Riesiges Wasserreservoir auf dem Mars entdeckt
Künftige bemannte Marsmissionen müssen sich wohl keine großen Gedanken mehr über die Wasserversorgung auf dem Roten Planeten machen: Dicht unter der Oberfläche könnten sie auf gewaltigen Reserven zugreifen.
Dass es Wasser auf dem Mars gibt, ist schon fast ein alter Hut. An den Polen des Planeten haben Forscher schon vor längerer Zeit Eis entdeckt – und damit die entscheidende Voraussetzung für Leben gefunden. Die Polregionen sind allerdings schwer zugänglich. Wenn in einigen Jahren wirklich die ersten Menschen auf dem Mars landen sollen, dann werden sie das eher in einer Tiefebene wie der Utopia Planitia tun, die relativ flach ist. Und genau dort haben Wissenschaftler der Universität Texas jetzt Eis gefunden, in großen Mengen und teils nur ein paar Meter unter der Oberfläche.
Die Entdeckung ist dem Nasa-Orbiter „Reconnaissance“ zu verdanken, der schon seit zehn Jahren den Mars untersucht. Mit Radartechnik wurde nun das Wasserreservoir gefunden, das die Nasa mit Superlativen beschreibt: Die Menge sei so groß wie die im Lake Superior, dem größten Süßwassersee der Erde. Dessen Volumen lässt sich im Vergleich mit dem hier zu Lande vertrauteren Bodensee erahnen: Es ist mit gut 12.000 Kubikkilometern etwa 250 Mal größer. Die Fläche des Sees ist etwa so groß wie Österreich.
Der Eis-See ist so große wie Österreich
Die schiere Wassermenge ist aber nicht der einzige große Pluspunkt. Weil der eingefrorene See nur zwischen einem und zehn Metern unter der Oberfläche liegt, könnte er unmittelbar angezapft werden, um Trinkwasser zu gewinnen und sogar Treibstoff daraus zu erzeugen. Würde das Eis aber direkt an der Oberfläche liegen, bliebe es nicht lange Eis, denn es würde in der dünnen und trockenen Atmosphäre des Planeten sehr schnell verdampfen.
Das Wassereis liegt in dem Utopia-Becken nicht in Reinform vor, sondern ist mit Staub gemischt. Für die Nutzung dieser Quelle stellt das aber kein Problem dar.
Die Forscher wissen bislang nicht genau, wie das Eis sich überhaupt so weit entfernt von den Polregionen bilden konnte. „Eine Vermutung ist, dass es durch Schneefall entstand, und das zu einer Zeit, in der die Achse des Mars‘ deutlicher gekippter war als heute“, sagt die Geophysikerin Cassie Stuurman, Chefautorin des aktuellen Nasa-Berichts.
Damals habe eine Eiszeit auf dem Planeten geherrscht, und als diese endete und die Achse kippte, hat vermutlich eine von Wind angetragene Staubschicht die Eisdecke bedeckt und damit vor dem Verdampfen geschützt.
Erkenntnisse über Geschichte des Planeten
Stuurmans Kollege Joe Levy betont, dass der Eis-See nicht nur eine Versorgungsquelle für künftige Missionen sei, sondern auch so tiefe Einblicke in die Klimageschichte des Planeten ermögliche wie nie zuvor. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Astronauten den See tatsächlich anzapfen können. Die aktuell optimistischsten Szenarien von Elon Musk für einen Besuch auf dem Mars liegen beim Jahr 2025.
Und wie könnte so eine Raumstation auf dem Mars aussehen? Das sehen Sie hier.
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