Rover Curiosity findet starke Methanschwankungen auf dem Mars
NASA-Rover Curiosity hat einen überraschenden Fund gemacht: In der Nähe des Gale-Kraters schnellt die Methankonzentration plötzlich auf das Zehnfache hoch. Ein Beweis für früheres Leben auf dem Mars ist die bislang unbekannte Methanquelle nicht – aber ein Indiz im großen Mars-Puzzle.
Der neugierige Mars-Rover Curiosity macht seinem Namen dieser Tage alle Ehre: Seit 20 Monaten fährt der Rover von der Größe eines Kleinwagens auf dem Mars herum und sammelt Daten, die er vor Ort auswertet. Jetzt hat er am Gale Krater mehrere Male unerwartet hohe Methankonzentrationen gemessen. Eine Erklärung für die episodische Methanproduktion konnten die Wissenschaftler bisher nicht finden.
Messungen mit Laser-Spektrometer
Dass am Gale-Krater Methan in der Atmosphäre vorhanden ist, hatte das Wissenschaftlerteam um Christopher Webster vom Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehöre NASA bereits über ein dutzendmal festgestellt. Die Überraschung kam, als das Team in einem Zeitraum von 60 Marstagen – ein Marstag ist 37 Minuten länger als ein Tag auf der Erde – mehrere Messungen durchführte und dabei Methankonzentrationen fand, die vorübergehend um das Zehnfache anstiegen.
Möglich sind diese Messungen mit einem Laser-Spektrometer, das Curiosity an Bord hat – als Bestandteil des Instruments Sample Analysis at Mars (SAM). Mit SAM kann der Rover Proben entnehmen und direkt an Ort und Stelle analysieren. „Die Methankonzentration stieg vorübergehend extrem stark an und fiel dann genauso deutlich ab. Es muss eine lokale Methanquelle geben“, sagt Sushil Atreya, der zum Wissenschaftlerteam von Curiosity gehört. Eine Erklärung dafür hat Atreya allerdings auch nicht. „Es gibt viele mögliche Ursachen, biologische und nicht-biologische, wie Wechselwirkungen zwischen Wasser und Gestein.“
Bohrungen in der Gesteinsformation Cumberland
Zusätzlich zum Methan in der Atmosphäre hat Curiosity kürzlich noch weitere interessante Entdeckungen machen können. Bei Bohrungen, die SAM in der Gesteinsformation mit Namen Cumberland durchgeführt hatte, fanden die Messinstrumente organische Chemikalien im Bohrstaub. Die könnten, so vermuten die Wissenschaftler, entweder auf dem Mars selbst entstanden oder von Meteoriten mitgebracht worden sein.
Diese organischen Moleküle, die Kohlenstoff und meist Wasserstoff enthalten, sind die chemischen Bausteine des Lebens. Allerdings können sie auch existieren, ohne das Leben vorhanden sein muss. Das macht den Beweis früheren Lebens auf dem Mars für die Wissenschaftler nicht einfacher.
Die Ergebnisse, die Curiosity aus der Untersuchung der Atmosphäre und der Gesteinsproben bisher geliefert hat, lassen keine eindeutigen Rückschlüsse zu. Beweise, dafür, dass es auf dem Mars jemals Kleinstlebewesen gegeben hat, gibt es nicht. Andererseits sind die wissenschaftlichen Befunde Indizien für einen chemisch aktiven Mars, auf dem es in Vorzeiten einmal lebenswerte Bedingungen gegeben hat.
Vergleich mit Marsmeteoriten auf der Erde
Die Forscher arbeiten weiter am großen Mars-Puzzle, bei dem sich nach jeder Entdeckung neue Fragen stellen. Nun wollen die Wissenschaftler versuchen, mehr über die Quelle der starken Methanfluktuation herauszubekommen. Außerdem wollen sie wissen, ob das Material der Cumberland-Probe tatsächlich vom Mars oder doch von einem Meteoriten stammt. Hilfreich sind dabei Vergleiche mit Marsmeteoriten, die auf der Erde gelandet sind. Die sind allerdings wesentlich jünger als die Gesteinsformationen auf dem Mars selbst, die vor etwa 3,9 bis 4,6 Milliarden Jahren entstanden sind.
Außerdem können die Messergebnisse gar nicht vorsichtig genug interpretiert werden, wie den Wissenschaftlern deutlich vor Augen geführt wurde. Bereits früher hatte das Labor von Curiosity in mehreren Proben organische Kohlenstoffverbindungen entdeckt. Damals stellte sich heraus, dass der Rover sie selbst von der Erde mitgebracht hatte.
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