Himmelskörper 12.12.2024, 17:00 Uhr

Rätsel um Oumuamua: Nasa-Experten vermuten dunkle Kometen

Dunkle Kometen: Nasa bringt Licht ins Dunkel der interstellaren Objekte.

Nasa-Forschende untersuchen das Rätsel der dunklen Kometen. Foto: panthermedia.net / Paul Fleet

Nasa-Forschende untersuchen das Rätsel der dunklen Kometen.

Foto: panthermedia.net / Paul Fleet

Als man Oumuamua entdeckte, waren die Forschenden, wie bereits erwähnt, ratlos: Schnell wurde klar, dass es sich nicht um einen normalen Kometen aus unserem Sonnensystem handeln konnte: Die Geschwindigkeit von 87 km/s war viel zu hoch und die Umlaufbahn war keine geschlossene Ellipse, sondern eine offene Kurve. Das deutete darauf hin, dass Oumuamua aus dem interstellaren Raum stammte.

Außerdem: Das Objekt aus dem tiefen All beschleunigte auf seinem Weg durch unser Sonnensystem, obwohl es keinen sichtbaren Antrieb hatte. Einige haben sogar vermutet, ob es sich um ein künstliches Objekt handeln könnte, zum Beispiel eine außerirdische Raumsonde.

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von X (vormals twitter.com) angezeigt.
Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von youtube.com zu.

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
ACC COLUMBIA Jet Service GmbH-Firmenlogo
Zertifizierungsingenieur (m/w/d) ACC COLUMBIA Jet Service GmbH
Schwelm Zum Job 

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erhielten ihren ersten Hinweis auf dunkle Kometen, als sie in einer Studie von März 2016 feststellten, dass die Trajektorie des „Asteroiden“ 2003 RM leicht von seiner erwarteten Umlaufbahn abwich. Diese Abweichung konnte nicht durch die typischen Beschleunigungen von Asteroiden erklärt werden, wie den Yarkovsky-Effekt.

Existenz der dunklen Kometen

„Oumuamua war aus mehreren Gründen überraschend“, sagte Farnocchia. „Dass das erste Objekt aus dem interstellaren Raum ähnliche Verhaltensweisen wie 2003 RM zeigte, machte 2003 RM umso faszinierender.“

Dunkle Kometen sind eine besondere Art von Himmelskörpern, die Merkmale von sowohl Asteroiden als auch Kometen besitzen. Im Gegensatz zu normalen Kometen haben sie keine sichtbare Ausgasung oder Verdampfung von Stoffen wie Wasser. Sie sind meist klein, nur wenige Kilometer groß, und ihre schnelle Rotation hindert sie daran, auseinanderzubrechen. Wegen ihrer dunklen Oberfläche und der Schwierigkeit, sie zu entdecken, stellen sie eine große Herausforderung für Astronomen dar.

„Normalerweise deutet eine solche Veränderung bei einem Himmelsobjekt darauf hin, dass es ein Komet ist, dessen flüchtige Materialien von der Oberfläche entweichen und ihm einen kleinen Schub verleihen“, erklärte Davide Farnocchia vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa. „Doch trotz intensiver Untersuchungen konnten wir keinen Kometenschweif finden. Es sah aus wie jeder andere Asteroid – einfach ein Lichtpunkt. Deshalb hatten wir vorübergehend ein merkwürdiges Himmelsobjekt, das wir nicht ganz erklären konnten.“

Zwei Gruppen der dunklen Kometen

Doch Oumuamua ist nicht das einzige Objekt, bei dem die Wissenschaft keine klare Erklärung hat. Kurz darauf wurden sechs weitere gefunden. In einer neuen Studie berichten Forschende nun von weiteren Entdeckungen, wodurch sich die Zahl der bekannten dunklen Kometen verdoppelt. Sie stellen fest, dass diese Objekte in zwei Gruppen unterteilt werden können: größere, die im äußeren Sonnensystem unterwegs sind, und kleinere, die im inneren Sonnensystem zu finden sind. Beide Gruppen unterscheiden sich in weiteren Merkmalen.

Die Autoren der Studie entdeckten, dass eine Gruppe von dunklen Kometen, die sie „äußere dunkle Kometen“ nennen, ähnliche Eigenschaften wie Jupiterfamilienkometen hat: Sie bewegen sich auf sehr elliptischen Umlaufbahnen und sind relativ groß (mehrere Hundert Meter oder mehr im Durchmesser).

Die zweite Gruppe, die „inneren dunklen Kometen“, befindet sich im inneren Sonnensystem (wo auch Merkur, Venus, Erde und Mars sind). Diese Kometen haben fast kreisförmige Umlaufbahnen und sind kleiner (nur wenige Dutzend Meter oder weniger im Durchmesser).

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.