Schiaparelli bereitet sich auf Mars-Landung vor
Schiaparelli hat sich erfolgreich vom Mutterschiff abgekoppelt. Am Mittwoch wird die Sonde der europäisch-russischen Mission ExoMars auf dem Roten Planeten landen. Ein heikles Manöver.
Schiaparelli ist jetzt ganz allein. Der Mars-Lander hat sich am 16. Oktober vom Mutterschiff Trace Gas Orbiter (TGO) abgekoppelt, meldet die europäische Raumfahrtbehörde ESA. Um das Sondenpaar zu trennen, hatte die Flugleitzentrale Esoc in Darmstadt am Sonntag die Sprengbolzen gezündet. „Ein Federmechanismus drückt dann Schiaparelli sanft weg und sorgt für eine Rotation um seine Achse“, teilte die ESA vor der Sprengung mit. „So wird sichergestellt, dass das Modul nicht ins Taumeln gerät oder rückwärts in die Mars-Atmosphäre eintritt.“ Aufatmen. Eine der schwierigsten Hürden der Mission gilt als gemeistert. Doch die Spannung bleibt.
Funktionieren Hitzeschild und Bremsfallschirm?
Am 19. Oktober wird Schiaparelli auf dem Mars landen. Um 16.42 Uhr MESZ tritt der Lander in knapp 122 km in etwa 122 Kilometer Höhe über der Marsoberfläche in die Atmosphäre des Roten Planeten ein. Dann wird sich zeigen, ob der 2,40 m große Hitzeschild funktioniert. Es schützt die Sonde nicht nur vor der Hitze, sondern soll die Geschwindigkeit reduzieren – von 21.000 auf 1.650 km/h.
Nächster Schritt: 11 km vor der Oberfläche sprengt die Sonde den Hitzeschild ab und öffnet die Bremsfallschirme. Zusätzlich zünden Flüssigkeitstriebwerke in 1,3 km Höhe, wenn der 577 kg schwere Landeapparat noch 270 km/h schnell ist. Zwei Meter vor der Oberfläche beträgt seine Geschwindigkeit dann nur noch 6 km/h. Die Energie des Aufpralls fangen quetschbare Rahmenbauteile auf.
Mitfiebern im ESA-Livestream
Ob die Landung gut geht? Das wissen die Missions-Leiter erst zehn Minuten nach dem Manöver. So lange brauchen Signale, um die Millionen Kilometer zwischen Mars und Erde zurückzulegen. Mitfiebern können Interessierte in einem Livestream aus dem Flugkontrollzentrum. Er ist von 15 bis 17.15 Uhr online.
Schiaparelli ist ein Testballon für eine kontrollierte Mars-Landung. Die Sonde ist mit Sensoren ausgerüstet, die während der Landung Druck, Temperatur und Wärmestrom messen. Mit diesen Daten wollen die Forscher das Aufsetzen eines eigenen Mars-Rovers vorbereiten, der in vier Jahren beim Roten Planeten ankommen soll.
Gibt es Leben auf dem Mars?
Russland und Europa wollen mit der ExoMars-Mission nach Hinweisen auf Leben auf dem Wüstenplaneten suchen. „Der Mars hat Zeiten erlebt, in denen das Entstehen von Leben möglich gewesen sein könnte“, sagt ESA-Chef Jan Wörner. „So findet man dort noch heute Wasser. Die Frage, ob es Leben gab oder gibt, ist daher von großem Interesse.“
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