Künftige Mondmissionen 17.10.2024, 10:32 Uhr

Simulation als Lösung: Roboter sammeln Mondstaub effizienter

Forschende haben eine Simulation entwickelt, mit der sich von der Erde aus Roboter steuern lassen, um Mondstaub zu sammeln. Das System könnte eine entscheidende Rolle bei zukünftigen Mondmissionen spielen, da es die Zeitverzögerung zwischen Erde und Mond überbrückt.

Roboter sammelt Mondstaub

Forschende aus Bristol haben eine Möglichkeit gefunden, das Sammeln von Mondstaub virtuell zu simulieren und Roboter von der Erde aus präzise zu steuern.

Foto: Joe Louca

Die Erforschung des Mondes nimmt in diesem Jahrzehnt erheblich zu. Dabei stehen nicht nur bemannte Missionen im Fokus, sondern auch die Gewinnung wertvoller Ressourcen wie Sauerstoff und Wasser aus Mondstaub (Regolith). Der Umgang mit diesem feinen, abrasiven Material ist jedoch herausfordernd, vor allem unter den Bedingungen der geringen Schwerkraft des Mondes. Ein Forschungsteam der Universität Bristol hat nun eine virtuelle Simulation entwickelt, die als Basis für das Sammeln von Mondstaub dienen könnte.

Mondstaub sammeln ohne physischen Kamerastream

Die Forscherinnen und Forscher aus Bristol nutzten eine teleoperierte Simulation, um den Prozess des Einsammelns von Mondstaub zu testen. Dabei überwachten sie lediglich die Simulation, die die Befehle an einen physischen Roboter übertrug. „Wir konnten die Aufgabe abschließen, ohne dass physische Kamerastreams benötigt wurden“, erklärt Joe Louca, der Hauptautor der Studie.

Das bedeutet, dass das System in Zukunft bei Mondmissionen zum Einsatz kommen könnte, bei denen die Verzögerung der Signale zwischen Erde und Mond ein Problem darstellt. Durch die Simulation lässt sich die Steuerung präzise und ohne den Bedarf an Kamerabildern durchführen.

Mondstaub ist eine wertvolle Ressource

Der Mondstaub selbst birgt enormes Potenzial. Neben seiner Funktion als Grundlage für den Bau von Strukturen wie Straßen oder Unterkünften, könnte er in wertvolle Rohstoffe wie Sauerstoff oder Wasser umgewandelt werden.

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Doch das Sammeln des Regoliths ist komplex. Das Material ist klebrig, abrasiv und muss unter reduzierter Schwerkraft verarbeitet werden. Für den Erfolg von Mondmissionen ist es daher entscheidend, dass die nötigen Technologien bereits auf der Erde getestet und optimiert werden.

Simulation eines haptischen Feedbacks

Ein wichtiger Bestandteil des Systems ist die Möglichkeit, verschiedene Gravitationsstärken und haptisches Feedback zu simulieren. Dadurch können zukünftige Astronautinnen und Astronauten ein realistisches Gefühl dafür bekommen, wie sich der Mondstaub bei nur einem Sechstel der Erdanziehungskraft verhält.

„Diese Simulation hilft uns, die Bedingungen auf dem Mond zu simulieren und gibt den Astronautinnen die Möglichkeit, sich optimal auf ihre Missionen vorzubereiten“, so Louca.

Fernsteuerung und Signalverzögerung

Ein weiterer Vorteil des Systems liegt in der Möglichkeit, Mondroboter direkt von der Erde aus zu steuern. Die Simulation ermöglicht es, die Signalverzögerung, die zwischen Erde und Mond auftritt, zu überbrücken. So kann die Steuerung der Roboter auch bei längeren Distanzen präzise durchgeführt werden.

„Das Modell hat uns gezeigt, dass die Regolith-Simulationsaufgaben in 100 % und 92,5 % der Fälle erfolgreich und zuverlässig abgeschlossen wurden“, fügt Louca hinzu.

Einsatzmöglichkeiten und zukünftige Entwicklungen

Die nächste Phase des Projekts besteht darin, zu testen, wie Menschen auf das System reagieren, wenn sie mit einer Verzögerung von mehreren Sekunden arbeiten müssen. Hierbei sollen nicht nur technische Herausforderungen, sondern auch psychologische Barrieren untersucht werden.

„Es ist wichtig, dass die Bediener*innen Vertrauen in das System haben“, betont Louca. In den kommenden Jahren könnten Systeme wie diese einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung auf künftige Mondmissionen leisten. Programme wie die Artemis-Mission der Nasa oder Chinas Chang’e-Programm setzen bereits auf solche Innovationen.

Die Simulation könnte auch den Einstieg für Unternehmen und Forschende erleichtern, die Mondroboter entwickeln wollen. Ohne den Bedarf an teuren künstlichen Staubsimulatoren können Entwicklerinnen und Entwickler die virtuelle Simulation nutzen, um ihre Systeme zu testen und zu optimieren. Dies spart nicht nur Kosten, sondern erleichtert den Zugang zu kritischen Daten und Erfahrungswerten.

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Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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