Radarantennen künftig als Streifen in der Flugzeughaut
Haben Flugzeuge künftig keine runden Nasen mehr, sondern eine Spitze wie die legendäre Concorde? Das machen neue Radarantennen möglich, die nicht mehr rund sind. Ein neues Kompositmaterial macht Antennen möglich, die sich in die Flugzeughaut einbauen, aber auch in Stoffe einweben lassen.
BAE Systems und das Queen Mary College der University of London (UCL) haben gemeinsam ein neuartiges Kompositmaterial entwickelt, das sich flach in die Haut eines Flugzeuges einbetten lässt, aber trotzdem die Leistung einer herkömmlichen Radarantenne bringt. Möglich macht dies eine neue Art von Antennenlinse, die keine Formzwänge mehr mit sich bringt. Sie ist in der Lage, die eintreffenden Signale auch ohne Parabollinse auf einen Receiver zu bündeln.
Die Ingenieure versprechen, dass Radarantennen für Flugzeuge damit jede Form annehmen können. Denkbar sind aber nicht nur flache, sondern auch eckige Konstruktionen, die sich damit ganz den Designwünschen von Flugzeugkonstrukteuren anpassen können.
Neuer Werkstoff für die Antennenlinse
Das britische Forscherteam spricht von einem „Komposit Meta-Material“, ohne genauere Angaben zu liefern. Insbesondere die „Transformationsoptik“ des neuen Materials ermögliche die Nutzung elektromagnetischer Strahlung in völlig neuer Art und Weise.
Konkret könne diese neue Radarantenne an jeder beliebigen Stelle in die Außenhaut des Flugzeugrumpfs als glattes kurzes Band eingelassen sein. As Sajad Haq, der Leiter des BAE Systems Advanced Technology Centre in Bristol, erläutert, dass damit neue Wege des Flugzeugdesigns möglich werden. Daneben erlaube das neue Antennenmaterial nennenswerte Gewichtsreduzierungen im Flugzeug.
Das neue Antennenmaterial lässt sich in Uniformen einweben
Auch ganz andere Antennen können davon profitieren. Nach Aussage von Yang Hao, dem Teamleiter des Queen Mary Colleges, gibt es eine Fülle neuer Anwendungsmöglichkeiten des Antennenmaterials. Das beginne mit den Satellitenschüsseln auf dem Hausdach, die künftig nicht mehr die klassische Schüsselform aufweisen müssen, sondern als glatte flache Fläche in einer Hauswand integriert werden können.
Besonderes Augenmerk findet allerdings die Anwendung in der Wehrtechnik. So lässt sich das neue Antennenmaterial auch in den Stoff einweben, aus dem Uniformen hergestellt werden. Damit wäre eine getrennte Funkantenne überflüssig. Genauso lässt sich das Material in den Helm eines Soldaten oder eines Feuerwehrmannes einarbeiten und kann spezielle Funkantennen ersetzen.
Erste Nutzungen voraussichtlich in zwei bis fünf Jahren
Haq erwartet die ersten Nutzanwendungen des neuen Antennenmaterials schon in zwei Jahren. Dabei wird es voraussichtlich um Antennen für Militärflugzeuge gehen, möglicherweise aber auch für die kommerzielle Luftfahrt. Daneben sollen an Dritte Lizenzen zur Nutzung der neuen Technik vergeben werden.
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