Zunächst Kleinstaufklärer Orlan-10 06.01.2015, 11:46 Uhr

Russisches Militär baut Drohnen-Einheit auf

Die russischen Streitkräfte sind um eine Spezial-Einheit für den Betrieb militärischer Drohnen erweitert worden. Deren Aufbau ist weitgehend abgeschlossen. Standort ist der Flugplatz Ugolny in der Region Chukotka im äußersten Nordosten Russlands.

Hauptziel der neuen Einheit ist die militärische Aufklärung. Eingesetzt werden sollen die Drohnen vor allem entlang der pazifischen Küste Russlands und ganz speziell über der großen Halbinsel Kamchatka. Letztere hat für Russland erhebliche Bedeutung wegen ihrer Bodenschätze an Öl und Gas sowie zahlreichen Metallen, die teilweise in Zusammenarbeit mit westlichen Unternehmen wie etwa Shell abgebaut werden.

Wichtig für die Russen ist die Aufklärung aber auch im Grenzgebiet der nordjapanischen Inseln, die von Russland seit Ende des Zweiten Weltkriegs besetzt sind sowie in den Gewässern zu Nord- und Südkorea und schließlich zu Japan und China.

Bis 2020 werden 7,5 Milliarden Euro investiert

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ein mehrjähriges Programm beschlossen, das von 2014 bis einschließlich 2020 läuft. Innerhalb dieser Zeitspanne sollen 7,5 Milliarden Euro für Drohnen, einschlägige Ersatzteile, Bodenanlagen und die Personalschulung ausgegeben werden.

Im Sommer 2014 lief die Montage von sechs schweren Drohnen mit jeweils einer halben Tonne maximalem Startgewicht bei dem russischen Wehrtechnikunternehmen Forpost an. Diese Aufklärungsdrohnen sind eine Weiterentwicklung der israelischen “Searcher I”-Fluggeräte, die von Israel Aircraft Industries entwickelt und in mehr als zehn Länder exportiert worden sind. In Israel sind sie noch heute in den Varianten I und II Kernstück der unbemannten militärischen Aufklärung. Nachdem die russische Wehrtechnik über Jahre hinweg technische Probleme mit Drohnen nicht in den Griff bekommen konnte, versicherte sich Russland israelischer Hilfe.

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Neue Drohnen-Einheit fliegt zunächst Kleinstaufklärer

Auf dem Flugplatz Ugolny in Chukotka wird eine Flotte von Kleinstdrohnen des Typs Orlan-10 stationiert. Sie haben ein höchstzulässiges Startgewicht von 14 Kilogramm, von denen fünf Kilo auf die Nutzlast entfallen. Letztere besteht aus einer Thermovisionskamera, einer Fotokamera, einer Videokamera und einer Funkanlage, die sowohl senden als auch empfangen kann. Zu den besonderen Eigenschaften der Orlan-10 gehört es, dass diese Drohne speziell darauf ausgerichtet ist, dreidimensionale Bilder zu produzieren und zu senden.

Die Orlan-10 Drohnen werden über ein Katapult gestartet und mit einem Fallschirm auf die Erde zurückgeholt.  Bei einer Fluggeschwindigkeit von 90 bis 150 Kilometern in der Stunde können sie maximal 16 Stunden in der Luft bleiben. Damit eignen sie sich besonders für die Fernaufklärung.

Der Propeller der Orlan-10 wird von einem kleinen Benzinmotor angetrieben. Da diese Drohne bis in Höhen von 5000 Metern vorstoßen kann, ist sie auch für Einsätze in Gebirgszonen geeignet. Gebaut wird die Orlan-10 in einer Werkstatt in unmittelbarer Nähe von St.Petersburg. Für den größten Teil der Technik ist das Wehrtechnikunternehmen Forpost verantwortlich.

Von 2015 an untersteht die Drohneneinheit in Ugolny dem russischen Militär, die zugleich die regulären Aufklärungsflüge startet. Die Inbetriebnahme der Drohnen und die Schulung des Militärpersonals wurde von Forpost- Mitarbeitern vorgenommen.

Rätsel um abgeschossene Orlan-10

Größenbedingt ist die Orlan-10 nicht bewaffnet. Dennoch hat der erfolgreiche Abschuss einer Orlan-10 am 28. Mai dieses Jahres in der Ukraine durch ukrainisches Militär zu einer gewissen Beunruhigung geführt, da die abgeschossene Drohne in einem Behälter Chemikalien an Bord hatte, die in keiner Beziehung zum Flugbetrieb oder ihrer Aufgabenstellung standen. Diese Chemikalien werden nach wie vor in der Ukraine untersucht.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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