Rätselhafte Pyramide auf dem Zwergplaneten Ceres
Die Raumsonde Dawn fliegt jetzt nur noch knapp 1500 km über der Oberfläche von Ceres. Je näher sie dem Zwergplaneten kommt, desto rätselhafter werden die Bilder, die ihre Kamera zur Erde funkt. Vor allem ein pyramidenförmiger Berg wirft Fragen auf.
Je dichter die Dawn-Raumsonde mit ihrer Kamera an Bord über dem Zwergplaneten Ceres fliegt, desto rätselhafter und spannender wird der Himmelskörper für die Astronomen. Mittlerweile blickt Dawn aus nur noch 1470 km Entfernung auf die Oberfläche von Ceres hinunter. Die ersten Bilder zeigen eine Pyramide mit ungewöhnlichen Hangrutschungen, instabile Kraterwände und Gebirgsketten.
6 km hoher Berg mit steilen Hängen
Drei Mal näher als im vorherigen Orbit und mit einer Auflösung von 140 m pro Bildpunkt nimmt die Kamera interessante Details auf. „Wir blicken unter anderem von oben auf einen pyramidenförmigen, sechs Kilometer hohen Berg, der auf einer Seite helle Streifen zeigt“, sagt Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR. Etwa 10 bis 12 km beträgt der Durchmesser dieser Pyramide, die auf der südlichen Hemisphäre zwischen mehreren Kratern steht und aufgrund ihrer beträchtlichen Höhe sehr steile Hänge haben muss. Dennoch liegt am Fuß des Berges kaum Geröll. In direkter Nachbarschaft gibt es einen Einschlagskrater, der bis an die Flanken des Berges reicht.
Vergleicht man die Krater auf dem Zwergplaneten mit Kratern auf einem Gesteinskörper wie dem Mond, wird deutlich, dass die Kruste von Ceres nicht so stabil sein kann. In mehreren Kratern auf Ceres lassen sich Rutschungen am Kraterrand beobachten, sowie eine ungewöhnlich glatte Ebene im Inneren des Kraters. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass ehemals geschmolzenes Material den Krater gefüllt haben könnte. „Auf jeden Fall muss dort nach der Bildung des Kraters noch einiges passiert sein“, vermutet Jaumann.
Ende Oktober fliegt Dawn nur noch in 375 km Höhe über Ceres
Jeweils elf Tage benötigt die Raumsonde Dawn, um die gesamte Oberfläche des Zwergplaneten zu erfassen und die Aufnahmen zur Erde zu senden. Insgesamt sechs Mal soll dies geschehen, bevor sie dann in zwei Monaten diesen Orbit verlässt. Ende Oktober fliegt Dawn bis Ende Januar 2016 in ihren letzten und niedrigsten Orbit, in dem sie in 375 km Höhe um den Himmelskörper kreist. Während des Absinkens setzt die die Raumsonde ihre Ionentriebwerke ein, für die Kamera bedeutet dies eine zweimonatige Arbeitspause.
Zurzeit arbeiten die Forscher des DLR-Instituts für Planetenforschung an einem dreidimensionalen Geländemodell des Zwergplaneten, das mit den Bilddaten aus dem vorhergehenden Beobachtungsorbit aus 4400 km Entfernung erstellt wird. Mit den Bildern aus dem aktuellen Orbit wird dieses 3D-Modell dann verfeinert. Ziel ist es auch, herauszufinden, warum die Ebenen so flach sind, oder auch wie sich die Pyramide gebildet hat.
Kamerasystem an Bord von Dawn wurde in Deutschland gebaut
Die Mission Dawn wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa geleitet. JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena. Die University of California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des DLR in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.
Ein Beitrag von: