Verborgenes Geheimnis 13.08.2024, 10:18 Uhr

Riesige Wassermengen tief in der Marskruste entdeckt

Forschende haben riesige Wasservorkommen tief in der Marskruste entdeckt. Dieser Fund könnte neue Hinweise auf Leben auf dem Roten Planeten liefern.

Marslander

So könnte es ausgesehen haben, nachdem der Roboterarm des Landers ein Seismometer (kuppelförmiges Objekt links neben dem Lander) und eine Wärmesonde direkt auf dem Boden abgesetzt hatte.

Foto: NASA/JPL-Caltech

Oberflächlich betrachtet ist der Mars eine trockene, lebensfeindliche Wüste. Doch er birgt möglicherweise ein verborgenes Geheimnis: ein überraschend großes Wasservorkommen tief unter der Oberfläche. Diese Entdeckung basiert auf Daten der NASA-Mission InSight, die zwischen 2018 und 2022 seismische Messungen auf dem Mars geführt hat. Die neuen Erkenntnisse werfen ein völlig neues Licht auf die Geschichte des Wassers auf dem Roten Planeten und eröffnen interessante Perspektiven für die Suche nach außerirdischem Leben.

Daten der InSight-Mission analysiert

Ein Forschungsteam unter der Leitung des Scripps Institute of Oceanography in Kalifornien hat die seismischen Daten der InSight-Mission ausgewertet und Hinweise auf ein großes Wasserreservoir in der mittleren Marskruste gefunden.

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Das Wasser scheint in einer Tiefe zwischen 11,5 und 20 Kilometern eingeschlossen zu sein – weit unter der trockenen und unbewohnbaren Oberfläche des Planeten. Die Forschenden schätzen, dass dieses unterirdische Reservoir groß genug ist, um den gesamten Mars mit einer ein bis zwei Kilometer dicken Wasserschicht zu bedecken.

Ein Blick in die Vergangenheit des Mars

Vor Milliarden von Jahren sah die Oberfläche des Mars ganz anders aus als heute. Spuren von ausgetrockneten Flussbetten und ehemaligen Seebecken zeigen, dass es auf dem Mars einst viel flüssiges Wasser gab. Wissenschaftler vermuten, dass der Mars damals eine dichtere Atmosphäre hatte, die die Existenz von Ozeanen ermöglichte. Mit dem Verlust der Atmosphäre und der Abkühlung verwandelte sich der Mars jedoch in die karge Wüste, die wir heute kennen.

Wasser auf dem Mars

Ein Ausschnitt des Marsinneren unter dem Insight-Lander der NASA. Die obersten 5 Kilometer der Kruste scheinen trocken zu sein, aber eine neue Studie liefert Beweise für eine Zone mit zerklüftetem Gestein 11,5-20 km unter der Oberfläche, die voll mit flüssigem Wasser ist – mehr als das Volumen, das die angenommenen alten Marsmeere gefüllt haben soll.

Foto: James Tuttle Keane und Aaron Rodriquez | Scripps Institution of Oceanography

Die jüngsten Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein Großteil des Wassers nicht einfach im Weltraum verloren gegangen ist, sondern tief in die Kruste des Planeten gesickert sein könnte. „Wenn wir das gesamte Wasser der mittleren Kruste nehmen und die Oberfläche des Mars bedecken, würde das flüssige Wasser einen ein bis zwei Kilometer tiefen Ozean auf dem Mars füllen“, erklärt Vashan Wright, Hauptautor der Studie.

Die Bedeutung der Entdeckung für die Suche nach Leben

Diese Entdeckung könnte weitreichende Folgen für die Marsforschung haben, insbesondere für die Suche nach Leben. Auf der Erde gibt es Mikroben, die in extremen Tiefen weit unter der Erdoberfläche überleben können. Die Forscherinnen und Forscher fragen sich daher, ob das unterirdische Wasserreservoir auf dem Mars ähnliche Lebensformen beherbergen könnte.

„Wasser ist eine Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Es wäre denkbar, dass sich in diesem tiefen Reservoir mikrobielle Lebensformen entwickelt haben“, so Wright weiter. Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Das Wasser liegt in einer Tiefe, die selbst mit modernster Bohrtechnik nur schwer zu erreichen ist. Für künftige Marsmissionen, die auf die Nutzung von Wasser angewiesen sind, ist dieses Reservoir daher nur begrenzt nutzbar.

Wie kam das Wasser in die Marskruste?

Eine der zentralen Fragen, die diese Entdeckung aufwirft, ist, wie das Wasser in diese Tiefe gelangt ist. Auf der Erde versickert Wasser durch Risse und Poren im Gestein und bildet Grundwasserleiter. Ein ähnlicher Prozess könnte auch auf dem Mars stattgefunden haben. Wright und sein Team vermuten, dass das Wasser, das einst die Marsoberfläche bedeckte, allmählich in die darunter liegende Kruste gesickert ist.

Um ihre Ergebnisse zu untermauern, verwendeten die Forschenden ein mathematisches Modell der Gesteinsmechanik, das auch auf der Erde zur Lokalisierung von Grundwasserleitern und Ölvorkommen eingesetzt wird. Das Modell zeigte, dass die mittlere Marskruste aus zerklüftetem Gestein besteht, das mit flüssigem Wasser gefüllt ist.

Ausblick: Probenrückführungsmissionen und ihre Bedeutung

Das Forschungsteam erhofft sich von zukünftigen Missionen weitere Hinweise auf das unterirdische Wasserreservoir. Der Rover Perseverance, der seit 2021 auf dem Mars unterwegs ist, sammelt bereits Proben, die zur Erde zurückgebracht werden sollen. Diese Proben könnten wichtige Hinweise auf die geologische und klimatische Geschichte des Mars liefern – und möglicherweise auch auf die Existenz von Leben.

„Der Perseverance Rover wird uns helfen, die Geschichte des Wassers auf dem Mars besser zu verstehen“, erklärt Wright. „Es wäre faszinierend zu erfahren, wann und wie dieses Wasser in die Kruste gelangt ist und ob es dort unten Leben gibt.“

Hier geht es zur Pressemitteilung der UC Berkley

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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