Live-Stream auf YouTube 21.06.2020, 09:33 Uhr

Ringförmige Sonnenfinsternis am 21. Juni: Wie jeder das Ereignis am Himmel sehen kann

Am 21. Juni kommt es zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Der Mond schiebt sich so vor die Sonne, dass ein gleißender Sonnenring am Himmel zu sehen ist. Himmelsbeobachter in Europa gehen leider leer aus, doch in einem YouTube-Live-Stream kann jeder das Spektakel verfolgen.

Sonnenfinsternis Darstellung

So kann die ringförmige Sonnenfinsternis am 21. Juni aussehen.

Foto: panthermedia.net/solarseven

Im Juni spielen sich besonders viele Ereignisse am Himmel ab, die man normalerweise nur selten beobachten kann. Am 21. Juni rückt der Mond bei seinem Rundgang um die Erde so vor die Sonne, dass eine ringförmige Sonnenfinsternis entsteht. Der Mond verdeckt die Sonne dabei nicht vollständig.

Was ist eine ringförmige Sonnenfinsternis?

Der Abstand des Mondes zur Erde entscheidet, ob es eine ringförmige Sonnenfinsternis gibt. Zum Zeitpunkt der größten Nähe liegen zwischen Mond und Erde circa 360.000 Kilometer. Zum Zeitpunkt der größten Ferne sind es über 405.000 Kilometer. Der erdnächste Punkt wird als Perigäum bezeichnet. Apogäum nennt sich der erdfernste Punkt.

Am 15. Juni befand sich der Erdtrabant im Apogäum. Zu Beginn der Neumondphase am 21. Juni wird sich der Mond noch sehr weit von der Erde entfernt befinden. Durch diese Konstellation erscheint der Neumond von uns aus betrachtet kleiner und kann somit die Sonne nicht vollständig verdecken. Erde, Mond und Sonne bilden bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis eine gerade Linie.

Eine ringförmige Sonnenfinsternis kann also zusammenfassend nur unter diesen Voraussetzungen entstehen:

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  • Es ist Neumond, das heißt der Mond befindet sich auf der Tagseite der Erde.
  • Der Mond befindet sich im Apogäum, dem erdfernsten Punkt seiner Umlaufbahn.

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Wo Sie die ringförmige Sonnenfinsternis sehen können

Mitteleuropäer werden es tatsächlich schwer haben, die ringförmige Sonnenfinsternis zu sehen. In südöstlichen Ländern Europas haben Betrachter mehr Glück. Die Zone der ringförmigen Phase wandert von Zentralafrika über Südarabien, Nordindien und Südostasien. Endpunkt ist dann im Pazifischen Ozean. Zum Höhepunkt der Finsternis dauert die ringförmige Sonnenfinsternis 38 Sekunden. Um 22:30 Uhr unserer Zeit endet die Sonnenfinsternis nach vier Stunden Dauer.

Über Taiwan ist das Himmelsschauspiel schon zu sehen gewesen. In den frühen Morgenstunden des 21. Juni konnte die ringförmige Sonnenfinsternis über Chiayi, Taiwan beobachtet werden. Die Sonne, teilweise vom Neumond verdeckt, wurde von Neu Delhi aus fotografiert. Die Bilder können Sie hier sehen.

Am besten können Menschen in Asien und Afrika das seltene astronomische Spektakel beobachten. Im Nordosten der Republik Kongo ist ab 05.56 Uhr (Ortszeit; 06.56 Uhr MESZ) eine Feuerring-Sonnenfinsternis zu sehen, bei der die Sonne nahezu komplett hinter der Neumondscheibe verschwindet. Im Laufe des Tages wird das Phänomen am Himmel auch auf der arabischen Halbinsel sowie über Indien bis Südchina zu sehen sein. Nach Angaben des Astronomen Florent Delefie wird die ringförmige Sonnenfinsternis lediglich von zwei Prozent der Erdoberfläche zu sehen sein. Daher gibt es einen YouTube-Live-Stream. So kann jeder die ringförmige Sonnenfinsternis von Zuhause verfolgen.

So fotografieren Sie eine (ringförmige) Sonnenfinsternis

Bevor Sie schon mal das Stativ auspacken, eine dringende Warnung: Wenn Sie eine Kamera direkt auf die Sonne richten, kann es unter Umständen passieren, dass Teile davon durch den intensiven Lichtschein beschädigt werden – ganz zu schweigen von Ihren Augen, weshalb Sie auch niemals direkt in die Sonne schauen sollten, weder durch den Sucher der Kamera, noch einfach so.

Anders als eine totale Sonnenfinsternis ist das Fotografieren einer ringförmigen Sonnenfinsternis eine Herausforderung. Sie dauert nur sehr kurz an und ist unter Umständen ohne optische Hilfsmittel kaum sichtbar.

Was Sie brauchen:

  • Eine DSLR oder eine andere Systemkamera mit Wechselobjektiv. Oder eine hochwertige Bridgekamera mit sehr gutem Zoomobjektiv
  • Ein Teleobjektiv mit Brennweiten ab 200 mm
  • Ein stabiles Stativ
  • Am besten einen Fernauslöser
  • Einen Sonnenfinsternis-Filter für das Objektiv: Alternativ können Sie den mit ein bisschen Pappe und aluminisierter Folie auch selbst basteln

Grundsätzlich sollten Sie auf den Autofokus Ihrer Kamera verzichten: Bei Fotos von Mond und Sonne ist häufig wenig Verlass auf ihn, und es bleibt nicht viel Zeit für mehrere Versuche. Am besten stellen Sie den Fokus also schon gleich zu Beginn manuell ein. Die Belichtungszeit ist beim Fotografieren von einer Sonnenfinsternis – oder auch bei Bildern vom Vollmond – mitunter ein Problem. Am besten erstellen Sie Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Einstellungen und fügen Sie später in einem Bearbeitungsprogramm zusammen.

Weltweit gibt es zwischen zwei und fünf Sonnenfinsternisse pro Jahr. Da der Mondschatten jedes Mal nur auf einen kleinen Teil der Erdoberfläche fällt, vergehen im Schnitt viele Jahre von einer Sonnenfinsternis zur nächsten. In jedem Jahrhundert gibt es etwa 240 Sonnenfinsternisse. In Deutschland gab es die letzte totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999. In diesem Jahr zog der Kernschatten des Mondes über Süddeutschland und Österreich.

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Wann ist die nächste ringförmige Sonnenfinsternis?

Um eine weitere ringförmige Sonnenfinsternis zu sehen, müssen Betrachter fast ein Jahr warten. Am 10. Juni 2021 tritt das nächste Spektakel am Himmel auf. In Deutschland wird sie wohl als partielle Sonnenfinsternis zu sehen sein. Der Mond verdeckt die Sonne nur teilweise. Die nächste totale Sonnenfinsternis ist erst am 3. September 2081 zu beobachten. Unsere Kinder werden sich darüber sicher freuen.

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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