Raumsonde Dawn hat 2000 Bilder des Zwergplaneten Ceres geschickt
Raumsonde Dawn hat es geschafft: Nach 15-tägigem Rundflug um den Zwergplaneten Ceres hat sie 2000 Bilder zur Erde geschickt. Für die DLR-Forscher ein Schatz. Sie bauen derzeit ein 3D-Modell des rätselhaften Himmelskörpers.
Dawns Rundflug begann am 23. April 2015: In einem Abstand von 13.600 Kilometern umkreiste die NASA-Weltraumsonde den Zwergplaneten Ceres – an Bord ein Kamerasystem des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mit diesem schoss die Sonde 2000 Fotos. Die Forscher untersuchen mit ihnen nicht nur Rotationszeit und Rotationsachse des Zwergplaneten.
DLR-Wissenschaftler Prof. Ralf Jaumann: „Aus diesen Daten berechnen wir nun das erste dreidimensionale Geländemodel von Ceres, das im Laufe der Mission mit immer besserer Auflösung verfeinert wird.“ Bis Ende Mai rattern die Computer noch. Dann soll das erste Modell fertig sein.
Forscher rätseln: Gibt es Eis auf Ceres?
So ganz zufrieden sind die Forscher mit der Bildqualität allerdings noch nicht. Die Auflösung von 1,3 Kilometern pro Bildpunkt zeigt zwar beeindruckende Aufnahmen von sich auftürmenden Domen, unterschiedlichen Kraterformen und ungewöhnlich flachen Ebenen zwischen den Kratern. Sie zeigt auch, dass beispielsweise der hellste Fleck im Inneren eines Kraters aus mehreren hellen Flecken besteht. Doch die Ursache bleibt im Dunkeln.
„Es ist wahrscheinlich, dass dort relativ frisches Eis vorhanden ist“, sagt Jaumann, „aber auch Salz wäre eine plausible Erklärung.“ Man könne viel vermuten, aber zurzeit nur schwer einschätzen, um was es sich wirklich handelt. Der Zwergplanet könnte einen Wasseranteil von bis zu 25 Prozent aufweisen. Sogar ein Ozean im Inneren ist vorstellbar.
Dawn nähert sich Zwergplaneten auf 1470 Kilometer
Was also tun? Antwort: Dawn muss näher an die Oberfläche von Ceres heranfliegen. Bis zum 6. Juni nähert sich die Sonde bis auf 4400 Kilometer und umrundet alle drei Tage den Zwergplaneten, dessen Durchmesser fast 1000 Kilometer beträgt – zum Vergleich: Der Durchmesser der Erde beträgt 12.742 Kilometer.
Am 4. August beginnt dann der sogenannte High Altitude Mapping Orbit (HAMO), bei dem die Kamera aus nur noch 1470 Kilometer Entfernung auf Ceres blickt. „Dieser Orbit ist für die Optimierung unseres dreidimensionalen Geländemodells besonders wichtig, denn man erkennt alle geologischen Formationen auf der Oberfläche des Zwergplaneten“, erklärt Jaumann.
Und abschließend nähert sich Dawn auf 375 Kilometer. Dann kommt auch ein amerikanischer Gammastrahlen- und Neutronendetektor zum Einsatz, der die chemische Zusammensetzung analysiert.
Giuseppe Piazzi entdeckte Ceres 1801
Entdeckt hat Ceres Giuseppe Piazzi. Bereits im Jahr 1801. Der italienische Astronom hielt den Zwergplaneten allerdings für einen Kometen. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass Ceres ein Planet ohne eigenen Mond ist, mit einer Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter. Ceres verlor den Planeten-Status 50 Jahre später wieder, als Astronomen dort immer mehr Himmelskörper fanden, die sie als Kleinplanet, Planetoiden oder Asteroiden bezeichneten.
Seit 2006 zählt Ceres gemeinsam mit Pluto zur Gruppe der Zwergplaneten. Bislang gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sein Kern aus Silikatgesteinen und Metallen besteht. Und sie halten es für möglich, dass die Wärme radioaktiver Zerfallsprozesse innerhalb des Mantels eine Schicht aus flüssigem Wasser gebildet hat.
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