Solar Impulse hat auf Flug nach Hawaii schon zwei Weltrekorde geschafft
Der Weltumsegler Solar Impulse 2 hat auf seinem Flug über den Pazifik gleich zwei Weltrekorde geknackt: Mit 80 Stunden Flugzeit ohne Pause hat Pilot André Borschberg den bisherigen Rekord von Steve Fossett eingestellt, der es auf 76 Stunden brachte. Zudem hat noch nie ein solar betriebenes Flugzeug eine längere Strecke zurückgelegt.
Nach der nervenzehrenden wochenlangen Zitterpartie im japanischen Nagoya ist die Stimmung im Team der Weltumsegler Solar Impulse 2 inzwischen bestens. Gleich zwei Weltrekorde hat Pilot André Borschberg auf seinem Trip über den pazifischen Ozean geknackt. 80 Stunden der eine: Nie war ein Mensch in einem solar betriebenen Flugzeug länger nonstop in der Luft. 5663 km der andere: Nie ist ein solar betriebenes Flugzeug eine längere Strecke ohne jeden Stopp geflogen. Schon jetzt, noch immer in der Luft, hat Borschberg diesen Entfernungsrekord weit übertroffen und ist 6660 km weit geflogen.
Fünf Tage dauert das anstrengende Abenteuer
Am frühen Montagmorgen um 3:00 Uhr am 29. Juni 2015 Ortszeit ist André Borschberg in Nagoya in die Solar Impulse 2 gestiegen, um den Versuch zu wagen, ohne Zwischenstopp den Pazifik zu überqueren. Fünf Tage dauert der anstrengende Flug nach Hawaii, 120 Stunden insgesamt. „Ich fühle mich hier oben ein bisschen einsam, bin aber sehr gespannt auf den Rest des Fluges“, twitterte Borschberg.
Solarpionier Bertrand Picard ist begeistert: „Können Sie sich vorstellen, dass ein Solarflugzeug ohne Treibstoff länger fliegen kann als ein Düsenflugzeug? Das ist eine klare Botschaft, dass saubere Technologien unglaubliche Ziele erreichen können.“ Bis zur Landung auf Hawaii muss der 62-jährige Pilot Borschberg allerdings noch rund 40 Stunden im engen einsitzigen Cockpit der Solar Impulse 2 aushalten. Die meisten Stunden muss er wach sein, denn gestattet sind nur kurze 20-minütige Nickerchen. Gegen den Stress nutzt Borschberg verschiedene Meditations- und Yogaübungen.
„Es ist jeden Tag Winter und Sommer im Cockpit“
Anstrengend sind auch die heftigen Temperaturunterschiede. Tagsüber fliegt er in 1500 m Höhe Hawaii entgegen. Dann klettert das Thermometer im Cockpit auf bis auf 40 °C. Nachts steigt er mit der Solar Impulse 2 auf 8500 m hinauf, um in den Segelflug überzugehen und die Motoren und die Lithiumbatterien zu schonen. Dabei wird Borschberg allerdings nicht geschont, denn die Temperatur sinkt auf eisige -20 °C. Im Cockpit gibt es weder eine Klimaanlage, noch einen Druckausgleich. „Es ist jeden Tag Winter und Sommer im Cockpit“, so André Borschberg
Gut 1500 km liegen jetzt noch vor dem wagemutigen Piloten aus der Schweiz. 8172 km ist die gesamte Strecke lang, die zwischen Japan und Hawaii zu bewältigen ist. Die Solar Impulse 2 hat eine Flügelspannweite von 72 m, das ist mehr als bei einem Jumbojet, der es auf 60 m bringt. Der Solarflieger wiegt mit 2300 kg in etwa soviel wie ein Minivan. Bei einem Jumbojet kommt eine der Tragflächen auf eine Masse von 12.700 kg.
Ausgestattet mit mehr als 17.200 Photovoltaik-Zellen
Angetrieben wird der Flieger mit Solarstrom aus über 17.200 Photovoltaik-Zellen, der für die Nacht in der Lithium-Batterie gespeichert wird. Vier Elektromotoren treiben das Flugzeug an. Auf den insgesamt zwölf Etappen der Weltreise wechseln sich Borschberg und Picard ab. Die nächste Etappe von Hawaii an die amerikanische Westküste soll Bertrand Picard das Steuer übernehmen.
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