TAUMELT IM ALL 29.04.2015, 13:56 Uhr

Russischer Raumtransporter Progress kommt vom Weg zur ISS ab

Wegen einer nicht korrekt gezündeten Raketenstufe ist ein russischer Raumtransporter von seiner Zielbahn zur Internationalen Raumstation ISS abgekommen. Die Bodenstation versucht, die Progress M-27M wieder unter Kontrolle zu bringen. Allerdings bekommt sie nur sporadisch Signale aus dem Weltall.

Die Sojus-Rakete mit dem Raumtransporter Progress 59 kurz vor dem Start in Baikonur: Der Transporter ist wegen einer nicht korrekt gezündeten Raketenstufe in einer falschen Umlaufbahn unterwegs. Die Bodenstation der ISS versucht, den Progress-Transporter unter Kontrolle zu bekommen.

Die Sojus-Rakete mit dem Raumtransporter Progress 59 kurz vor dem Start in Baikonur: Der Transporter ist wegen einer nicht korrekt gezündeten Raketenstufe in einer falschen Umlaufbahn unterwegs. Die Bodenstation der ISS versucht, den Progress-Transporter unter Kontrolle zu bekommen.

Foto: NASA

Noch scheint der russische Raumtransporter, der von seinem Weg zur ISS abkam, zu retten zu sein. Schon kurz nach dem Start am Dienstag vom Raumbahnhof Baikonur in Kasachstan stellte die Bodenstation fest, dass er nicht die korrekte Richtung einschlug, um planmäßig nach sechs Stunden Flug an der Raumstation anzudocken. Wahrscheinlich war eine nicht korrekt gezündete Antriebseinheit der Sojus-Rakete für das Abweichen verantwortlich.

Das Hauptproblem ist nun aber, dass auch zwei Antennen, die für die Navigation wichtig sind, nicht richtig ausgefahren wurden. Immer wieder versuchen die Experten, eine stabile Kommunikation mit dem Raumfrachter aufzubauen, bislang ohne Erfolg. Vier Mal überflog er zwischenzeitlich relativ nah die Region, in der auch die Bodenstation angesiedelt ist. Jedes Mal gab es einen neuen Versuch, die Progress M-27M über die Telemetrie anzusteuern – jedes Mal scheiterte er.

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2,4 Tonnen wertvolle Fracht

Dennoch wollen die Kontrolleure den Transporter noch nicht aufgeben. Zu wertvoll ist die 2,4 Tonnen schwere Fracht: Nahrungsmittel, Treibstoff, Sauerstoff und wissenschaftliche Geräte. Zwar betonte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos, dass die Versorgung der sechs Astronauten an Bord der ISS nicht gefährdet sei – aber die wissenschaftliche Arbeit könnte durchaus ins Stocken geraten. Vorläufig führt die Besatzung um den Kommandanten Terry Virts unbeirrt Schwerelosigkeitsexperimente durch, wie die NASA erklärte.

Eine an der ISS angekoppelte Sojus-Kapsel: Die Russen versorgen die ISS laufend mit Material. Diesmal ging der Transport mit einer Progress-Kapsel M-27M schief.

Eine an der ISS angekoppelte Sojus-Kapsel: Die Russen versorgen die ISS laufend mit Material. Diesmal ging der Transport mit einer Progress-Kapsel M-27M schief.

Quelle: NASA

Der Frachter war am Dienstag kurz nach neun Uhr morgens (MESZ) von Baikonur aus gestartet, nur zweieinhalb Minuten nach dem letzten Überflug der ISS über dem Startpunkt. Schon kurze Zeit später empfing die Bodenstation laut NASA „unvollständige und unschlüssige Daten“. Deshalb war schon zu diesem Zeitpunkt unklar, wo genau und in welchem Zustand sich der Raumtransporter befand. Bilder einer Bordkamera zeigten eine offenbar, taumelnde, drehende Bewegung.

Bei Absturz verglüht der Transporter

Zunächst rechnete die Leitstelle aber damit, die Progress einfangen und doch noch an die ISS andocken zu können. Später zitierte die französische Nachrichtenagentur AFP jedoch einen Mitarbeiter, der gesagt habe, der Raumtransporter stürze wohl in Richtung Erde. Dann würde er irgendwann wieder in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen.

Eine Kollisionsgefahr mit der ISS besteht nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde nicht, da er sich in einem deutlich niedrigeren Orbit befindet. Die Raumstation kreist in rund 400 Kilometern Entfernung um die Erde.

Nicht nur Russland absolviert Versorgungsflüge zur ISS. Auch das private US-Unternehmen SpaceX schickt regelmäßig Transporter dorthin – zuletzt unter anderem mit einer eigens fürs Weltall entwickelten Espressomaschine.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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