130.000 Antennen 07.03.2024, 11:10 Uhr

SKA-Low-Superteleskop soll Geburt und Sterben der ersten Sterne beobachten

Wie ein riesiger Wald aus Weihnachtsbäumen wird das Superradioteleskop „SKA-Low“ einmal aussehen. Rund 130.000 baumähnliche Dipolantennen sollen aufgestellt werden, um den Geheimnissen des Universums auf die Spur zu kommen. Jetzt wurden die ersten „Bäume gepflanzt“.

Ska Radioteleskop

Anfang März 2024 wurden die ersten Antennen für das Radioteleskop SKA-Low montiert, insgesamt sollen es über 160.000 Antennen werden.

Foto: SKAO

Nichts Geringeres als die Geheimnisse des Kosmos zu lüften, ist das Ziel des Milliardenprojekts „Square Kilometre Array“.  An dem Mammutprojekt sind 16 Länder beteiligt, darunter auch Deutschland und die Schweiz. Es handelt sich um zwei gigantische Superradioteleskope in Südafrika und Australien. Dort wurden jetzt die ersten von insgesamt rund 130.000 Dipolantennen montiert. Später sollen die Antennen mit den Radioteleskopen in der südafrikanischen Halbwüste Karoo für das Mittelfrequenzfeld zusammengeschaltet werden.

Neue Ära der Astronomie mit Superteleskop SKAO

Das Superradioteleskop SKAO bündelt die Kräfte modernster Technologien, um die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln. Dieses Mega-Projekt ist auf zwei Standorte verteilt, die später miteinander gekoppelt werden:  SKA-Mid in Südafrika und SKA-Low in Australien. Es kombiniert die Signale vieler einzelner Antennen unterschiedlicher Bauart.

Und was ist das Ziel des Projekt? Die Natur der Dunklen Materie und Energie, ein Thema, das die Wissenschaftler seit Jahrzehnten fasziniert, steht bei dem Jahrhundertprojekt ebenso im Mittelpunkt wie die komplexen Prozesse, die bei der Entstehung und Entwicklung von Galaxien, Sternen und Planeten eine Rolle spielen. Darüber hinaus ermöglicht SKAO Einblicke in die Natur der interstellaren Materie und eröffnet neue Wege bei der Suche nach außerirdischem Leben.

Durch die Zusammenführung von Daten aus den entlegensten Winkeln der südlichen Hemisphäre verspricht SKAO, Licht in einige der tiefsten Geheimnisse des Universums zu bringen und die Grenzen unseres Wissens neu zu definieren. „Square Kilometre Array“ gilt als eines der wichtigsten Wissenschaftsprojekte dieses Jahrhunderts. Insgesamt sollen die Antennen und Teleskope später eine Empfangsfläche von einem Quadratkilometer bilden, woher auch der Name des Projekts rührt.

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SKA-Mid-Prototyp erzeugt erstes Lichtbild

Während in Australien die ersten Antennen montiert werden, ist man in Südafrika schon weiter. Ein Prototyp des SKA-Mid hat bereits im Januar ein erstes Bild erzeugt. Die deutsche Max-Planck-Gesellschaft hat diesen Prototyp mit dem Namen „SKAMPI“ finanziert. Er ist voll funktionsfähig und unterstützt die Vorbereitungsarbeiten für das Square Kilometre Array (SKA). Dabei geht es insbesondere um den Aufbau des größeren SKA-Mid-Teleskops mit 197 Antennenschüsseln, das derzeit in Südafrika errichtet wird.

Die ersten Aufnahmen des Südhimmels mit SKAMPI bei einer Wellenlänge von 2,5 GHz bestätigen die Funktionsfähigkeit der Technologie. Obwohl die unkalibrierten Daten noch durch Hochfrequenzstörungen (RFI), atmosphärische Einflüsse und systembedingte Schwankungen beeinträchtigt sind, zeigen die Bilder bereits einen großen Teil der charakteristischen Radioemission unserer Milchstraße und externer Galaxien wie Centaurus A.

Erste SKA-Low-Teleskopantennen in Australien aufgestellt

Wie bereits eingangs geschrieben, wurde in Westaustralien mit der Installation der ersten Antennen begonnen. Sie sind rund zwei Meter hoch und es sollen 131.072 Stück davon aufgebaut werden. Das geschieht auf einer Länge von 74 Kilometern. Die Antennen werden das Radioteleskop am CSIRO Murchison Radioastronomie-Observatorium Inyarrimanha Ilgari Bundara auf Wajarri Country bilden – oder kurz SLA-Low.

Zu den wissenschaftlichen Zielen von SKA-Low gehört die Erforschung der ersten Milliarden Jahre nach dem so genannten dunklen Zeitalter des Universums.  Sechs Länder arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung von SKA-Low, und das italienische Unternehmen SIRIO Antenne erhielt den Auftrag zur Herstellung der ersten 77 000 Antennen für das Teleskop.

Das sagt der SKAO-Generaldirektor zu dem Projekt

SKAO-Generaldirektor Prof. Philip Diamond reiste nach Australien, um die Montage und Installation der ersten SKA-Low-Antennen zu verfolgen.  „Astronomen haben jahrzehntelang von diesem Projekt geträumt, und die Antennen, aus denen das SKA-Low-Teleskop besteht, endlich am Boden zu sehen, ist ein stolzer Moment für uns alle“, sagte er.

Diamond weiter: „Diese Teleskope sind Instrumente der nächsten Generation, die es uns ermöglichen, Einsteins Theorien zu testen und den Weltraum so detailliert wie nie zuvor zu beobachten. Mit diesem Teleskop in Australien werden wir die Geburt und das Sterben der ersten Sterne und Galaxien beobachten können, was uns unschätzbare Hinweise auf die Entwicklung des Universums geben wird“.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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