL kooperiert bereits seit 2016 mit dem US-Unternehmen Astrobotic, das Robotertechnik für Mondmissionen entwickelt. Aber auch die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa sowie Airbus sind Partner von Astrobotic, leisten technische Unterstützung. Gemeinsam will man die Tür zum Mond weiter aufstoßen.
Fingerabdruck vom Baby auf dem Mond aufbewahren
Die geeignete Verpackung, um Erinnerungsstücke wie den Ehering, einen Fingerabdruck vom Baby oder Familienfotos auf den Mond zu schicken, gibt es schon: die Moonbox von DHL – eine Kapsel in verschiedenen Größen, aber nicht länger als 2,54 cm. Dort hinein darf alles, was nicht elektrisch, nicht flüssig und nicht explosiv ist. Die kleinste Kapsel kostet inklusive Versand 460 Dollar. Noch ist sie nur online über Astrobotic zu bestellen.
Transportiert werden sollen die Kapseln von der Landefähre Peregrine, die von Astrobotic – einer Ausgründung der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh – acht Jahre lang entwickelt wurde. Sie gibt es in verschiedenen Ausführungen mit unterschiedlicher Tragkraft. Die Bandbreite reicht von 75 bis 265 kg. Angetrieben wird die Landesonde von einem Aerojet Rocketdyne System.
Privatkunden, die kleine Erinnerungsstücke auf dem Mond deponieren wollen, spielen bei der kommerziellen Mondmisson von Astrobotic eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Im Visier hat der Anbieter von Transporten zum Mond Regierungen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Sie können ihre Experimente auf den Mond bringen lassen und dort durchführen.
Bei einer 1.000 Gramm schweren Nutzlast kostet das die Kunden 1,2 Millionen US-Dollar. Und das ist vergleichsweise wenig: „Mit dem Kilopreis sind wir konkurrenzlos günstig“, sagt Dan Hendrickson, bei Astrobotic Vizepräsident für die Geschäftsentwicklung. Schätzungsweise 300 Millionen US-Dollar müssten aufgebracht werden, um etwas auf eigene Kosten zum Mond zu bringen, so Hendrickson. Da sich aber in diesem Fall viele kommerzielle Interessenten zusammentun, wird es für jeden einzelnen sehr viel günstiger.
Verträge für zehn kommerzielle Aufträge
Für den ersten Start 2019 haben laut Post-Marketingmanager Arjan Sissing bereits zehn Lieferkunden Aufträge unterschrieben, darunter der japanische Roboterfahrzeug-Hersteller Hakuto, die ungarische Raumfahrtfirma Puli und der Kommunikationsspezialist Atlas Space Operations. Vier Flüge sind fest eingeplant, danach wird Astrobotic nach derzeitigen Überlegungen alle zwei Jahre einen Transporter zum Mond schicken.
Posttochter DHL ist derweil schon als Logistikdienstleiter bei der privat finanzierten Mondmission aktiv und transportierte die Landefähre Peregrine aus den USA zur Pariser Flugshow und von dort in den Bonner Posttower. In der Konzernzentrale sei man stolz darauf, Grenzen zu überschreiten und „entscheidend zur Entwicklung der Weltraumlogistik beizutragen“, erklärte Sissing.
Kurs auf den Mond nimmt auch das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX. Es will schon 2018 die ersten Weltraumtouristen zur Mondumrundung ins All fliegen.
Und Ingenieure des DLR-Zentrums in Köln haben einen Stein nur aus Mondstaub und Sonnenlicht produziert. Er könnte der Grundstein für ein Dorf auf dem Mond sein. Mehr dazu lesen Sie hier.
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