Recycelte Rakete von SpaceX kehrt erstmals heil zur Erde zurück
Zehn Minuten Nervenkitzel pur im Kennedy Space Center in Florida: Dann entlädt sich die Spannung in großem Jubel. Einer frohlockt besonders laut: Elon Musk. Erstmals ist es seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX gelungen, eine wiederverwendete Antriebsrakete Richtung All zu schießen und danach erfolgreich wieder landen zu lassen.
Elon Musk ist bekannt für seine hochfliegenden Pläne, so will SpaceX schon 2018 mit Weltraumtouristen den Mond umrunden. Ebenfalls für das kommende Jahr plant das private Raumfahrt-Unternehmen eine Mars-Mission, will seine Dragon-Raumkapsel zum Roten Planeten schicken. Musks ganz großer Traum: die Besiedelung des Mars.
„Meilenstein für die Geschichte der Raumfahrt“
Doch jetzt freut sich der Milliardär zunächst einmal darüber, dass es tatsächlich technisch möglich ist, Antriebsraketen mehrfach zu nutzen. Dies sei ein „unglaublicher Meilenstein für die Geschichte der Raumfahrt“, so Musk.
Die Rakete Falcon 9 wurde am frühen Donnerstagabend auf dem Weltraumbahnhof der Nasa in Florida gezündet und landete zehn Minuten später wieder sicher auf der Plattform „Of course I Still Love You“ im Atlantik.
Mit an Bord beim Start: ein Übertragungssatellit der Europäischen Satellitengesellschaft SES mit Sitz in Luxemburg. Der Satellit SES-10 wurde in einer geostationären Transferbahn ausgesetzt. Er soll im Satellitennetz Simon Bolivar 2 Lateinamerika und die Karibik mit TV- und Datendiensten versorgen.
Bei ihrer ersten Weltraumreise im April 2016 hatte die jetzt wieder verwendete Erststufe der Rakete Fracht für die Internationale Raumstation ISS auf den Weg gebracht.
Kosten und Zeit sparen
Lassen sich Raketen recyceln, spart dies Zeit und Geld. Experten schätzen, dass SpaceX im Vergleich zum kompletten Neubau einer Rakete rund ein Drittel der Kosten spart. Auch ist das Recyceln einer Rakete deutlich schneller als ein Neubau. So könnten auch mehr Missionen in kürzeren Abständen geflogen werden.
Bislang hat SpaceX viel Geld investiert, um dieses Ziel zu erreichen: Laut Musk wurde mindestens eine Milliarde Dollar in die Wiederverwertbarkeit von Raketen gesteckt: „Wir haben 15 Jahre gebraucht, um bis hierhin zu kommen.“
Immer wieder Rückschläge
Im Dezember 2015 gelang SpaceX die erste schadlose Landung einer Falcon 9 nach einer Raumfahrtmission – die Voraussetzung überhaupt, um Raketen recyceln zu können. Noch ein halbes Jahr zuvor war eine Falcon 9 bei der Rückkehr aus dem All auf der Landeplattform zerschellt.
Und auch im Januar 2015 missglückte eine Landung. Inzwischen ist es dem Unternehmen nun schon acht Mal gelungen, Raketen unbeschadet aufsetzen zu lassen: Fünf der Erststufen – die wie eigene Raketen gebaut sind –landeten auf Plattformen im Meer, drei auf Land. Zwischenzeitlich gab es weitere Rückschläge wie im September 2016 die Explosion einer Rakete kurz vor dem Start.
Konkurrenz durch Blue Origin
Neben SpaceX arbeitet auch die amerikanische Konkurrenzfirma Blue Origin an einer Wiederverwendbarkeit von Raketen. Blue Origin – mit Amazon-Chef und Multimilliardär Jeff Bezos an der Spitze – gelang es bereits im Januar 2016, die Recycling-Rakete New Shepard zum zweiten Mal in Folge sicher auf der Erde landen zu lassen.
Zur gleichen Zeit musste Musk zuschauen, wie bereits zum vierten Mal eine Falcon-9-Rakete bei der Landung auf der Erde umkippte und explodierte. Aber: Die Recycling-Rakete New Shepard ist nicht nur deutlich kleiner als die Falcon-9 von SpaceX. Sie ist außerdem nur für suborbitale Flüge an die Grenze des Weltalls in rund 100 km Höhe ausgelegt. Falcon-9 hingegen ist für technisch anspruchsvollere Raumfahrtmissionen vorgesehen.
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Nicht nur SpaceX freut sich jetzt über die eigene gelungene Premiere. Auch der europäische Satellitenbetreiber SES, der in Zukunft auf recycelte Raketen beim Transport seiner Satelliten setzt. Denn die Flüge werden auch für ihn als Kunden billiger.
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